Essen. Torben Müsel hat Rot-Weiss Essen vor einer Niederlage gegen Unterhaching bewahrt. Der Mittelfeldspieler sah von der Bank einen schwachen Start.

Torben Müsel schlug die Hände über dem Kopf zusammen. In der Nachspielzeit des Drittliga-Duells zwischen Rot-Weiss Essen und der SpVgg Unterhaching hatte der RWE-Mittelfeldspieler die große Chance, zum Helden dieses Spiels zu werden. Müsel stand nach einer Hereingabe von Kelsey Owusu genau richtig und hatte das Siegtor auf seinem starken rechten Fuß, mit dem er in 78. Minute schon getroffen hatte. Aus der Drehung schoss er den Ball knapp über das Tor, die Essener mussten sich im Heimspiel gegen den Tabellenletzten mit einem 1:1 (0:1)-Remis zufriedengeben.

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    Einige Minuten nach dieser Szene bemängelte der RWE-Torschütze aber andere Dinge. „Um ehrlich zu sein, ärgere ich mich generell über das Spiel“, sagte Müsel, als er auf seine verpasste Chance angesprochen wurde. „In den ersten 30 Minuten waren wir gar nicht im Spiel. Wir haben teilweise Chancen zugelassen, wo Unterhaching eigentlich schon viel früher den Sack hätte zumachen müssen. In der zweiten Halbzeit hat man dann gesehen, wie viel Power sich hier an der Hafenstraße entwickeln kann. Trotzdem ärgere ich mich.“

    Rot-Weiss Essen gegen Unterhaching zunächst schwach

    Von der Euphorie nach dem überraschenden 2:1-Sieg vor einer Woche auf der Bielefelder Alm war auf Essener Seite zunächst wenig zu spüren. RWE kam nicht gut ins Spiel und geriet in der 18. Minute in Rückstand. Erst ab der 30. Minute fingen sich die Gastgeber. „Wir haben dem Gegner auf diesem schlechten Platz Räume und Umschaltmomente gewährt, die wir eigentlich verhindern wollten“, analysierte Müsel.

    Torben Müsel freut sich über sein Tor zum 1:1 gegen Rot-Weiss Essen.
    Torben Müsel freut sich über sein Tor zum 1:1 gegen Rot-Weiss Essen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

    Die schwache Phase der Essener beobachtete der 25-Jährige von der Bank aus. Trainer Uwe Koschinat nahm ihn trotz seines Treffers in Bielefeld aus der Startelf, Ramien Safi kehrte nach seiner Gelbsperre in die erste Elf zurück. Müsel, der in der 68. Minute ins Spiel kam, gefiel das nicht. „Natürlich war ich nicht positiv gestimmt, als ich am Donnerstag erfahren habe, dass ich nicht zur Startelf gehören werde. Aber, klar: Da muss man auch verärgert sein. Sonst wäre ich kein Fußballer geworden. Der Trainer erklärte es mir so, dass er ein bisschen mehr Schnelligkeit in der Offensive haben wollte. Das muss man dann so hinnehmen und akzeptieren. Das ist schließlich die Entscheidung des Trainers.“

    Torben Müsel bewahrt Rot-Weiss Essen vor Heimpleite

    Mitten in der Druckphase der Essener kam der ehemalige Gladbacher ins Spiel und zeigte seine Qualität im Abschluss. Müsel erzielte sein fünftes Saisontor. Der Schlenzer vom linken Strafraumeck war für den starken Hachinger Torwart Kai Eisele nicht zu halten. „Als ich reinkam, habe ich versucht viel Power reinzubringen und Mannschaft sowie Fans mitzunehmen. Zum Glück ist mir dann auch das Tor gelungen“, befand Müsel.

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    Durch die Punkteteilung konnte sich RWE in der Tabelle zwar um einen Platz verbessern, die Essener verpassten es jedoch, sich etwas von den Abstiegsrängen abzusetzen. Es bleibt extrem eng im Tabellenkeller, Müsel hofft auf baldige Besserung. „Ich hoffe natürlich, dass wir uns da unten absetzen können. Man schaut immer wieder auf die Tabelle. Aber da sieht man auch, dass die 3. Liga verrückt ist. Das weiß auch jeder mittlerweile. Ob zuhause oder auswärts: Wir wollen jedes Spiel gewinnen - so gehen wir auch in jede Partie rein.“

    Rot-Weiss Essen: Torben Müsel hatte Rückenbeschwerden

    Im Abstiegskampf kann Rot-Weiss Essen einen Müsel in starker Form gut gebrauchen. Trainer Uwe Koschinat erklärte nach dem Spiel, dass der Mittelfeldspieler in der Regel zur Startelf gehöre, der 53-Jährige erklärte seine Entscheidung mit der Tatsache, dass Müsel die komplette Winter-Vorbereitung aufgrund von Rückenbeschwerden verpasst hatte. „Die Problematik war, dass ein Nerv im Rücken Probleme gemacht hat. Wir haben das zunächst konservativ behandelt, aber das hat nicht geholfen. Dann habe ich mich spritzen lassen und diese Spritze hat gewirkt“, sagte Müsel, der nun für die heiße Saisonphase bereit ist: „Natürlich fehlt so ein Trainingslager. Die ganzen Abläufe, die ein neuer Trainer mitgibt, das Zusammensein mit der Mannschaft: Das fehlt alles. Aber jetzt geht es mir gut.“