Essen. EM-Teilnehmer Klaus Gjasula steht bei RWE auf der Wunschliste. Mit frischem Geld und neuen Profis soll der Abstieg vermieden werden.
Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen steht in der 3. Liga mit dem Rücken zur Wand. Nach dem enttäuschenden 2:2 (1:0)-Remis gegen die U23 des VfB Stuttgart überwintert der letztjährige Aufstiegskandidat auf einem Abstiegsplatz. Kurz vor dem Weihnachtsfest sind die Sorgen der Fans groß, nur drei Jahre nach der erlösenden Rückkehr in den Profifußball würde ein Abstieg in Regionalliga West den ambitionierten Klub weit zurückwerfen.
Um dieses Horror-Szenario zu vermeiden, soll der RWE-Kader in der Winterpause verstärkt werden. Bis zu drei Spieler sollen verpflichtet werden. Gesucht werden Verstärkungen für die Mittelstürmer-, die Sechser- und die Linksverteidiger-Position. Für das zentrale Mittelfeld haben die Essener Kaderplaner einen Kandidaten ins Auge gefasst.
Klaus Gjasula ist ein Kandidat bei RWE
Nach Informationen dieser Redaktion hat Rot-Weiss Essen Klaus Gjasula (35) vom Zweitligisten Darmstadt 98 kontaktiert. Der Routinier spielt bei den Lilien nur noch eine sehr untergeordnete Rolle. Nach zwei Startelf-Einsätzen zu Beginn der Saison stand der defensive Mittelfeldspieler nur magere acht Minuten auf dem Platz, zuletzt wurde Gjasula sogar mehrmals aus dem Kader der Darmstädter gestrichen.
Dabei hatte der Klub den Vertrag des albanischen Ex-Nationalspielers nach einem für ihn ereignisreichen Sommer erst vor der Saison verlängert. Der 35-Jährige durfte für sein Heimatland bei der Europameisterschaft in Deutschland mitspielen und hatte beim Gruppenspiel gegen den WM-Dritten Kroatien den Auftritt seines Lebens, als er in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte. Nach der EM beendete Gjasula seine Karriere in der Nationalmannschaft, für die er 29 Spiele absolvierte.
RWE ist auf der Suche nach einem Ersatz für Vinko Sapina
Vor einigen Wochen nannte die WAZ Gjasula anhand einer Analyse der Datenprofis von Createfootball als möglichen Kandidaten für die Sechser-Position, die nach dem Verkauf von Ex-Kapitän Vinko Sapina zu einem Problem im Essener Spiel wurde. Tatsächlich haben die Essener großes Interesse daran, den albanischen EM-Helden an die Hafenstraße zu locken. Dieser hat sich zunächst aber in der Weihnachtsurlaub verabschiedet. Danach soll eine schnelle Entscheidung her. RWE-Kaderplaner Marcus Steegmann wollte sich auf Nachfrage dieser Redaktion wie immer nicht in die Karten schauen lassen. „Wie gehabt, ich beteilige mich nicht an Spekulationen und gebe keine Wasserstandsmeldungen ab“
Gjasulas Spielprofil würde perfekt zu Rot-Weiss Essen passen. Er hat zwar keine hohe Laufintensität mehr, dafür aber ein starkes Stellungsspiel im Sechserraum, der Albaner gewann in der vergangenen Bundesligasaison überragende 67 Prozent seiner Defensivduelle. In der eigenen Hälfte ist er ein aggressiver Balleroberer mit physischer Stärke (Körpergröße 1,90 Meter). Mit 17 Gelben Karten in einer Saison hält er einen Bundesliga-Rekord. Dazu ist Gjasula kopfballstark und besitzt ein sicheres Passspiel. Er würde zudem mit seiner Erfahrung im Abstiegskampf sofort helfen. Ex-Trainer Torsten Lieberknecht hatte ihn als „Vollprofi“ bezeichnet.
Rot-Weiss Essen kann mit neuen finanziellen Mitteln rechnen
Um diesen und weitere Transfers zu realisieren, brauchten die Essener in diesem Winter frisches Geld. In den letzten Wochen wurde auf Vorstandsebene intensiv daran gearbeitet, der sportlichen Führung um Christian Flüthmann und Marcus Steegmann ein passendes Budget für eine Transfer-Offensive im Winter zur Verfügung zu stellen. Wie diese Redaktion erfuhr, half auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen bei diesem Vorhaben. Mit Erfolg: Hauptsponsor IFM und der Energiekonzern RWE haben sich bereit erklärt, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
Bei einer Veranstaltung der Fan- und Förderabteilung (FFA) hatte RWE-Vorstandschef Marc-Nicolai Pfeifer den Anwesenden bereits verraten, dass der Klub über ein angemessenes Budget für neue Spieler verfügt. „Die Entwicklung der Finanzen stellt sich sehr positiv dar. Die Kernbotschaft: Die aktuelle Spielzeit ist durchfinanziert. Es bestehen keine Engpässe. Da haben wir einen sehr, sehr guten Job gemacht“, sagte Pfeifer.
Rot-Weiss Essen muss mit DFB-Strafen rechnen
Eine Summe von einer Größenordnung über rund 250.000 bis 300.000 Euro stehe RWE zur Verfügung. Mögliche Strafen für das jüngste Fehlverhalten der Fans müssten noch eingerechnet werden. Dennoch sollte noch genug übrig bleiben, um dem neuen Trainer Uwe Koschinat den einen oder anderen Wunsch zu erfüllen. Eine Verpflichtung Klaus Gjasulas wäre ein guter Anfang.