Essen. In der 3. Liga ist Rot-Weiss Essen unter den Strich gefallen. Auch andere Probleme belasten den Verein aktuell. Unser Kolumnist bezieht Stellung.

Von Uwe Strootmann

Die Vorweihnachtszeit ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Aktuell ist mal so gar nichts mit besinnlich, man liest zu viel von real tödlichen Feldschlachten oder von selten dämlichen offenen Feldschlachten auf Papier als Ausstiegsstrategie. Und wenn schon alle im Krisen-Modus, dann darf natürlich auch unser Herzensverein Rot-Weiss Essen nicht zurückstehen und bugsiert sich endgültig unter diesen so berühmten wie nervenaufreibenden Strich der 3. Liga.

Kolumnist Uwe Strootmann schreibt über die sportliche Krise bei Rot-Weiss Essen.
Kolumnist Uwe Strootmann schreibt über die sportliche Krise bei Rot-Weiss Essen. © RWE | RWE

Wir würden also stand aktuell tatsächlich die Ligen mit dem MSV Duisburg tauschen. Konnte ja keiner ahnen, dass in Meiderich so schnell wieder die Sonne aus dem Zebra scheinen würde. Grundsätzlich bleibe ich bei meiner Meinung, dass ich lieber in Liga 3 gegen den MSV spiele als gegen irgendeine Zweitvertretung. Aber in letzter Konsequenz ist es mir dann doch Latte, ob gegen den MSV oder irgendeine Zwote, hauptsache 3. Liga!

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Rot-Weiss Essen muss sich dem Abstiegskampf stellen

Es muss aktuell unser Bestreben sein, diese Klasse irgendwie zu halten. Das Abstiegsgespenst ist eingezogen an der Hafenstraße 97a und somit befinden wir uns grundsätzlich in einer sportlich ziemlich prekären Situation. Und da der letzte Abstiegskampf schon verdammt lange her ist, dieser zudem 2007 und 2008 gleich zweimal hintereinander nicht von Erfolg gekrönt war (den Weg in die NRW-Liga klammern wir aus, der war monetärem Versagen geschuldet), müssen wir Abstiegskampf ausrufen und zwingend Abstiegskampf leben. Je schneller, desto besser, denn nur dann kann man das olle Gespenst direkt wieder verjagen, um irgendwann im Frühjahr darüber zu lachen.

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    Aber aktuell müssen wir uns der Situation stellen, dass uns diese Saison eventuell um viele Jahre zurückwerfen könnte. Das kann keiner wollen: Kein Spieler, kein Fan, und kein Verantwortlicher. Da geht es auch um die Ehre. Obwohl, das mit der Ehre ist ja nicht immer gleich ausgeprägt. Es pinselt sich scheinbar einfacher „Ehre der Gruppe XY“, als diese im Stadion zu leben.

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    In Saarbrücken wurde jeglicher inoffizieller Ehrenkodex verletzt, als Pyrotechnik gleich mehrfach die Hand verließ, um als Waffe eingesetzt zu werden. Wissentlich wurden Verletzungen anderer Fans in Kauf genommen. Und sich dann den Familienblock als Ziel auszusuchen: Das ist so weit weg vom Grundgedanken „Passione E Mentalita“ der italienischen Gründerväter wie mindestens Gelsenkirchen von der Bundesliga. Das war einfach nur schlecht und mies.

    Sollte sich im Nachgang auch nur einigermaßen reflektiert intern darüber Gedanken gemacht werden, dann könnte man sich einfach auch gerade machen und dem Verein nicht nur eine Entschuldigung zukommen lassen, sondern auch bares für Rares. Der Verein selbst hat schriftlich Stellung bezogen, die Reaktionen zumindest im Forum die erwartbaren; Schreibste nix, ist es falsch. Schreibste was, ist es auch falsch. Machste es an Tag drei, ist es zwei Tage zu spät. Und so weiter und so fort. Fast so ermüdend und wenig zielführend wie die Bemühungen unserer Mannschaft, das gegnerische Tor zu treffen.

    Rot-Weiss Essen: Lucas Brumme sorgt für Unruhe

    Noch weniger zielführend jetzt auch noch als saures Sahnehäubchen obendrauf die Gerüchte um Lucas Brumme. Wieder einmal ein Plädoyer dafür, dass Vertragsdinge einmalig in der Saison geregelt werden. Das Transferfenster ist doch gefühlt gerade erst geschlossen, da rüttelt ein Berater schon wieder an seinem Griff. Nur weil sein Spieler einmal auf der Bank Platz nehmen musste? Keine Ahnung, ob das nun der Auslöser für dieses medienwirksame Schauspiel ist, aber dass sollte man schon aushalten. Passiert mindestens der Hälfte des Kaders Spieltag für Spieltag. 

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