Essen. Rot-Weiss Essen kassiert gegen Wehen Wiesbaden eine 0:3-Pleite. Thomas Eisfeld analysiert schonungslos, warum es für RWE aktuell nicht reicht.
Thomas Eisfeld hätte am Samstagnachmittag gerne über andere Dinge als eine 0:3 (0:1)-Heimniederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden gesprochen. Über seinen ersten Startelf-Einsatz für den Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen in dieser Saison zum Beispiel. Dieser war allerdings nur ein Randthema, als der 31-Jährige nach der ernüchternden Heimpleite vor die Pressevertreter trat. Eisfeld nahm sich viel Zeit und sprach schonungslos über die Probleme, die zu einem enttäuschenden Essener Saisonstart geführt haben.
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Der gnadenlos effektive Zweitliga-Absteiger sorgte für den nächsten Essener Rückschlag. Dabei sah es in den ersten 20 Minuten im Stadion an der Hafenstraße so aus, als könnte die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski im dritten Anlauf den ersten Heimsieg feiern. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, hatten in den ersten 20 Minuten eine Drangphase, in der wir leider kein Tor erzielt haben“, sagt Eisfeld, der beim ersten Gegentor Teil einer Essener Fehlerkette war. Fatih Kaya nutzte das in der 19. Minute für seinen ersten Treffer. „Das war ein Missverständnis zwischen Leo (Vonic, Anm. d. Red.) und mir. Ich wollte den Ball kurz spielen, er ist tief gelaufen. Danach ging es schnell. Ich glaube, wir müssen das dann besser verteidigen.“
Rot-Weiss Essen: Eisfeld bemängelt Defensiv-Verhalten
Die Hausherren hatten 65 Prozent Ballbesitz, gewannen 52 Prozent ihrer Zweikämpfe, in den entscheidenden Momenten war Wiesbaden aber deutlich präsenter. Eisfeld bemängelt die Schwächen im defensiven Umschaltspiel. Nach drei RWE-Ballverlusten fielen drei Tore. „Wiesbaden hat uns im Umschaltspiel aufgezeigt, wo unsere Schwachstellen liegen. Drei Tore durch drei Umschaltmomente: Das hat gereicht, um hier 3:0 zu gewinnen. Wir haben das als Mannschaft nicht gut verteidigt bekommen.“
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Die Defensive ist aktuell nicht das einzige Essener Problem. Seit drei Ligaspielen steht die Null aus RWE-Sicht auf der falschen Seite. Für Eisfeld hat die Torflaute mehrere Gründe: „Es ist ja völlig klar: Machen wir das 1:0, läuft das Spiel anders. Wir hatten viel Besitz, kommen aber nicht in die gefährlichen Räume. Wir müssen zudem als Mannschaft zusehen, dass wir präsenter in der Box sind. Die Bälle müssen besser kommen, die Laufwege in die Tiefe müssen stimmen. Daran hapert es aktuell.“
RWE-Routinier Eisfeld kritisiert: „Sicherheitsvariante gewählt“
Eisfeld und Spielmacher Ahmet Arslan wurden das eine oder andere Mal in den Halbräumen übersehen. Zu häufig wurde von hinten das Tempo aus dem RWE-Spiel genommen. Auch dazu hat der 31-Jährige eine klare Meinung: „Ich hatte in der ersten Halbzeit ab und an das Gefühl, dass wir schneller in die Schnittstelle hätten spielen können. Das ist auch mit Risiko verbunden“, meint der fühere Bochumer. „Wir haben häufiger die Sicherheitsvariante gewählt. Das wirkt dann langsam. So wird es schwer, gegen einen kompakten Gegner in gefährliche Räume zu kommen. Wir müssen schneller spielen, dann werden wir auch Tore machen.“
Er selbst habe „viel versucht“, letztlich habe auch ihm gegen den noch ungeschlagenen Absteiger „der letzte Punch“ gefehlt. Insgesamt warte noch viel Arbeit auf die Mannschaft. „Es fehlen im Team noch gewisse Automatismen, um erfolgreich zu sein. Das müssen wir besser machen, sonst wird es schwer, sehr schwer sogar. Wir müssen weiter arbeiten und brauchen mehr Überzeugung, auch gegen den Ball muss es besser werden. Es sind viele Feinheiten, die aber entscheidend sind.“
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Wehen Wiesbaden hat an der Hafenstraße vorgemacht, dass in der 3. Liga kein Hurra-Fußball vonnöten ist, um erfolgreich zu sein. Alemannia Aachen hat sich am ersten Spieltag ebenfalls überwiegend auf das Zerstören konzentriert und entführte damit drei Punkte aus Essen. Nun gab es erneuten Anschauungsunterricht in Sachen Effektivität. Eisfeld: „Wiesbaden wollte den Ball nicht und hat uns mit einfachsten Mitteln die Grenzen aufgezeigt.“
Sollte Rot-Weiss Essen umdenken? Für Eisfeld eine Philosophie-Frage
RWE war in der vergangenen Saison mit seinem Ballbesitz-Fußball sehr erfolgreich, von vielen gegnerischen Trainern und Spielern gab es Lob für die attraktive Spielweise. Sollten die Essener angesichts des Fehlstarts umdenken? Ausschließen dürfe man das nicht, findet Eisfeld. „Es ist eine Philosophie-Frage, da bin ich der falsche Ansprechpartner. Klar, man kann sich überlegen, kompakter zu stehen und auf Umschaltmomente zu setzen. Gegen Leipzig haben wir das ganz gut gemacht. Es ist immer leichter, ein Spiel zu zerstören als es selbst aufzuziehen. Wenn man das Spiel machen möchte, braucht man Überzeugung, Mut und Kreativität.“
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