Essen. Ramien Safi überragt beim 4:0-Sieg von Rot-Weiss Essen gegen Energie Cottbus. Der Doppeltorschütze nutzt einen Fehler von Elias Bethke aus.
- Ramien Safi wird beim 4:0-Sieg gegen Tabellenführer Energie Cottbus mit zwei Toren zum Matchwinner für Rot-Weiss Essen.
- Bei seinem zweiten Tor nutzt er einen Fehler von Energie-Torwart Elias Bethke aus, der an den legendären Patzer von Jens Lehmann im Jahr 1992 erinnert.
- Safi berichtet nach dem Spiel auch die Gespräche nach dem Rostock-Spiel. Die Spieler hatten auch etwas mit der neuen Herangehensweise zu tun.
Der eine oder andere Fan von Rot-Weiss Essen dürfte in der 72. Minute des Drittliga-Spiels gegen Energie Cottbus einen ganz besonderen RWE-Moment im Jahr 1992 vor Augen gehabt haben, als Gäste-Torwart Elias Bethke ein lang geschlagener Ball weit vor seinem eigenen Tor versprang. Der 21-jährige Schlussmann ist laut „Kicker“-Noten der beste Spieler der 3. Liga und könnte Energie bald viel Geld einbringen. In Essen aber patzte Bethke. Ein ähnlicher Fehler unterlief Jens Lehmann im Trikot von Schalke 04 am 13. September 1992, den Jörg Lipinski im DFB-Pokalspiel zum 2:0-Endstand für Außenseiter RWE ausnutzte.
Anders als Lipinski konnte Ramien Safi an diesem Samstag nicht fünf Sekunden lang vor der Torlinie feiern, denn im Gegensatz zu Lehmann blieb der 21-jährige Bethke nicht stehen und lief immerhin noch hinterher. Gegen einen der schnellsten Essener Spieler blieb es nur bei einem achtbaren Versuch. Safi schob locker zum 3:0 für RWE ein, es war sein zweites Tor an diesem Tag. In der elften Minute hatte er die komplette Cottbuser Defensive düpiert und RWE auf die Siegerstraße geschossen. Rot-Weiss Essen bezwang den Tabellenführer Energie Cottbus mit 4:0 (2:0) und kletterte nach den Nackenschlägen gegen Verl (1:3) und Rostock (0:4) aus der Abstiegszone.
Rot-Weiss Essen: Ramien Safi belohnt sich mit zwei Toren
„Ich hatte vorher gemerkt, dass der Torhüter nicht der beste Fußballer ist“, sagte RWE-Matchwinner Safi über seinen kuriosen Treffer. „Ich bin froh, dass ich mich mit zwei Toren belohnen und der Mannschaft helfen konnte“, freute sich der 25-jährige Offensivspieler, der zur neuen Saison vom SV Rödinghausen an die Hafenstraße gewechselt war.
Die Essener überraschten die Zuschauer und vor allem den Gegner mit ihrer taktischen Ausrichtung. Ähnlich wie beim 3:3 in Dresden ließ Trainer Christoph Dabrowski mit einer Fünferkette und zwei Stürmern agieren. Safi übernahm im Dreier-Mittelfeld gegen den Ball die Achter-Position und verrichtete selbst viel Abwehrarbeit. Die Gastgeber setzten auf eine kompakte Defensive und Umschaltmomente. Das war ganz nach dem Geschmack des schnellen Safi, der seine Stärken voll ausspielen konnte. „In der Trainingswoche haben wir viel gesprochen und auch die Fehler klar benannt. Wir standen dann im Spiel sehr eng und kompakt. Auf dem Platz haben wir zum Glück die richtigen Entscheidungen getroffen, was in der Vergangenheit nicht oft der Fall war“, befand der Doppeltorschütze.
RWE-Spielersitzung nach Rostock-Klatsche
Nach dem Debakel in Rostock hatte es am Montag eine Spielersitzung bei Rot-Weiss Essen gegeben. Anschließend gab es auch einen Austausch mit dem Trainerteam. Safi deutete an, dass der defensivere taktische Ansatz ein Resultat der gemeinsamen Gespäche war. „Es wurde auch mit uns gesprochen. Darüber, wo wir unsere Stärken sehen. Da haben wir auch Kelsey Owusu im Sturm und mich als Achter gewählt. Das ist zwar ungewohnt für mich, aber ich hatte den Platz und konnte mich mit zwei Toren belohnen.“
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Durch den Sieg kletterte RWE auf Platz 15. Ermutigend nach der Gegentor-Flut der letzten Spiele war auch, dass die Gastgeber erstmals seit dem 3. Spieltag gegen Arminia Bielefeld kein Gegentor kassierten. „Wir wollten unbedingt hinten die Null halten. Das haben die Fans verdient. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Riesen-Kompliment an die Mannschaft. Das war überragend“, sagte Safi.
Rot-Weiss Essen: Drei weitere Top-Teams der 3. Liga warten
Für seine Mannschaft war die Partie gegen Spitzenreiter Cottbus der Auftakt eines harten Programms mit Spielen in Aue, gegen den SV Sandhausen und in Saarbrücken. Wie man gegen Gegner dieses Kalibers besteht, demonstrierten die Essener gegen Cottbus auf eindrucksvolle Weise. Safi forderte deshalb treffend, dass man in den kommenden Partien „genauso auftreten“ müsse.