Essen/Rostock. Der Sonderzug mit 700 Fans von Rot-Weiss Essen wurde von Hooligans attackiert. Die Aktion war inszeniert und traf die Falschen. Ein Kommentar.
Die Freude war groß bei Mitgliedern der Fan- und Förderabteilung von Rot-Weiss Essen. Für das Auswärtsspiel bei Hansa Rostock hatte die ehrenamtlichen Unterstützer des Fußball-Drittligisten einen Sonderzug organisiert, der bei der RWE-Anhängerschaft sehr gefragt war. Innerhalb von 70 Minuten waren die mehr als 700 Tickets für die weite Fahrt in Richtung Ostsee vergiffen, teilten die FFA-Mitglieder vor der Abreise stolz mit. Für die Erwerber der Fahrkarten wurde die weite Tour aber zu einer Tortur.
Mindestens 150 vermummte und einheitlich in weiß gekleidete Personen attackierten den Zug am Samstagmorgen in Brandenburg zwischen Berlin und Rostock unter anderem mit Böllern und Steinen. Es wird keine ernsthaften Zweifel daran geben, dass es sich um Menschen aus dem Umfeld von Hansa Rostock handelt.
Hansa Rostock - Rot-Weiss Essen: Angriff auf RWE-Fans wurde aufgenommen
Die Hansa-Schläger hatten sich intensiv auf die Essener vorbereitet, die in der Hooligan-Szene ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt sind. Im Sonderzug saßen jedoch überwiegend normale Fußballfans, die ihre Mannschaft im Stadion unterstützen wollten. Mit Kampfhandschuhen und Sturmhauben ausgerüstet tauchten die Randalierer auf offener Strecke aus dem Nebel auf und griffen zum Teil mit schweren Steinen an. Es handelte sich um eine geplante und inszenierte Aktion. Fotos und Videos kursierten wenig später im Netz, die Rostocker sollen zur Aufnahme sogar eine Drohne eingesetzt haben, damit Gewaltvoyeure voll auf ihre Kosten kommen.
Mit diesem Angriff auf den Sonderzug haben die Hansa-Chaoten Unbeteiligte in ihr absurdes Spiel reingezogen und in Gefahr gebracht, die keinerlei Interesse an einer Auseinandersetzung hatten und als Folge der langen Verzögerungen nur knapp eine Halbzeit im Stadion verfolgen durften. Wie diese Redaktion erfuhr, handelte es sich um keine in diesen Schläger-Kreisen übliche verabredete Auseinandersetzung, was den Angriff noch verabscheuenswerter macht.
Lobend erwähnt werden muss, dass die Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen ihre Anhängerschaft nicht im Stich ließen. Der Verein bemühte sich umgehend nach Bekanntwerden des Vorfalls um eine Lösung, RWE-Vorstand Alexander Rang half den verspäteten Sonderzug-Reisenden im Stadion dabei, schneller durch die Einlasskontrollen zu kommen.
Rot-Weiss Essen: Leidtragende sind die echten Fans
Die erste Bilanz der Polizei unterstreicht, dass der Staat wie schon seit vielen Jahren machtlos gegen derartige Aktionen ist. Ein lächerliches Strafverfahren wurde eingeleitet, eine abschreckende Wirkung wird dadurch nicht erzielt. Was bleibt, ist ein demolierter Zug, für den der Steuerzahler aufkommen wird und viele schockierte Essener Fans, die sich bei der nächsten angebotenen Sonderzug-Fahrt möglicherweise nach einer Alternative umschauen werden. Der feige Angriff der Hansa-Schläger hat vor allem die ehrenamtlichen Helfer der Essener Fanabteilung getroffen und somit die echten Fußballfans.
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