Rostock. Vor dem Auswärtsspiel von Rot-Weiss Essen bei Hansa Rostock kam es zu einer schweren Attacke auf RWE-Fans. Der Verein reagiert auf den Vorfall.

Rund 700 Fans von Rot-Weiss Essen hatten sich in der Nacht von Freitag auf Samstag mit einem von der Fan- und Förderabteilung organisierten Sonderzug auf den Weg in Richtung Rostock gemacht. Das Drittliga-Spiel im Ostseestadion durften sie nur eine Halbzeit lang verfolgen.

Der Sonderzug mit den RWE-Anhängern ist am Samstagmorgen gegen 9.45 Uhr auf Höhe Gransee (zwischen Berlin und Neustrelitz) zum Halten gebracht und attackiert worden. Etwa 200 in weißen Shirts gekleidete Angreifer, bei denen es sich um Rostocker gehandelt haben soll, attackierten den Zug unter anderem mit Böllern und Steinen. Eine Sprecherin der Bundespolizei bestätigte auf Nachfrage dieser Redaktion den Vorfall.

Drei Personen trugen laut der Bundespolizei leichte Verletzungen davon, die keiner medizinischen Versorgung bedurften. Es wurde ein Strafverfahren wegen eines besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs eingeleitet.

RWE-Sportdirektor Flüthmann: „Lief mir eiskalt den Rücken runter“

Die Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen, die bereits am Freitag nach Rostock gereist waren, haben den Angriff mit großer Sorge zur Kenntnis genommen. „Als wir davon erfahren haben, lief es mir eiskalt den Rücken runter“, sagte RWE-Sportdirektor Christian Flüthmann auf Nachfrage dieser Redaktion.

RWE-Sportdirektor Christian Flüthmann verurteilte den Angriff auf den Essener Sonderzug.
RWE-Sportdirektor Christian Flüthmann verurteilte den Angriff auf den Essener Sonderzug. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Mehrere Scheiben gingen bei der Attacke zu Bruch, auch außerhalb der Waggons soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein. Zunächst hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass es sich um eine verabredete Aktion gehandelt haben soll. Wie diese Redaktion erfuhr, sind Mitglieder der aktiven Essener Szene lediglich kurz vor dem Angriff vorgewarnt worden, dass es zu einer Attacke auf den Zug kommen wird.

RWE-Sportdirektor Flüthmann verurteilte den Angriff scharf. „Auch als weitere Details bekannt wurden und wir auch Fotos gesehen haben, muss man sagen: Das ist einfach Wahnsinn und eine kriminelle Handlung. Anders lässt sich sowas nicht beschreiben. Wir hoffen, dass alle von uns da gesund durchkommen und das Spiel erreicht wird. So etwas hat nichts mit Fußball zu tun, das hören wir leider öfter und jetzt sind wir betroffen. Man kann nur den Kopf schütteln und hoffen, dass es ab sofort sportlich bleibt.“

Rund 200 Hooligans griffen den Fan-Sonderzug von Rot-Weiss Essen an. Steine und Böller wurden gegen die Scheiben geworfen.
Rund 200 Hooligans griffen den Fan-Sonderzug von Rot-Weiss Essen an. Steine und Böller wurden gegen die Scheiben geworfen. © ffs

Rot-Weiss Essen in Rostock: Fans erst zur zweiten Halbzeit im Stadion

Pünktlich haben es die rund 700 Essener Fans trotz des späteren Anpfiffs nicht zum Spiel geschafft. Der Sonderzug nahm die Fahrt gegen 13:30 Uhr wieder auf. Die beschädigten Abteile wurden geräumt. Zum Ende der ersten Halbzeit lief der Zug im Rostocker Bahnhof ein, erst zu Beginn des zweiten Durchgangs kamen die Fans in den Gästeblock. RWE-Vorstand Alexander Rang hatte erwirkt, dass ein zweites Tor geöffnet wurde und die leidgeprüften Essener so schneller auf ihre Plätze kamen.

Sportlich wurde den Anhängern dann ganz schwere Kost ihrer Mannschaft geboten. RWE verlor nach katastrophaler Leistung mit 0:4 bei Hansa Rostock und rutschte auf einen Abstiegsplatz ab.

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