Essen. Das langjährige Aufsichtsratsmitglied Lothar Oelert übernimmt von Andre Helf und steht für Solidität bei RWE. Die erste Aufgabe wartet schon.

Nun also doch! Andre Helf gibt den Staffelstab im Aufsichtsrat doch früher weiter als ursprünglich geplant, im September 2025 wäre für ihn eh Schluss gewesen als Vorsitzender, wie er schon lange verkündet hat. Acht Jahre hat der Wahl-Düsseldorfer das Amt nun innegehabt, nachdem er diesen Posten von Christian Hülsmann im Juni 2016 übernommen hat.

Der 58-Jährige stand seitdem für Kontinuität, Seriosität und Arbeit im Hintergrund, ganz im Stile seines Vorgängers. Aber acht Jahre bei Rot-Weiss in vorderster Front zählen im Vergleich zu beschaulicheren Vereinen sicherlich doppelt und dreifach. Der erfolgreiche Unternehmer schrieb es sich auf die rot-weisse Fahne, den Verein ohne finanzielle Kapriolen durch die Jahre seiner Amtszeit zu führen. „Wir machen nur das, was wir auch bezahlen können“, lautete das Credo.

Amtsjahre bei Rot-Weiss Essen zählen doppelt und dreifach

Zuletzt war ihm eine gewisse Amtsmüdigkeit aber anzusehen. Bei der Vorstellung des neuen RWE-Vorsitzenden Marc-Nicolai Pfeifer war vom Anfangselan bei ihm nichts mehr zu spüren, ja, er wirkte etwas unglücklich ob des „rumpeligen“ und verspäteten Übergangs von Uhlig auf Pfeifer, bei dem bis heute nicht geklärt wurde, wer eigentlich - Verein (1860 München) oder der Ex-Geschäftsführer - die Unwahrheit sagte, was das Bemühen um vorzeitige Vertragsauflösung in München anging.

Aufmerksamer Beobachter im Trainingslager von Rot-Weiss Essen: Lothar Oelert, hier mit Sportdirektor Christian Flüthmann.
Aufmerksamer Beobachter im Trainingslager von Rot-Weiss Essen: Lothar Oelert, hier mit Sportdirektor Christian Flüthmann. © FUNKE Foto Services | Dennis Ewert/RHR-FOTO

Und Helf wird vermutlich bis heute darüber rätseln, wie das Millionenloch in der Bilanz im vergangenen Jahr sich unbemerkt in wenigen Monaten auftun konnte. Was bleibt von der Amtszeit? Ein Ehrenamt, das viel Zeit und sicher noch mehr Nerven gekostet hat, in dem der Verein in seinem Umfeld durch seine Arbeit auch viel an Vertrauen zurückgewinnen konnte. Versäumnis? Nun, dass der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende es nicht geschafft hat, das Zerwürfnis zwischen dem neuen Vertriebsvorstand Alexander Rang sowie Vereinsgönner und Finanzvorstand Sascha Peljhan zu kitten, worauf Letzterer tief enttäuscht dem Verein den Rücken kehrte, wird ihn sicherlich noch heute beschäftigen.

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Vielleicht die erste Amtshandlung des Nachfolgers, diese Gräben zuzuschütten, und RWE-Fan Peljhan wieder zurück in die Vereinsfamilie zu holen, gewisse Andeutungen hatte er in den letzten Wochen schon gemacht. Mir Lothar Oelert, einem 64-jährigen gebürtigen Bremer, wird sicherlich auch hanseatische Gelassenheit in die Vereinsführung einkehren, bei seinen bisherigen „Auftritten“ nach den RWE-Spielen in der Mixedzone zeichnete er sich durch wohltuende Zurückhaltung aus. Auch beim Trainingslager in den Niederlanden war er aufmerksamer Beobachter und begleitet die Auswärtsspiele der Rot-Weissen schon seit längerer Zeit.

Rot-Weiss Essen: Oelert war Führungskraft bei RWE

Als Leiter eines Essener Energieunternehmens im Außendienst in Rheinland-Pfalz bewies er über viele Jahre seine Führungsqualitäten. Nun, in Altersteilzeit, findet er die Zeit, etwas erneuerbare Energie in seinen Verein zu investieren. Dabei kann man ihm nur Glück und Erfolg wünschen.

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