Essen. In der Winterpause keinen zentralen Angreifer nachverpflichtet zu haben, rächt sich nun bei RWE. Hinzu kommen individuelle Fehler in der Abwehr.

Nein, wer nach dem ernüchternden 0:3 von Rot-Weiss Essen gegen den SV Wehen Wiesbaden, nach der zweiten Heimniederlage im dritten Spiel an der Hafenstraße, schon wieder die Alarmglocken schrillen hört, der sollte sich auf Tinnitus beim HNO seines Vertrauens untersuchen lassen - nicht nach dem fünften Spieltag, bitteschön. Aber ein kleines Glöckchen hat schon gebimmelt.

„Ihr könnt nix“, gröhlte es hinter uns auf der Haupttribüne nach dem Schlusspfiff, gefolgt von nicht zu überhörenden Pfiffen. Klar, wer 0:3 verliert, hat keine Argumente mehr auf seiner Seite. Aber dabei hatte der eine oder andere doch ausgeblendet, dass die ersten 20 Minuten an der Hafenstraße seitens der Gastgeber durchaus ansehnlich waren, der Ball lief zügig durch die Reihen und auf den Außen war mächtig was los.

Erschreckende Naivität der RWE-Abwehr

Was auffiel, war aber auch eine erschreckende Naivität im Abwehrverhalten, das blitzschnelle Umschaltspiel der erstaunlich defensiv agierenden Wiesbadener überforderte die komplette RWE-Verteidigung bei allen drei Gegentoren. Eingeleitet in zwei Fällen wieder einmal durch haarsträubende individuelle Abspielfehler.

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Und vorne? Rächt es sich nun doch, dass die sportliche Führung nicht die oberste Priorität auf die Verpflichtung eines zentralen, physisch starken Spielers gerichtet hatte, wie ursprünglich auch kommuniziert worden war? Da mögen die Neuen, Joseph Boyamba und Kesley Owusu, der nicht mehr Meisel genannt wird, noch so viel frischen Wind ins Angriffsspiel bringen, wenn in der Mitte der Abnehmer fehlt....

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Womit man zwangsläufig bei Leonardo Vonic landet. Immer wieder wird dem Kroaten Hochbegabung von fachlicher Seite attestiert, es sieht auch alles sehr leichtfüßig aus - nur wenn es in der Box ans Eingemachte geht, zieht Vonic meist den Kürzeren. Da wünschte man sich schon einen anderen Spielertyp. So einen, wie man in Manuel Wintzheimer vorab erhoffte, gefunden zu haben. Bislang durfte er noch nicht von Beginn an seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Vonic hatte quasi eine Startelf-Garantie. Man erinnere sich an die Vorsaison: Seine stärksten Momente hatte der Ex-Nürnberger immer dann, wenn er von der Bank kam.

Bei manchen schadet ein bisschen Konkurrenzdruck nicht. Aber den kann man auch nicht erzwingen. So wird man in dieser Trainingswoche bei RWE sicherlich vieles austesten, um schnellstmöglich in die Spur zu finden. Das Ergebnis wird man dann am kommenden Samstag in Ingolstadt sehen.

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