London. Adel Massaad hat noch einmal den Sprung ins Olympische Tischtennis-Team von Ägypten geschafft. Der 48-Jährige, der in Geldern lebt, berichtet in dieser Rubrik regelmäßig von seinen Erlebnissen in London.
Langweilig, nachdem sich Ägyptens Tischtennis-Team aus dem Wettbewerb verabschiedet hat?
Adel Massaad: Überhaupt nicht. Es wäre doch traurig, sich im Rückblick an London später nur an ein Ergebnis zu erinnern. Ich freue mich darüber, bei Olympia Sportler aus aller Welt zu treffen und mit denen zu reden. Jetzt habe ich Zeit dafür. Bei einer Tischtennis-WM triffst du nur Tischtennis-Spieler und redest den ganzen Tag nur über Pingpong. Im Olympischen Dorf erfahre ich aber, wie andere Sportler trainieren, was sie nach dem Sport machen, wie sie leben. Frag’ mal auf der Straße jemanden nach so was, der sagt dir: Hau ab! Hier hat jeder Zeit zum Quatschen, besonders beim Essen.
Was gibt es im Dorf zu essen?
Massaad: Alles. Im Restaurant sind riesige Büffets aufgebaut mit indischem, chinesischem, europäischem und afrikanischem Essen. Viele sitzen auch bei McDonald’s…
… McDonald’s im Olympischen Dorf?
Massaad: Ja, riesig groß. Die Ernährungsberater würden Schweißausbrüche kriegen. Aber die wissen eben oft nur, wie sich ein Brot zusammen setzt und können aber meistens nicht mal eins schmieren. Natürlich essen Sportler auch mal einen Cheeseburger.
Zum Beispiel auch Chinesen?
Massaad: Sicher, gestern musste ich darüber sogar lachen. An einem großen Tisch saßen dort zwölf Mann und redeten durcheinander Chinesisch. Alle kommen ursprünglich aus China, sind bei Olympia aber für andere Nationen am Start. Ein Tischtennis-Trainer der Niederlande, ein Tischtennis-Spieler aus Österreich und so weiter. Chinesisch wird wahrscheinlich bald die neue Weltsprache. Aber genau dieses Bunte macht Olympia doch aus. Wunderbar.