London. Adel Massaad hat noch einmal den Sprung ins Olympische Tischtennis-Team von Ägypten geschafft. Der 48-Jährige, der in Geldern lebt, berichtet in dieser Rubrik regelmäßig von seinen Erlebnissen in London.
Nasse Hose? Was ist passiert?
Adel Massaad: Schon klar, ich sehe aus, als hätte ich in die Hose gemacht. Aber es war natürlich anders. Von der Trainingshalle zum Olympischen Dorf dauert die Busfahrt eine halbe Stunde. Ich habe trotz meiner Oberschenkelverletzung eine volle Trainingseinheit absolviert. Der Muskel hat gehalten, aber nach der Belastung muss sofort Eis drauf. Also habe ich mir eine Packung Eiswürfel aus der Halle mitgenommen und mich im Bus drauf gesetzt. Ich sah aus wie ein Huhn, das Eier ausbrütet. Musste aber wegen der Verletzung einfach sein
Reicht es für das Erstrunden-Spiel der Ägypter am Freitag gegen Österreich?
Adel Massaad: Ich bin nach der kompletten Trainingseinheit zwar platt, aber es würde reichen. Ich war im Training im Doppel dabei. Wenn der Trainer mich gegen Österreich im Doppel aufstellt, spiele ich. Und eigentlich muss er mich aufstellen, ich bin jetzt schließlich eine Prinzessin.
Eine Prinzessin?
Adel Massaad: Es war so: Ich bin um halb neun im Olympischen Dorf aufgestanden und zum Frühstück ins Restaurant für die Sportler gegangen. Dort saßen drei Mädchen in Trainingsanzügen der deutschen Mannschaft. Ich wusste nicht, wer sie waren und habe mich in meiner ägyptischen Jacke dazu gesetzt. Sie waren ziemlich erstaunt, dass ich Deutsch spreche. Wir haben nett geplaudert, und im Sitzen waren die drei Mädchen gar nicht so groß. Aber dann sind sie aufgestanden: 1,86 Meter, 1,92 Meter, 1,94 Meter. Es waren die drei Diskuswerferinnen Julia Fischer, Nadine Müller und Anna Rüh. Wir haben zusammen ein Foto gemacht. Ich sehe in der Mitte aus wie ein Zwerg, oder eben wie eine kleine Prinzessin.