London. Adel Massaad hat noch einmal den Sprung ins Olympische Tischtennis-Team von Ägypten geschafft. Der 48-Jährige, der in Geldern lebt, berichtet in dieser Rubrik regelmäßig von seinen Erlebnissen in London.

Die Tischtennis-Mannschaft von Ägypten hat in der ersten Runde 0:3 gegen Österreich verloren. Ist Olympia damit für Sie vorbei?

Adel Massaad: Ja, wir haben fertig! Der Wettkampf ist für uns durch, bevor er richtig angefangen hat. Als wir zwei Stunden vor dem Spiel im Bus zur Halle gefahren sind, wusste ich noch gar nicht, ob ich spiele oder nicht. Am Ende haben die anderen drei Jungs gespielt und ich saß auf der Tribüne. Dann die 0:3-Niederlage, es war schon enttäuschend.

Warum haben Sie nicht gespielt?

Adel Massaad: Ich bin als Ersatzmann nach London gereist. Hätte der Trainer mich aufgestellt, hätte sich einer der drei anderen Spieler des Teams krank melden müssen. In dem Moment hätte dieser Spieler allerdings auch das Olympische Dorf verlassen müssen, so sagen es die Regeln. Diese Regeln kannten wir vorher nicht, aber als wir das wussten, war eigentlich klar: An der Aufstellung wird nichts geändert. Das wollte ich auch nicht. Es hätte unsere Nummer drei getroffen, der Junge ist 20 Jahre alt. Es kann doch keiner wollen, dass so ein Junge aus dem Dorf geschmissen wird. Das war’s dann also für mich. Aber es ist vorbei, und meine Laune bessert sich auch langsam wieder.

Reist die Mannschaft nun sofort ab?

Adel Massaad: Ich schaue gerade nach Flügen und werde wohl bald nach Hause fliegen. Aber bis dahin will ich Olympia noch genießen und mir ein paar Wettkämpfe ansehen. Am Sonntag kommt mein Neffe nach London, und ich habe es geschafft, dass er mich im Olympischen Dorf besuchen kann. Außerdem muss ich natürlich noch ein paar Andenken besorgen.