Duisburg. Der frühere MSV-Kapitän äußert sich im Radio-Duisburg-Podcast „Streifendienst 1902“ erstmals öffentlich über seinen Abschied.

Moritz Stoppelkamp wollte im Frühjahr 2023 seinen Vertrag beim damaligen Fußball-Drittligisten MSV Duisburg noch einmal verlängern. Es kam anders: Die damalige sportliche Leitung der Zebras wollte einen Cut. Im Podcast „Streifendienst 1902“ von Radio Duisburg äußerte sich der 38-Jährige, der seit anderthalb Jahren für den Duisburger Regionalliga-Konkurrenten Rot-Weiß Oberhausen kickt, nun erstmals öffentlich über seinen Abschied vom MSV. Stoppelkamp: „Die Art und Weise, wie es abgelaufen ist, war nicht korrekt.“

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Radio-Duisburg-Moderator Tim Gißke besuchte Moritz Stoppelkamp an seiner aktuellen sportlichen Wirkungsstätte in Oberhausen. Ursprünglich war der Podcast im Vorfeld des Derbys zwischen dem MSV und RWO im Januar geplant gewesen. Da lag „Stoppel“ allerdings mit einer Grippe flach. Über den 2:0-Sieg seiner Kollegen an der Wedau sagt der Offensivmann: „Das Spiel in Duisburg war eine sehr reife Leistung. Unser Sieg war absolut verdient.“

Krankheitsbedingt verpasste Stoppelkamp somit den Auftritt in seinem alten Wohnzimmer. Dort war er zuletzt am 8. April 2023 bei der 0:5-Niederlage gegen Borussia Dortmund II am Ball gewesen. Danach bremste ihn eine Verletzung bis zum Saisonende aus. Was er damals noch nicht ahnte: Das Kapitel MSV war damit für ihn beendet.

Eisige Verabschiedung von Stoppelkamp beim MSV

Im Podcast berichtet Stoppelkamp, dass die Zeichen damals auf Weiterbeschäftigung gestanden hätten: „Mein Plan war, meine aktive Spielerkarriere beim MSV zu beenden.“ Der damalige Trainer Torsten Ziegner habe ihm zu dieser Zeit bereits eine Zusage gegeben. Der Austausch sei positiv gewesen, Ziegner habe ihm gesagt: „Auf jeden Fall, machen wir. Mach Dir keine Gedanken darüber.“ Vor dem letzten Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken erfuhr der Routinier dann von Ziegner und Sportchef Ralf Heskamp, dass der MSV nicht mehr mit ihm plane. Es folgte am Spieltag auf dem Platz eine eisige Verabschiedung. MSV-Präsident Ingo Wald überreichte dem Kapitän ein Bild, Ralf Heskamp war in diesem Moment weit weg.

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Nicht die Entscheidung an sich ärgerte den gebürtigen Buchholzer. „Ich habe kein Problem damit, wenn man einen anderen Plan hat“, so Stoppelkamp, der allerdings die Kommunikation seitens der Verantwortlichen kritisierte: „Die war nicht so, wie ich sie mir gewünscht hätte.“ Ziegners Zusage sei gerade erst „drei, vier Wochen zuvor“ erfolgt: „Er hat mir ganz klar kommuniziert, dass wir weitermachen.“ Auf Stoppelkamps Frage, warum sich der Coach nicht da schon entsprechend geäußert habe, soll er geantwortet haben: „Da habe ich dich noch gebraucht.“

„Die Art und Weise, wie es abgelaufen ist, war nicht korrekt.“

Moritz Stoppelkamp
Ex-MSV-Kapitän

Mit 36 Jahren wollte Stoppelkamp, der von 1995 bis 2000 in der Jugend des MSV und von 2017 bis 2023 bei den Meidericher Profis gekickt hatte, die Schuhe noch nicht an den Nagel hängen. „Wenn ich aufhöre, dann weil ich es will, und nicht, weil jemand anderes es sagt“, so die Gedanken damals. Er entschied sich für den Wechsel zu seinem Ex-Klub RWO. „Das war die absolut richtige Entscheidung“, blickt Stoppelkamp zurück. Mittlerweile hat er seinen Vertrag an der Landwehr bis zum Sommer 2026 verlängert. Zwischenzeitlich hatte es vor der aktuellen Saison Gerüchte über eine Rückkehr nach Duisburg gegeben. „Es gab durchaus Gespräche“, sagt der Kicker, für den die Sache aber schnell klar war: „Aufgewärmter Kaffee schmeckt nicht.“

Ein bitterer Abschied vom MSV Duisburg: Moritz Stoppelkamp im Mai 2023 vor der Duisburger Fantribüne.
Ein bitterer Abschied vom MSV Duisburg: Moritz Stoppelkamp im Mai 2023 vor der Duisburger Fantribüne. © Jürgen Fromme/firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Nun wird Moritz Stoppelkamp seine Karriere voraussichtlich in Oberhausen beenden. Der 38-Jährige sieht seine Zukunft nicht im Fußball-Geschäft. „Der Trainer-Job ist nicht mein Ding. Ich glaube, ich wäre kein guter Trainer“, so Stoppelkamp, der sich abseits des Platzes längst neue Standbeine geschaffen hat. Schon seit mehreren Jahren vertreibt er mit Benjamin Reichert erfolgreich den „Poga-Gaming-Koffer“ und zählt hier zahlreiche internationale Stars zu seinen Kunden. Zudem hat er gemeinsam mit seinem Ex-MSV-Kollegen Kolja Pusch eine Immobiliengesellschaft.

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Eine Rückkehr zum MSV eines Tages in einer neuen Funktion schließt Moritz Stoppelkamp im Radio-Duisburg-Podcast „Stand jetzt aus“. Bei der Vertragsverlängerung im Jahr 2022 war noch eine Anschlussbeschäftigung bei den Zebras vorgesehen gewesen. Der MSV hatte Ralf Heskamp damals so zitiert: „Wir haben mit ihm zudem fixiert, dass wir ihn auch nach dem Ende seiner Karriere beim MSV in Richtung Scouting und Analyse einbinden und er dann auch abseits des Rasens ein Zebra bleiben wird.“ Das hat sich erledigt.

Der zweifache Familienvater, der weiterhin in Duisburg lebt, hält die Distanz zum MSV nicht im Groll. „Ich werde kein schlechtes Wort über den MSV verlieren. Der Verein kann nichts dazu, wie es damals gelaufen ist. Das lag an den handelnden Personen.“ Moritz Stoppelkamp: „Ich bin fein.“

Kramer schwärmt von Jander

Weltmeister Christoph Kramer schwärmt im Fußball-Podcast „Copa TS“ von Ex-MSV-Spieler Caspar Jander. Kramer, mittlerweile TV-Experte, sieht im 21-Jährigen einen kommenden Nationalspieler. „Das ist ein Spieler, der so viel verbindet. Er hat noch dieses Spielverständnis, wann der Ball wo hin muss. Das haben nicht mehr so viele Spieler – gerade in dem Alter“, sagt der 34-Jährige über den früheren Duisburger, der beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg spielt.