Duisburg. Zebras sehen sich durch Schiedsrichter-Entscheidungen in dieser Saison benachteiligt. Kaum Hoffnung auf ausgleichende Gerechtigkeit.
Chris Schmoldt ärgert sich. Und wenn er sich ärgert, dann sagt er es so: „Wir haben ein Thema.“ Und das Thema, das der Kaderplaner des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg hat, sind die Schiedsrichterleistungen. Die Rote Karte gegen Can Coskun im Spiel gegen Paderborn II war eine Fehlentscheidung. Und sie reiht sich aus Sicht von Schmoldt in eine Kette solcher Missgriffe zum Nachteil der Zebras ein. Er habe den Eindruck, dass im Zweifelsfall gegen seine Mannschaft gepfiffen wird, so Schmoldt. Von einem vermeintlichen Spitzenreiter-Bonus merke er nichts – eher im Gegenteil.

Coskun hatte in der 51. Minute vermeintlich den Paderborner Spieler Martin Ens mit hohem Bein am Kopf getroffen. Schiedsrichter Jan-Philipp Schöneseiffen zögerte keine Sekunde und schickte den Duisburger Abwehrmann vom Platz. Die Zebras tobten. Selbst Paderborns Trainer Thomas Bertels räumte später ein: „Mein erster Reflex war, dass Rot hart war.“ Dietmar Hirsch äußerte sich vorsichtig: „Der Spieler sagt, er wurde nicht getroffen. Es war gefährliches Spiel. Ich weiß nicht genau, wie die Regelauslegung ist.“ Die Zurückhaltung hat diplomatische Gründe. Das finale Urteil über die Länge von Hirschs Sperre nach der Roten Karte im Spiel gegen Gütersloh steht noch aus. Der Trainer wollte offenbar kein Öl ins Feuer gießen.
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
Eine Woche zuvor hatte bereits Kapitän Ali Hahn seinem Unmut über aus seiner Sicht falsche Schiedsrichterentscheidungen kundgetan: „Die kriegen einen Elfmeter, der keiner ist. Wieder. Ich bin es auch leid.“ Der Pfiff des Unparteiischen Johannes Liedtke hatte nach einer 2:0-Führung der Zebras die Wende in der Partie eingeleitet. Hahn, der unschuldige Täter, fügte damals hinzu: „Der Stürmer sagt selber: Das ist ein Witz.“

Wie schon gegen den FC Gütersloh sah sich Hahn zu Unrecht als Sündenbock. Damals hatte der Abwehrchef erklärt: „Ich bin fast 32 und habe weit über 200 Spiele auf dem Buckel, aber so wie heute habe ich noch nie einen Elfmeter gegen mich bekommen. Der Stürmer steht einfach auf und lacht nur.“ Chris Schmoldt erinnert sich, dass Schiedsrichter Florian Visse an drei von vier Gegentoren der Zebras maßgeblich beteiligt war. Der MSV verlor zum Jahresausklang mit 3:4. Das war der Beginn der Ergebniskrise.
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
Der Fairness halber sei erwähnt, dass auch der Elfmeter für den MSV im Spiel gegen Gütersloh zweifelhaft war. Der Strafstoßpfiff beim Hohkeppel-Spiel, so befanden die Meidericher, sei eine Konzessionsentscheidung gewesen. Der Unparteiische Liedtke sei sich nicht sicher gewesen, ob dem Elfmeter zum 2:0 wirklich ein Foul an Duisburgs Simon Symalla vorausgegangen war.
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
Chris Schmoldt hat aber ein weiteres Beispiel parat. Im Hinspiel gegen die zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf traf Malek Fakhro in der Nachspielzeit zum 3:2. Die Zebras hatten nach einem 0:2-Rückstand die Partie komplett gedreht. Oder besser gesagt: Sie hätten sie gedreht, wenn der Unparteiische Robert Kampka den Treffer nicht zurückgenommen hätte. Sein Linienrichter wollte eine Abseitsstellung ausgemacht haben. Auch das sieht der MSV-Kaderplaner als einen Irrtum vom Amt.

Wer es ganz genau nimmt, kann auch noch das nicht gegebene Tor zum Auftakt im Niederrheinpokal gegen Landesligist Blau-Weiß Dingden hinzurechnen. Allerdings ging die Partie 9:0 für den MSV aus. Da verspielt sich ein nicht gegebener Treffer.
Chris Schmoldt sagt: „Es heißt immer, die Fehlentscheidungen heben sich im Saisonverlauf auf. Ich habe nicht den Eindruck, dass das noch was werden kann für uns.“ Am kommenden Sonntag sind die Meidericher bei der zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf zu Gast. Auf ausgleichende Gerechtigkeit sollten die Zebras da jedoch nicht bauen. Den erhofften Dreier muss man schon aus eigener Kraft einfahren.
Sussek stand auf dem Platz
Mit jeder Menge Personal startete der MSV am Dienstag in die Trainingswoche. Bei der Vorbereitung auf das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf fehlten lediglich die Langzeitverletzten Jannik Zahmel und Thomas Pledl. Patrick Sussek, der beim 0:0 gegen Paderborn II vorzeitig mit einer Knieprellung vom Platz musste, stand dagegen mit den Kollegen auf dem Platz. Aus der U19 des MSV nahmen Torwart Fotios Adamidis sowie Mohammed Berrahou und Gabriel Sadlec teil. Eine Änderung zur Aufstellung am Freitag wird es in jedem Fall gegen: Can Coskun muss nach seiner Roten Karte mindestens ein Spiel aussetzen. Die finale Entscheidung über die Dauer der Sperre steht jedoch noch aus.