Duisburg. Der Präsident des Regionalligisten MSV Duisburg äußert sich zum Zweitliga-Konzept des Vereins und lobt den Zusammenhalt der Gremien.
Die SV Elversberg führt seit dem vergangenen Spieltag die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga an. Vor zweieinhalb Jahren kickten die Saarländer noch in der Regionalliga. Trainer Horst Steffen schaffte als Trainer das, wovon Verantwortliche und Fans des MSV Duisburg träumen. Der Ex-Duisburger, der mal in einem Interview mit dieser Redaktion sagte, dass er sich gewundert hätte, dass ihn der MSV nie angesprochen hätte, stieg mit seinem Team zwei Mal in Folge auf und etablierte die SVE in der 2. Liga. Christian Stiefelhagen, seit Juli Vorstandsvorsitzender bei den Zebras, blickt mit Respekt und Anerkennung nach Elversberg: „Das ist der Weg, den wir auch gehen wollen.“
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Der MSV Duisburg hatte am 6. Dezember im Rahmen einer Geberrunde erfolgreich um frisches Geld geworben, indem Geschäftsführer Michael Preetz mit einem Zweitliga-Konzept neue Perspektiven für den finanziell angeschlagenen Klub aufzeigte. Der Weg ist ambitioniert, doch die Beispiele anderer Klubs machen MSV-Chef Christian Stiefelhagen Mut, die Herausforderung stemmen zu können. Der Präsident blickt dabei auch in die Lausitz. Energie Cottbus führt als Aufsteiger derzeit die 3. Liga an. „Es ist einfach bemerkenswert, was dort passiert“, so der Präsident.
„Dass es so schlimm um den MSV Duisburg steht, war mir nicht bekannt.“
Hinter dem neuen Vorstandsteam um Christian Stiefelhagen liegen anstrengende Monate. Der Präsident spricht von einem „24/7-Job“, der kaum Pausen erlaubt. Das Ringen um frisches Geld kostete Kraft. Nach dem Amtsantritt im Juli gab es die ein oder andere böse Überraschung. „Dass es so schlimm um den MSV Duisburg steht, war mir nicht bekannt“, sagt Stiefelhagen rückblickend.
Der 57-Jährige sieht auf allen Ebenen einen starken Zusammenhalt. „Dass in dieser Form gremienübergreifend zusammengearbeitet wird, gab es noch nie“, so Stiefelhagen, der die Arbeit von Geschäftsführer Michael Preetz und Marketingchef Christian Koke hervorhebt. „Dass Gerald Kassner (Schauinsland-Reisen-Chef, Anm. d. Redaktion) einen Turnaround gemacht hat, ist beiden zu verdanken“, so Stiefelhagen, der sich bei Kassner nach eigenem Bekunden für die Verwerfungen in der Vergangenheit „persönlich entschuldigt“ hat.
Stiefelhagen berichtet, dass er in der Geberrunde eine E-Mail eines Mitgliedes vorgelesen hat, das zugesichert hat, für die nächsten drei Jahre 100 Euro monatlich zu spenden, um die Zebras wieder nach vorne zu bringen. Das sei vorbildlich, so Stiefelhagen, der darauf setzt, dass viele diesem Bespiel folgen – ob nun im kleineren oder im größeren Rahmen. In der Arena will der MSV künftig weitere Flächen in den oberen Tribünenbereichen vermarkten, um so auf Strecke mehr Einnahmen zu generieren, wie der Präsident unterstreicht. Stiefelhagen nimmt in Duisburg derzeit eine große Aufbruchstimmung wahr, die zum großen Teil auch auf den aktuellen Erfolg zurückzuführen ist. „Die Sponsoren und die Stadt sind froh, dass es uns gibt“, so der MSV-Boss.
Christian Stiefelhagen ist Präsident des Vereins, in diesem Bereich will er mit seinem Team die Strukturen weiter stärken. Der Fortbestand des Nachwuchsleistungszentrums ist dem Vorstand wichtig. „Da kommen die Symallas und Braunes her“, so der Präsident. Auch die Frauenabteilung ist auf der Agenda des Vorstandes hoch angesiedelt.
Die Mitgliederzahlen sind in den letzten Monaten auf 9163 gestiegen. Der Vorstand hofft, dass die MSV-Familie weiter stetig wächst. Zuletzt gingen aber auch 150 Abmeldungen beim MSV ein. „Ich habe jeden Einzelnen angerufen oder angeschrieben“, berichtet der Präsident. Allerdings sieht sich der Vorstand auch gezwungen, unpopuläre Entscheidungen auf den Weg bringen zu müssen. Eine „erhebliche“ Anhebung der Mitgliedsbeiträge sei notwendig, so Stiefelhagen, auch eine Differenzierung zwischen aktiven und passiven Zebras sei notwendig. Die Entscheidung werden die Mitglieder selbst treffen müssen: bei der Jahreshauptversammlung im kommenden Frühjahr.
Handschlag mit Ex-Präsident Wald
Über regelmäßige Mitgliederbriefe will der Vorstand für Transparenz sorgen. Das erste Treffen mit knapp 100 Vereinsangehörigen im umgebauten Klubheim im November, sei ein Erfolg gewesen, wie Stiefelhagen unterstreicht. Als Zuhörer war übrigens auch Ex-Präsident Ingo Wald anwesend gewesen. Atmosphärische Störungen habe es deswegen nicht gegeben. Christian Stiefelhagen: „Am Ende des Treffens hat er mir die Hand gegeben.“