Duisburg. Max Braune stand bei den Fans des MSV Duisburg trotz des Abstiegs hoch im Kurs. Nun ist der 21-Jährige die Nummer eins im Tor.

Die meisten sind gegangen, er ist geblieben. Das hatten die Fans des MSV Duisburg zum Ende der vergangen Saison gefordert. „Außer Braune könnt Ihr alle gehen“, schallte bei den letzten Spielen in der letzten Drittliga-Spielzeit, die für die Zebras mit dem Absturz in die Regionalliga endete, von den Rängen der Arena. Torhüter Max Braune ging in den Sommerurlaub mit der Gewissheit, dass er bei den Fans einen Stein im Brett hat. Auch deshalb freut sich der 21-Jährige auf das erste Heimspiel gegen Türkspor Dortmund (Samstag, 14 Uhr), bei dem er das Tor der Zebras hüten wird.

Max Braune ist nicht nur aufgrund seiner Vertragssituation in Duisburg geblieben. Das Arbeitspapier des gebürtigen Oberhauseners hatte noch für die neue Spielzeit in der 4. Liga Gültigkeit. Das traf ansonsten nur noch auf Außenverteidiger Batuhan Yavuz zu. Braune will beim MSV die Chance nutzen, sich als Stammtorhüter zu etablieren.

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Als Max Braune im Februar 2022 beim MSV seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieb, war Leo Weinkauf die unumstrittene Nummer eins im Duisburger Tor, Ersatzmann war Jo Coppens, der in der Saison 2021/22 auf vier Einsätze kam. Braune war da noch der klassische dritte Torhüter, der aus der Jugend des MSV kam. Seine Vorgänger hatten vergeblich auf den Sprung nach oben aus dieser Position heraus gehofft. Keeper wie Roman Schabbing, Jonas Brendieck oder Maurice Schumacher mussten jeweils neue Herausforderungen suchen, um eine Perspektive zu erhalten.

„Ich genieße es, die Fans direkt hinter mir zu spüren. Aber ist ist auch sehr beeindruckend, von der anderen Seite aus auf die Nordtribüne zu schauen.“

Max Braune
MSV-Torwart

Max Braune kam hingegen zu einem überraschenden Drittliga-Debüt. Ex-MSV-Trainer Torsten Ziegner gab dem Youngster in der Saison 2022/23 den Vorzug gegen über dem routinierten Lukas Raeder, als Stammkeeper Vincent Müller verletzungsbedingt außer Gefecht war. Da wurde deutlich: Braune spielte bei den Zebras eine deutlich wichtigere Rolle als die, nur die U-23-Regel zu erfüllen. In der vergangenen Abstiegssaison setzte Interimstrainer Uwe Schubert als Nachfolger von Boris Schommers das deutliche Zeichen. Für die letzten Partien gab er dem jungen Mann aus „seinem“ Nachwuchsleistungszentrum das Vertrauen – auch als Fingerzeig für den Neuaufbau in der Regionalliga.

Beim 1:0-Sieg in Gütersloh war Torwart Max Braune für den MSV Duisburg ein sicherer Rückhalt.
Beim 1:0-Sieg in Gütersloh war Torwart Max Braune für den MSV Duisburg ein sicherer Rückhalt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Im Kampf um die Nummer eins machte Braune in der Saisonvorbereitung das Rennen gegenüber dem weitaus erfahreneren Neuzugang Kevin Kunz (32), der vom FC Carl Zeiss Jena kam. Trainer Dietmar Hirsch sprach von einer engen Entscheidung, die aber nicht in Stein gemeißelt sei. Trotzdem: Erst einmal hat der Youngster das Ticket für den Stammplatz zwischen den Pfosten. „Max hat in Gütersloh das Vertrauen zurückgezahlt und seinen Platz verteidigt“, so Dietmar Hirsch am Donnerstag. „Er darf sich mit Sicherheit auch mal den ein oder anderen Fehler erlauben. Dann werde ich nicht sofort wechseln.“ Braune habe beim 1:0-Auftaktsieg viel Ruhe und Souveränität ausgestrahlt. Grundsätzlich gilt für Hirsch, und zwar nicht nur auf der Torhüter-Position: Wer mutig und fleißig ist, erhält seinen Platz im Team.

Der Duisburger Torwart genießt zwei Perspektiven

Ruhe und Mut strahlt Max Braune auch vor dem Heimspiel gegen Türkspor Dortmund aus. Der 21-Jährige freut sich auf den Heimauftritt vor großer Kulisse. Braune wird eine Halbzeit lang die Wucht der Duisburger Fans hinter seinem Rücken spüren und eine Halbzeit vor der weitgehend leeren Südtribüne – die rund 500 Türkspor-Anhänger werden vornehmlich in der Gästeecke stehen – spielen. Für Braune haben beide Situationen ihren Reiz. „Ich genieße es, die Fans direkt hinter mir zu spüren. Aber ist ist auch sehr beeindruckend, von der anderen Seite aus auf die Nordtribüne zu schauen.“

Max Braune weiß, dass es auch Auswärtsspiele geben wird, bei denen er vor Zuschauern, die ihm nicht wohlgesonnen sind, nach den Bällen greifen wird. Das wird vermutlich schon beim nächsten Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Oberhausen (Samstag, 10. August, 14 Uhr) so sein. „Damit muss ein Torwart umgehen können“, sagt Braune und merkt zusätzlich an: „Ich nehme das dann als Extramotivation.“

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