Neuss. Der KSK Konkordia Neuss, der am Samstag beim KSV Witten antritt, verabschiedet sich aus der Eliteklasse. Weiteren Teams droht wohl das Bundesliga-Aus.
Diese Nachricht machte in der Szene ganz schnell die Runde: Der KSK Konkordia Neuss, über viele Jahre ein fester Bestandteil der Ringer-Bundesliga, gab am Donnerstag bekannt, dass man sich nach der laufenden Saison vom Wettkampfbetrieb aus der nationalen Eliteklasse zurückziehen wird.
Die Rheinländer, die am 7. Dezember (19.30 Uhr) zum Rückkampf in der Husemann-Sporthalle als Gegner des KSV Witten 07 erwartet werden, trugen sich offenbar schon eine ganze Weile mit diesem Gedanken. „Wir streben eine nachhaltige Neuausrichtung an. Es geht uns um eine langfristige Strategie und um finanzielle Stabilität“, so Trainer Fatih Cinar im Gespräch mit der WAZ. Man wolle sich eine neue Struktur für den sportlichen Bereich verpassen, in erster Linie ganz auf die Förderung des eigenen Nachwuchses setzen.
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Beim Wittener Klassengefährten aus Neuss baut man künftig noch mehr auf die Jugend
„Wir bauen seit Jahren vor allem auf unsere eigene Jugend, haben immer wieder Talente in unsere erste Mannschaft integriert“, so Fatih Cinar. Beste Beispiele dafür sind die Nationalmannschafts-Athleten Deni Nakaev sowie die Mülheimer Brüder Aaron und Samuel Bellscheidt. Gerade Nakaev hatte als Welt- und Europameister im Juniorenbereich zuletzt auf sich aufmerksam gemacht, war einer der Leistungsträger im Kader der Konkordia, die in 2024 ihr hundertjähriges Bestehen feierte.
Wie der Neusser Trainer weiter erklärte, sei ihm auch der stetige Wechsel im Regelwerk des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) ein Dorn im Auge. Die Punktewertung sei vor dieser Saison wieder verändert worden - zum Nachteil der Clubs, die nicht zuallererst auf internationale Top-Athleten, sondern auf Aktive aus den eigenen Reihen setzen. „So macht es einfach keinen Sinn“, ist Cinar nicht gut auf die DRB-Entscheider zu sprechen. „Man muss das Regelwerk generell mal überdenken.“ Auch die finanzielle Belastung werde immer größer durch internationale Lizenzen, Fahrtkosten oder Kampfrichter-Pauschalen. Mit den Einnahmen bei den Heimkämpfen sei das alles längst nicht mehr zu decken.
Mehrere Bundesligisten planen den Rückzug für 2025
Offenbar sind die Neusser nicht der einzige Erstliga-Club, der sich zu diesem rigorosen Schritt entschließt. „Vereine wie die Red Devils Heilbronn oder aus der Südgruppe Urloffen und Baienfurt/Ravensberg werden sich auch aus der Bundesliga verabschieden“ ließ Cinar wissen. Auch der KSV Witten hat seitens des DRB bereits Bescheid bekommen, dass die Liga in der Saison 2025/26 ein ganz anderes Gesicht haben werde.
„Wir hätten sogar die Option, weiter in der ersten Liga zu bleiben“, so KSV-Trainer Samet Dülger. Doch der Tabellenletzte der West-Staffel wird im neuen Jahr maximal noch zweitklassig ringen. Bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend wird geklärt, wo man sich ab 2025 eingruppieren lassen will - selbst der Neustart in Landes- oder Oberliga sei denkbar, hatte der Vorsitzende Detlef Englich wissen lassen.
Zum Prestigeduell beim KSV Witten wird der KSK Konkordia Neuss auf jeden Fall antreten - „und das mit voller Kapelle. Das sind wir ja auch unseren Fans schuldig“, so Trainer Fatih Cinar. Dass sich seine Top-Athleten wie die Bellscheidts oder Nakaev danach anderweitig orientieren dürften, stehe außer Frage. „Wir werden aber nur noch in der Ober- und der Landesliga ringen“, sagt Cinar.
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