Ludwigsburg/Witten. Sowohl mit Ludwigsburgs Formation als auch mit der „Small Group“ tritt Carina Fege aus Witten bei der Weltmeisterschaft in Polen an. Warum sie die EM verpasste.
Wer erfolgreich ist in seinem Sport, der kommt ganz schön rum. Internationale Meisterschaften in Slowenien, in Nordmazedonien und in Belgien hat Carina Fege mit ihren Mannschaften des 1. TC Ludwigsburg schon bestritten. In Polen war die Jazztänzerin, die aus Witten stammt und ihre Wurzeln bei TuRa Rüdinghausen hat, sogar schon des Öfteren, um sich mit hochkarätigen Gegnern zu messen. Auch jetzt geht’s wieder ins Nachbarland - bis zum Sonntag werden in Kielce die Weltmeisterschaften im Jazz- und Modern Dance/Contemporary (JMC) ausgetragen.
Für Carina Fege bedeutet der WM-Wettbewerb einmal mehr eine Mehrfach-Belastung, denn nicht nur mit ihrer Formation „Dance Works“ wird die 27-Jährige als Deutsche Meisterin in Polen die Tanzfläche betreten, auch mit der „Small Group“ hofft sie, sich mit ihren Teamkolleginnen und -kollegen ins rechte Licht setzen zu können.
Mit dem 1. TC Ludwigsburg hat Carina Fege schon mehrere DM-Titel gesammelt
„Ja, ich habe durch den Tanzsport schon einiges gesehen“, sagt Fege, die in Baden-Württemberg Germanistik und Philosophie studiert. Die Entscheidung, 2019 den Schritt nach Süddeutschland zu wagen, hat die passionierte Tanzsportlerin keineswegs bereut. Bei TuRa Rüdinghausen wurde sie mit der Rhythmischen Sportgymnastik groß, fand ihre Erfüllung letztlich aber im ausdrucksstarken und so wandelbaren Jazz- und Modern Dance/Contemporary.
„Wir sind in Ludwigsburg gewissermaßen ein Auffangbecken für Tänzerinnen aus ganz Deutschland“, hatte sie seinerzeit nach dem Gewinn ihrer ersten DM-Trophäe mit der Formation 2022 über ihr Team gesagt, das es ihr so leichtgemacht hatte, schnell Anschluss zu finden, ein Teil dieser zielstrebigen Gemeinschaft zu werden. Inzwischen kann Carina Fege mit Fug und Recht behaupten, mit ihrem Team „Dance Works“ absoluter Vorreiter in Deutschland geworden zu sein. Dreimal hintereinander holte die Formation den DM-Titel, ließ auch in der Bundesliga in vier Turnieren die Konkurrenz klar hinter sich.
„Für uns ist das jetzt der Abschluss einer ohnehin schon tollen Saison. Ich hoffe, wir schaffen es wie bei der EM bis ins Finale.“
„Im September waren wir schon bei der Europameisterschaft in Slowenien“, so Fege. Dort allerdings konnte die Wittenerin wegen eines Malheurs im Training nicht aktiv mitwirken. „Ich habe mir die Nase gebrochen und musste aussetzen“ - und das Zuschauen beim EM-Turnier, wo „Dance Works“ bis ins Finale vorstieß, war mutmaßlich für sie noch schmerzhafter als die Fraktur selbst.
Jetzt aber gibt’s kein Halten mehr für die selbstbewusste junge Frau, die ab Donnerstag in Kielce an die jüngsten Erfolge anknüpfen möchte. „Ein Platz im Finale der WM wäre natürlich großartig“, sagt Carina Fege, die als Bestandteil der „Small Group“ (dabei stehen sieben Ludwigsburger Aktive auf der Fläche) unlängst zum vierten Mal in Serie die Deutsche Meisterschaft mit den Süddeutschen gewann, schon vor zwei Jahren bei der WM in mehreren Kategorien starten durfte.
Crowdfunding-Aktion soll helfen, den kostspieligen WM-Trip zu finanzieren
Trainerin Anna Hanke hat der Formation, die bei der WM mit 20 Personen antreten wird, ein klassisches Stück als Grundlage für die Choreografie verpasst. „Two Crowns“ lautet der Titel - „dabei geht es darum, dass sich gleich zwei Könige um die Krone streiten“, erklärt Fege. „Wir tanzen das Stück wirklich sehr gerne, obwohl es wegen der klassischen Note mal was ganz anderes für uns ist.“ Mit ihrer zweiten, weit kleineren Gruppe, die sich auch aus Aktiven von „Dance Works“ zusammensetzt, setzt man in Polen bei der WM auf das bewährte Musikstück rund um das Thema künstliche Intelligenz.
„Für uns ist das jetzt der Abschluss einer ohnehin schon tollen Saison“, so die Wittenerin, die auch im kommenden Jahr noch für den 1. TC Ludwigsburg antreten will. „Danach geht es dann so langsam wieder in die Heimat“, sagt Carina Fege, die bei ihren Trainingseinheiten nicht selten bis zu vier Stunden in der Halle steht.
Übrigens: Der 1. TC Ludwigsburg hat, um die fünftägige Reise nach Polen zu finanzieren, eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen. Schließlich ist der kleine Verein demnächst auch bei der WM der Standardformationen in Österreich dabei. „Das ist ja alles nicht ganz günstig - wir müssen die WM-Teilnahme aus eigener Tasche bezahlen. Unterkunft, Verpflegung, Startgebühren, da kommt einiges zusammen“, hoffen Carina Fege und ihr Team nicht nur, dass es sportlich in Kielce richtig gut läuft, sondern dass sich auch noch einige Unterstützer finden, die den Aufenthalt etwas erschwinglicher gestalten.
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