Witten. Auch zum Rückrunden-Start gegen den KSC Hösbach geht der KSV Witten deutlich baden. Nur zwei Kämpfer der Gastgeber entscheiden ihrer Duelle für sich.
Es bleibt dabei, auch zum Auftakt der Rückserie in der Ringer-Bundesliga: Der KSV Witten 07 hat in der Gruppe Nord nichts zu bestellen, bleibt auch nach dem ernüchternden 4:23 gegen den KSC Germania Hösbach weiterhin punktlos. In der Hinserie hatte man gegen die Unterfranken noch ein überaus achtbares Resultat erzielt (14:16) - das war diesmal allerdings noch nicht einmal im Ansatz realistisch.
„Gegen einen solchen Gegner geht einfach nicht viel, Hösbach war uns individuell klar überlegen“, so Klaus Eigenbrodt, der am Samstag Wittens Cheftrainer Samet Dülger (Fortbildung im Osten Deutschlands) vertrat. „Man kann unserer Mannschaft nicht absprechen, wirklich gewollt zu haben - hier und da wäre sogar auch ein wenig mehr drin gewesen“, sagte der KSV-Coach im Anschluss an eine Begegnung, die schon frühzeitig entschieden war.
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Wie bereits vorab befürchtet, stand der angeschlagene Rahmatullah Moradi nicht zur Verfügung, der Niederländer Bredi Slinkers - unter der Woche noch bei der U-23-WM in Tirana auf der Matte - hatte sich ein kampffreies Wochenende erbeten. So wurde der ohnehin schon äußerst knapp bemessene KSV-Kader immer schmaler. Um keine Gewichtsklasse leer laufen zu lassen, griff man auf zwei Nachwuchsringer zurück. Im Schwergewicht stand Ümitcan Tasdemir im Aufgebot, im 86-kg-Limit (freier Stil) kam der erst 15-jährige Kamil Genzheev zu seinem Bundesliga-Debüt.
Manch ein Ringkampf-Fan hatte vermutlich gehofft, im Hösbacher Kader den japanischen 65-kg-Olympiasieger Kotaro Kiyooka vorzufinden, doch auf den hatte die Germania verzichtet - ebenso wie auf dessen vor der Saison verpflichtete Landesleute und Malkhas Amoyan, der im Hinkampf noch aufgestellt wurde.
„Man kann unserer Mannschaft nicht absprechen, wirklich gewollt zu haben - hier und da wäre sogar auch ein wenig mehr drin gewesen.“
Schon die erste Hälfte des Bundesliga-Kampfes war fast durchweg eine einzige Enttäuschung für die treuen KSV-Anhänger. Immerhin war auf der Routinier im Wittener Dress einmal mehr Verlass. Andrei Perpelita (66 F) setzte sich gegen Niklas Dorn mit 3:0 nach Punkten durch - am moldawischen Altmeister konnten sich vor allem die jüngeren Wittener Aktiven mal wieder ein Beispiel nehmen. „Mika Labes hat auch einen ordentlichen Kampf gemacht, allerdings gegen einen sehr starken Gegner“, so Klaus Eigenbrodt zur 3:13-Niederlage des Youngsters, der gerade noch beim Brandenburg-Cup erfolgreich war. An Nikolai Mohammadi aber kam der 16-Jährige nicht vorbei.
Eher enttäuschend waren die glatten Niederlagen für Nico Brunner (98 G), Kutkagan Öztürk (71 G) und Ümitcan Tasdemir (130 F). Sowohl Öztürk als auch Tasdemir wurden vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit technisch überlegen bezwungen, blieben den Nachweis ihrer Bundesliga-Tauglichkeit erneut schuldig.
Chancenlose Auftritte von Ümitcan Tasdemir und Kutkagan Öztürk
Lobende Worte hatte Klaus Eigenbrodt für Nachwuchsringer Kamil Genzheev übrig, der zum Auftakt der zweiten Serie zwar mit 0:15 gegen Johannes Deml verlor, sich bei seiner Erstliga-Premiere aber ordentlich verkaufte. „Ich habe schon gemerkt, dass er mir kräftemäßig überlegen war“, so Genzheev, dem beim KSV großes Talent nachgesagt wird.
Der deftige Rückstand gegen den KSC Germania Hösbach wuchs weiter an - bis auf 2:23. Zwischenzeitlich war es ziemlich still in der Husemannhalle, am ehesten sorgten noch die mitgereisten Gästefans für Stimmung. Der KSV-Anhang hingegen erlebte auch bei Emin Salviz, Noah Englich (4:6 nach ausgeglichenem Duell gegen Erik Löser) und Ilie Cojocari weitere Niederlagen mit, kämpfte mit dem Frust über einen bitteren sportlichen Abend. Erst der verdiente 4:0-Erfolg von Gregor Eigenbrodt (80 F) gegen Kubilay Cakici nach einem sehr clever geführten Kampf rüttelte die Wittener zum Abschluss wieder etwas wach.
„Der Rest der Liga hat einfach in seinen Kadern eine ganz andere Breite zur Verfügung. Mit unserem Etat können wir in dieser Kracher-Gruppe kaum bestehen“, so Klaus Eigenbrodt achselzuckend. In dieser Zusammenstellung wäre es für den KSV Witten ohnehin sinnvoller, sich mit einer Zukunft in Liga zwei vertraut zu machen.
Die Statistik zum Kampf:
(61 G) Mika Labes - Nikolai Mohammadi 0:3-PN; (130 F) Ümitcan Tasdemir - Robin Ferdinand 0:4-TÜPN; (66 F) Andrei Perpelita - Niklas Dorn 2:0-PS; (98 G) Nico Brunner - Anton Vieweg 0:2-PN; (71 G) Kutkagan Öztürk - Gevorg Sahakyan 0:4-TÜPN; (86 F) Kamil Genzheev - Johannes Deml 0:4-TÜPN; (75 F) Emin Burak Salviz - Tim Müller 0:3-PN; (80 G) Noah Englich - Erik Löser 0:1-PN; (75 G) Ilie Cojocari - Shant Khachatryan 0:2-PN; (80 F) Gregor Eigenbrodt - Kubilay Cakici 2:0-PS.
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