Witten. Den bisherigen Angstgegner ASV Hamm Westfalen II weist der TuS Bommern klar in die Schranken. Was der Wittener Trainer erfreut als neue Qualität ausgemacht hat.

Beinahe hatte man das Gefühl, Nils Krefter schwebte nach dem Schlusspfiff am Spielfeld auf einer kleinen rosaroten Wolke. „Ich bin total stolz auf meine Mannschaft“, gab er leise, beinahe ehrfürchtig zu Protokoll. Dabei war er vor allem eins: Beeindruckt von dem, was sein TuS Bommern am Sonntag gegen den ASV Hamm Westfalen II aufs Parkett zauberte. Ausgerechnet gegen jene Hammer also, die zuvor sowas wie der Angstgegner waren. Doch den lehrten die Grün-Weißen beim 36:27 (17:14) jetzt mal selbst das Fürchten.

„Wenn wir so auftreten, wie bei den Spielen in Menden und gegen Gladbeck, dann können wir auch gegen Hamm was holen“, hatte der Trainer der Bommeraner vor der Partie klargestellt. Vor rund 300 Zuschauern zeigten die Gastgeber stellenweise sogar die bislang beste Saisonleistung, vergaben sogar einige Großchancen und hätten die 40-Treffer-Marke locker erreichen können. Was Nils Krefter als Lerneffekt seiner Mannschaft ausgemacht hatte, registrierte er freudig: „Die Jungs haben es hinbekommen, ihren Streifen ganz diszipliniert durchzuziehen und sich an alle Vorgaben zu halten.“

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Ein guter Start wie das schnelle 2:0 tat sein Übriges, um das Selbstbewusstsein noch weiter in die Höhe zu treiben. Die Hammer Reserve, u. a. ohne ihren verletzten Topspieler Jannis Bieler angetreten, glich zwar bald zum 5:5 (8.) aus, weil die Gastgeber zu dem Zeitpunkt noch ein wenig zu luftig deckten - das nutzte vor allem der wurfgewaltige Tim Waschkowski aus. Danach allerdings drückte der TuS Bommern mächtig aufs Gas, erzielte sechs Treffer in Serie zum 11:5 (17.). Immer wieder im Blickpunkt war dabei Mittelmann Kai Ferber, der das Vertrauen des Trainers vollauf rechtfertigte, selbst als Torschütze glänzte und auch immer wieder die gut postierten Nebenleute fand. Eine Eins mit Sternchen für den Ex-Volmetaler, der acht Treffer erzielte. „Ich war selbst verwundert, dass die Würfe so gut funktionieren“, flachste Ferber nach der Partie, in der sein TuS Bommern beim Pausenpfiff einen 17:14-Vorsprung innehatte.

Wie könnte eine zweite Hälfte besser beginnen als mit einem Tor des TuS-Schlussmannes? Das 18:14 von Clemens Uphues, der sich immer weiter steigerte, zahlreiche starke Paraden zeigte, in den verwaisten Gäste-Kasten war das Startsignal für weitere herausragende zwölf Bommeraner Minuten. Als sich Lenox Cokelc für sein 26:18 (42.) feiern ließ, schien die Messe bereits gelesen. „Dann sind wir aber ein wenig zu nachlässig geworden, haben vorne einige Bälle verworfen und nicht mehr so konsequent gedeckt“, so Nils Krefter, dessen Team aber trotz des 27:24 (48.) nicht mehr wirklich um den Heimsieg bangen musste. „Die Mannschaft hat dann großartig wieder zu sich gefunden und sich da selbst rausgezogen. Das ist in der Entwicklung unserer Truppe ein ganz wichtiger Schritt nach vorne“, so der 43-Jährige, der nach u. a. je zwei Toren von Felix Eigenbrodt und Lukas Burbaum ein 34:25 (54.) auf der Anzeigetafel leuchten sah - jetzt war das Ding durch.

„Die Mannschaft hat dann großartig wieder zu sich gefunden und sich da selbst rausgezogen. Das ist in der Entwicklung unserer Truppe ein ganz wichtiger Schritt nach vorne.“

Nils Krefter (43), Trainer des TuS Bommern
So flinke Beine haben in der Handball-Regionalliga nur wenige: Felix Eigenbrodt vom TuS Bommern ist seinen Hammer Gegenspielern einmal mehr entwischt. Er erzielte am Sonntag vier Treffer.
So flinke Beine haben in der Handball-Regionalliga nur wenige: Felix Eigenbrodt vom TuS Bommern ist seinen Hammer Gegenspielern einmal mehr entwischt. Er erzielte am Sonntag vier Treffer. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Es blieb sogar noch Zeit für ein gewisses Bonbon: Rechtsaußen Jonas Decker bekam als Ersatz des zuvor fehlerlosen Alexander Lindner ein paar Einsatzminuten, setzte gleich einen Konter zum 35:27 und bedankte sich nach Spielschluss artig beim Trainer für die Chance, auch mal auf sich aufmerksam zu machen. Gästetrainer Tobias Genau war derweil bedient: „Bei uns haben heute leider ein paar Leute gefehlt. Und die, die dann auf dem Platz standen, haben keinen Zugriff auf Bommerns Angriff bekommen. Wir hatten heute zu viele Totalausfälle. Als wir dann auf 24:27 verkürzt haben, bekamen wir zwei unnötige Zeitstrafen. So haben wir uns selbst geschwächt.“

TuS: Humberg, Uphues (1); Eigenbrodt (4), Decker (1), Groß (2), Matthies, Burbaum (2), Lindner (3), Schmitz (3/1), Cokelc (3), Vesper (3), Ferber (8), Tarlinski (5), Kremer (1).

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