Witten. Abstieger lässt Ortsrivale Hammerthaler SV nicht die Spur einer Chance. Warum man bei den Sportfreunden Motivation aus der Vorsaison zieht.

Natürlich musste das alles erstmal verarbeitet werden. Abgestiegen aus der B-Kreisliga, erstmals seit gut 40 Jahren wieder ganz unten angelangt in der C-Klasse - das war keine einfache Situation für die Sportfreunde Schnee. Doch sie haben sich der schwierigen Aufgabe gestellt, den Großteil des Kaders behalten. Und zum Saisonstart feierte man am Hasenhölzken gleich ein 7:0-Schützenfest gegen den Lokalrivalen Hammerthaler SV. Der wiederum setzt darauf, bald wieder besseres Personal aufbieten zu können. Auch der Portugal SV, die dritte Wittener Erstvertretung ganz unten in Liga elf, begann mit einer glatten Niederlage. Doch am Husemannplatz ist man froh, überhaupt wieder einen vollen Kader beisammen zu haben.

Ausgerechnet an diesem ersten Spieltag Mitte August war Cheftrainer Peter Wongrowitz, der wie so viele Spieler auch den Sportfreunden vom Schnee nicht von der Fahne gegangen war nach dem frustrierenden Abstieg aus der B-Liga, noch im Urlaub. Doch es wird sich schnell zu ihm durchgesprochen haben, wie furios die Rot-Weißen gegen die Hammerthaler auftraten. „Das Ergebnis spricht für sich“, sagt Kris Katzmarek, der ansonsten für die Sportliche Leitung zuständig ist, diesmal den Posten auf der Trainerbank übernahm. „Mit Eike Zengerle haben wir jetzt einen neuen Co-Trainer“, so Katzmarek - der Sportfreunde-Dauerbrenner aber wurde auf dem Platz, zudem als Kapitän gebraucht. Bester Torschütze war Dreierpacker Danny Krajewski.

Drei Treffer für SF Schnee durch Danny Krajewski

Schon zur Pause hieß es 5:0, am Ende waren es sieben Volltreffer. „Unsere Abwehr stand sicher, vorne waren wir endlich mal effektiv“, freute sich Katzmarek. Ärgerlich, dass es dennoch vorerst „nur“ zu Platz zwei reichte, weil der TuS Hattingen III gar mit 9:1 loslegte? „Ach was“, so der Schnee-Macher mit breitem Grinsen, „wenn wir aber am Ende der Saison auch noch dort oben sind, dann sind wir hier alle zufrieden.“ Die Wittener waren vor Saisonbeginn froh, dass sie beinahe das gleiche Team wie im Vorjahr beisammen hatten, gute Kicker wie Gelo Omar oder Luis Valentin halten konnten. „Die Mannschaft will den Abstieg korrigieren - auch wenn das nicht schon im ersten Jahr passieren muss“, so Katzmarek.

Die Vorbereitung lief schon gut, die Trainingsbeteiligung war exzellent. „Sogar besser als letzte Saison.“ Jetzt müsse man einfach das Beste aus den Möglichkeiten herausholen. „Unser Vorteil muss weiter unser Ascheplatz daheim sein. Viele spielen hier wirklich ungerne“, sagt Katzmarek. Die eigenen Akteure hingegen haben mit dem im Sommer arg staubigen Geläuf scheinbar ihren Frieden geschlossen: „Wer einmal da ist, der fühlt sich hier auch richtig wohl.“

„Wenn wir am Ende der Saison auch noch dort oben sind, dann sind wir hier alle zufrieden. Ich gebe jetzt aber nicht den sofortigen Aufstieg als Ziel aus.“

Kris Katzmarek, Sportlicher Leiter bei den SF Schnee

Vom Wohlfühlen konnte bei den 0:7-Fehlstartern vom Hammerthaler SV hingegen keine Rede sein. „Wir wollten das Spiel sogar verlegen, weil insgesamt sieben Stammspieler nicht dabei waren. Schnee aber wollte das nicht“, so HSV-Teammanager Semih Colak. Und so nahm nach einer torlosen ersten halben Stunde das Unheil seinen Lauf. Ein Gegentor reihte sich ans nächste, Keeper Wisam Jadallah war meist chancenlos.

Musste diesmal mangels Alternativen sogar selbst auflaufen: Adil Göksu, Trainer des Hammerthaler SV.
Musste diesmal mangels Alternativen sogar selbst auflaufen: Adil Göksu, Trainer des Hammerthaler SV. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Bei 30 Grad auf Asche ist es ja dann ohnehin noch mal schwerer“, so Colak zu den Umständen. Er setzt darauf, dass nun nach und nach die wichtigsten Spieler aus dem Sommerurlaub zurückkehren. Dann beginnt auch für den HSV die Saison erst so richtig. „Das war jetzt ein Spiel. Das hat ja noch nichts zu bedeuten“, trotz der Höhe der Abfuhr für das Team von Spielertrainer Muhammet Isik. Schon gegen den TuS Hattingen III am kommenden Sonntag sei man weit besser aufgestellt. „Wir haben viele neue Jungs im Kader, der insgesamt 30 Spieler umfasst. Vielleicht“, so Colak, „war das jetzt mal ganz gut, um wach zu werden.“

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Portugal SV hat nach schwieriger Durststrecke jetzt 24 Mann im Kader

In einer Parallelstaffel eingruppiert wurde der Portugal SV - und für den begann die Saison mit einem 0:4 (0:2) gegen den ehemaligen B-Ligisten VfB Langendreerholz. „Wir haben jetzt einen kompletten Neuaufbau hinter uns“, sagt Trainer Andreas Ditges. Immerhin sah es vor wenigen Monaten noch fast so aus, als würde man beim PSV die Seniorenmannschaft abmelden. „Das durfte aber nicht passieren. Dagegen habe ich mich gewehrt“, so Ditges, der das Telefon kaum noch aus der Hand legte, so lange herumtelefonierte und Drähte knüpfte, bis er den erhofften Erfolg erzielte.

„Wir haben jetzt einen Kader von 23, 24 Mann - darüber bin ich sehr froh“, sagt der Trainer. Klar, man habe durch der vielen recht späten Zusagen nur etwa die Hälfte der Zeit für die Vorbereitun gehabt. Doch das Team steht, und Ditges hält es durchaus für konkurrenzfähig. „Da sind einige gute Jungs dabei. Noch haben wir ein paar Urlauber, aber die sind dann bald auch wieder dabei.“ Dann könne man das Ziel, eine ordentliche C-Liga-Serie zu spielen, seriös angehen. „Wenn sich das hier gut entwickelt, dann hat das auch Zukunft“, glaubt Ditges. Denn: „In zwei Jahren wird unser Verein 50 Jahre alt. Bis dahin möchte ich den Portugal SV wieder gut aufgestellt wissen.“ Um seine Aufgabe dann guten Gewissens anderen übergeben zu können.

Für Marco Tortora (M.) und den Portugal SV gab es zum Start eine 0:4-Niederlage gegen den VfB Langendreerholz.
Für Marco Tortora (M.) und den Portugal SV gab es zum Start eine 0:4-Niederlage gegen den VfB Langendreerholz. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

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