Witten. Die ersten Tage der Stadtmeisterschaft sehen in Witten über 500 Zuschauende. Nur ein Platzverweis - und am Ende eine zügig aufgelöste Spielertraube.
Es ging torreich los mit der Fußball-Stadtmeisterschaft um den „ITSR-Cup“ auf der Anlage des TuS Heven 09 - elf Tore schoss der SV Bommern gegen überforderte Hammerthaler. Ähnlich wie die Auftaktveranstaltung der Olympischen Spiele in Paris war aber auch Tag eins des Turniers am Haldenweg komplett verregnet. Allerdings war der Zuschauerzuspruch bei über 500 Besucherinnen und Besuchern zur Vorrunde dennoch ordentlich. Es gab ja auch einiges zu sehen - insgesamt 45 Treffer, bisweilen sehr emotionale Trainer, lediglich einen Platzverweis und nur zum Abschluss einen kleineren Tumult, der sich aber schnell auflösen ließ.
„Das war ein kleineres Wortgefecht - da führt dann eins zum anderen. Aber zum Glück war das dann bald erledigt. Mancher ist bei sowas eben doch etwas emotionaler. Musste gar nicht sein“, so Yunus-Emre Basalan, Trainer des VfB Annen, nachdem es nach dem Abpfiff der Partie gegen den Türkischen SV (0:1) zu einer Rudelbildung gekommen war. Der Schiedsrichter und das Ordnerteam des Gastgebers TuS Heven waren zügig vor Ort, klärten die Szene. VfB-Keeper Florens Czenskowski hatte sich zu einem verbalen Schlagabtausch mit den TSV-Spielern hinreißen lassen. Vielleicht war auch einfach die Hitze am Sonntag etwas zu viel für manche Akteure.
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Markus Scherff (TuRa Rüdinghausen) und Oliver Becker (SV Bommern) mit je vier Toren vorn
Es war durchaus bemerkenswert, wie fair die insgesamt zwölf Begegnungen vonstattengingen. Hier und da gab es natürlich schon mal energische Zweikämpfe, doch die blieben meist völlig im Rahmen - die Unparteiischen hatten leichtes Spiel. Nur einmal konnte der Schiedsrichter nicht anders, zückte die Rote Karte, als David Nockenberg, Feldspieler des SV Bommern II, per Hand auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Torhüter klärte, als Lovelace Amankwaa (FSV Witten) abzog.
Wie gut, dass am Sonntag ein Mediziner schon anwesend war, als sich ein Junge beim Fußballspielen auf dem Hevener Kleinspielfeld verletzte. Kaniwar Shikho, Trainer des FSV Witten und von Beruf Chirurg, griff direkt ein, als der Unfall passierte. „Bei ihm war die Kniescheibe herausgesprungen, das habe ich wieder gerichtet“, so Shikho. Für den Jungen wurde umgehend ein Rettungswagen gerufen. Bei den Begegnungen der Stadtmeisterschaft war ein solcher nicht erforderlich.
„Ich denke, wir können mit dem ersten Wochenende ganz zufrieden sein - wobei ich schon gehofft hatte, dass noch mehr Zuschauer kommen.“
Einige der Wittener Fußballer hatten das Visier für den Torabschluss zwei Wochen vor dem Beginn der Meisterschaftsrunde schon ganz genau eingestellt. Markus Scherff (TuRa Rüdinghausen) etwa ließ sich nicht lumpen, traf dreimal gegen den Hammerthaler SV sowie auch bei der 1:2-Niederlage gegen den SV Bommern. Ebenfalls vier Treffer wurden Oliver Becker (SV Bommern) gutgeschrieben, auf drei Tore brachten es dessen Teamkollege Jonah Hebeler, ebenso Abdelrahman Abdellatif vom FSV Witten.
Der war im Übrigen ganz besonders flott: Gerade eingewechselt gegen den SV Bommern II, markierte er nicht mal eine Minute später schon den Treffer zum 2:0. Anders als im Übrigen bei der Europameisterschaft waren Eigentore völlige Mangelware: Lediglich Yusuf Cetin (Türkischer SV) bugsierte den Ball bei der 0:2-Niederlage gegen den SV Herbede nach einer Ecke von Kevin Thume ins eigene Netz.
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In dieser Partie fiel auch eines der schönsten Tore des Wochenendes. Gut 20 Minuten lang hatte sich Bezirksligist SVH ziemlich abgemüht gegen die robust verteidigenden TSV-Akteure, dann hatte einmal mehr Michael Kraus einen blitzgescheiten Moment, zirkelte den Ball aus rund 25 Metern sehenswert zum 1:0 über den ansonsten herausragenden Torhüter Cem-Deniz Tasdemir in die Maschen. Ein ähnliches Zaubertor gelang FSV-Witten-Neuzugang Lovelace Amankwaa, der gegen den TuS Stockum zum raffinierten Schlenzer ansetzte, der das 2:0 einbrachte. Ganz akrobatisch machte es hingegen Herbedes Christof Karidakis, der beim 2:2 gegen den VfB Annen das zwischenzeitliche 2:1 erzielte. Das Ganze mit einem gekonnten Seitfallzieher, den er satt traf - der Ball prallte an die Unterkante der Latte, dann vom Rücken des VfB-Schlussmanns ins Tor. Stilistisch eine glatte Zehn.
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