Witten. Krefter-Sieben bietet designiertem Oberliga-Meister Eintracht Hagen II offenen Kampf. Bei 30:32-Niederlage glänzt vor allem ein Geburtstagskind.

Wohl nur allzu selten in dieser Oberliga-Saison dürften die Handballer des VfL Eintracht Hagen II derart gefordert gewesen sein. Einmal mehr zeigten die Akteure des TuS Bommern, welch enormes Potenzial in ihnen steckt. Letztlich fehlte bei der 30:32 (16:17)-Niederlage gegen den designierten Aufsteiger aus der Volmestadt nur ein Hauch zur riesigen Überraschung.

Es kam nicht von ungefähr, dass die Hagener Spieler nach dem Schlusspfiff am frühen Sonntagabend ausgelassen feierten, sich riesig über diese zwei enorm hart erkämpften Punkte freuten. Über die gesamten 60 Minuten hatte der so souveräne Tabellenführer in den Bommeranern einen nahezu ebenbürtigen Widersacher. Durch den Erfolg in Witten benötigt die Hagener Zweitvertretung nun am kommenden Samstag beim HCWestfalia Herne nur noch einen Sieg zur fixen Oberliga-Meisterschaft.

Für TuS Bommern markiert Geburtstagskind Markus Schmitz elf Treffer

„Ein, zwei Kleinigkeiten haben uns am Ende gefehlt - vielleicht in manchen Situationen ein Quäntchen Glück“, trauerte TuS-Trainer Nils Krefter der vergebenen Chance auf ein Remis hinterher. Auch wenn die Bommeraner in diesem rassigen Duell vor rund 350 Zuschauern nur zweimal selbst in Führung lagen, ließen sie den Kontakt zum Favoriten nie abreißen, mehr als drei Treffer Differenz gestattete man dem Zweitliga-Unterbau aus der Volmestadt, der vor allem auf den Außenpositionen mit Theo Bürgin (sieben Tore) und Damian Toromanovic (fünf) herausragend besetzt ist, nicht.

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Gegen die offensive Deckung der Gäste fanden die TuS-Akteure „immer wieder sehr gute Lösungen“, wie Trainer Krefter analysierte. Aus dem Rückraum wurden die Wittener selbst regelmäßig gefährlich, vor allem mit dem quirligen Markus Schmitz - ganz gleich, auf welcher Position der gerade auftauchte - hatte die Eintracht große Probleme. Auf insgesamt elf Treffer brachte er es am Ende, und das an seinem 31. Geburtstag. „Wäre schon schön gewesen, wenn es zu einem Punkt gereicht hätte“, so Schmitz später.

Ein, zwei Kleinigkeiten haben uns am Ende gefehlt - vielleicht in manchen Situationen auch einfach ein Quäntchen Glück.
Nils Krefter (43), Trainer des TuS Bommern

Über weite Strecken der ersten Hälfte legten die Hagener immer einen Treffer vor, der TuS Bommern konterte aber prompt. Nach 20 Minuten schien die Krefter-Sieben dann abreißen lassen zu müssen, geriet mit 11:14 ins Hintertreffen. „Da haben wir uns zwei, drei leichte Fehler erlaubt - das kannst du gegen Hagen nicht machen“, so der Coach. Doch die Wittener bisschen sich wieder zurück ins Spiel, hatten in Clemens Uphues einen wieder starken Schlussmann, der u. a. einen Strafwurf parierte (22.). Auf Hagens 16:13 hatte der Gastgeber auch schnell eine Antwort parat - kurz vor dem Seitenwechsel traf Uphues per Bogenlampe ins verwaiste VfL-Tor zum 16:17-Pausenstand.

Ging an der Seitenlinie ab und zu mal mächtig aus sich raus: TuS Bommerns Trainer Nils Krefter war mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter im Spiel gegen Eintracht Hagen II gar nicht einverstanden.
Ging an der Seitenlinie ab und zu mal mächtig aus sich raus: TuS Bommerns Trainer Nils Krefter war mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter im Spiel gegen Eintracht Hagen II gar nicht einverstanden. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Der zehnte Treffer von Markus Schmitz bedeutete dann das 21:21 (39.), die Bommeraner Fans witterten eine mögliche Überraschung. Würde Hagen wirklich in Witten die zweite Saisonpleite hinnehmen müssen? Zunächst aber spannte der Gast mal wieder kurz die Muskeln an, brachte von der Bank den sprung- und wurfgewaltigen Youngster Luca Richter, der drei blitzsaubere Treffer erzielte. So hieß es nach 50 Minuten 28:25 für Hagens „Zweite“, obendrein verwarf Schmitz seinen einzigen von drei Siebenmetern.

TuS-Keeper Clemens Uphues trifft ins verwaiste Hagener Gehäuse

Obwohl man den Hausherren die Belastung dieser intensiven Partie schon deutlich anmerkte, rackerten sie weiter, als ginge es um den entscheidenden Zähler im Kampf um den Klassenverbleib. Der gewitzte Felix Eigenbrodt, der gleich zu Beginn nach einer Kollision leicht angeschlagen war, kehrte wieder aufs Feld zurück und warf binnen weniger als zwei Minuten drei Tore zum 28:29 (53.). Die Eintrachtler zeigten eine Reaktion, kassierten vom insgesamt wenig überzeugenden Schiedsrichtergespann in schneller Folge zwei Zeitstrafen - eine davon gab’s für VfL-Trainer Alexander Zapf, der vier Minuten vor Spielschluss einen vor seiner Bank ins Aus rollenden Ball wohl noch im Feld in die Hand nahm. Kurz kochten die Gemüter an der Seitenlinie hoch, dann ging’s in die entscheidende Phase des Oberliga-Krimis.

Bommerns Rechtsaußen Jürgen Lepine hatte Pech, traf mit seinem Versuch beim Stand von 29:30 nur den linken Pfosten. Auf der Gegenseite brachte Hagens Anton Beck zum fünften Mal einen Strafwurf im Netz unter, doch Markus Schmitz ließ die Wittener mit dem 30:31 (58.) wieder an ihren Heimspiel-Coup glauben. Letztlich war es dann Christopher-Robin Funke, der aus dem Rückraum das 32. und siegbringende Tor für die Gäste erzielte. Bommerns Ole Vesper traf im Gegenzug lediglich die Querlatte. „Wenn der reingegangen wäre oder auch der Ball von Jürgen Lepine zuvor, dann hätten wir hier vielleicht was mitnehmen können. Grundsätzlich aber war das von meiner Mannschaft eine tolle Leistung“, so Nils Krefter.

TuS: Stumpf, Uphues (1); Eigenbrodt (3), Lepine (2), Matthies (3/1), Kremer (1), Burbaum, Lindner (4), Cokelc (2), Büchel (2), Vesper (1), Ferber, Schmitz (11/2).

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