Bielefeld. Nach ordentlichem Start tut sich der TuS Bommern bei Schlusslicht Bielefeld lange schwer. Wie dann doch noch der irre Auswärtserfolg glückte.

Den Sonntagskrimi haben die Oberliga-Handballer des TuS Bommern einfach mal auf ca. 18.30 vorverlegt. Die Partie beim Tabellenletzten TuS Bielefeld/Jöllenbeck schien beinahe schon verloren, Trainer Nils Krefter hätte einiges zu erklären gehabt. Doch einen finalen Trumpf hatten die Grün-Weißen noch im Ärmel, schafften in der Schlussminute nicht nur den Ausgleich, sondern mit der allerletzten Aktion sogar noch den 29:28 (13:15)-Erfolg.

Wäre TuS-Coach Krefter mit langem Haar gesegnet, er hätte die Bielefelder Halle nach diesem verrückten Spielverlauf nach all der Aufregung in der entscheidenden Phase wohl mit wallender grauer Mähne verlassen. „Wir hätten es uns hier viel leichter machen können“, befand der 43-Jährige in seiner ersten Analyse. „Wir haben richtig gut ins Spiel gefunden, die Abwehr stand gut, es war richtig Feuer drin“, so Nils Krefter über die Anfangsminuten, als man eine 6:3-Führung erspielte. Und da war sogar noch mehr drin: „Wir haben leider einige freie Würfe liegen lassen - ein 10:3 war absolut drin.“

Chancenauswertung des TuS Bommern lässt zu wünschen übrig

Stattdessen machte das noch sieglose Schlusslicht Tor um Tor gut, lag nach 21 Minuten mit 11:8 in Front. Selbst die zwischenzeitliche Auszeit Krefters brachte keine Ruhe mehr ins Bommeraner Spiel. „Wir haben bis zur Pause leider den Faden verloren und aus mir nicht erklärlichen Gründen zwei Gänge zurückgeschaltet“, so der TuS-Trainer, der sich maßlos ärgerte, dass sein Team zur Pause mit 13:15 im Hintertreffen lag. „Ich habe in der Kabine dann auch sehr deutliche Worte gefunden“, erklärte Krefter. Man kann sich ausmalen, dass es da heftig gerappelt haben dürfte. Immerhin drohte dem TuS Bommern das freudlose Schicksal, als erstes Team der Liga gegen die Ostwestfalen eine Pleite einstecken zu müssen.

Mehr zum Wittener Sport:

„Die zweite Halbzeit“, so Nils Krefter, „war dann purer Kampf. Die Mannschaft hat zumindest alles reingeworfen.“ Spielerisch sei der Vortrag „okay“ gewesen, viel mehr aber auch nicht. Und Bielefeld/Jöllenbeck, das man im Hinspiel zum Saisonstart regelrecht auseinandergepflückt hatte beim 34:20? „Auch die haben alles reingehauen. In der ersten Halbzeit wollten sie es einfach mehr als wir. Die haben doch gespürt, dass ihr erster Sieg möglich war.“

Zwei Strafzeiten wegen Meckerns gehen dem Trainer gegen den Strich

So blieb es auch weiterhin der besagte Krimi. Bommerns 18:17 durch Felix Groß (39.) beantwortete Jöllenbeck mit dem 22:19 (44.). Zwei Strafzeiten kassierte der TuS zwischendurch, insgesamt waren es deren fünf. Was den Gäste-Coach besonders wurmte: „Zwei Strafen gegen Kai Ferber und Philipp Lemke bekommen wir wegen Meckerns. Das darf einfach nicht sein.“ Die Wittener blieben dennoch dran, glichen immer wieder aus - u. a. zum 27:27 durch Ole Vesper, der vorne und hinten ein richtig gutes Spiel machte, sieben Treffer erzielte. Auch Kai Ferber, der viel Spielzeit in der Angriffsmitte bekam, glänzte mit vier Toren und bot sich als künftige Alternative auf dieser Position an.

Dieses Spiel hat Kraft gekostet - auch an der Linie: Nils Krefter, Trainer des TuS Bommern, sah einen knappen 29:28-Erfolg beim TuS Bielefeld/Jöllenbeck.
Dieses Spiel hat Kraft gekostet - auch an der Linie: Nils Krefter, Trainer des TuS Bommern, sah einen knappen 29:28-Erfolg beim TuS Bielefeld/Jöllenbeck. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Nur noch 42 Sekunden zu spielen, da traf Matheo Höfelmeyer für die Hausherren zum 28:27. Kurz zuvor hatte Nils Krefter seine letzte Auszeit genommen. „Da hofft man ja dann zumindest, noch diesen einen Punkt irgendwie mitzunehmen.“ Den schien der TuS auch zu bekommen, als Alexander Lindner zwölf Sekunden vor dem Abpfiff mit seinem vierten Tor das 28:28 warf. Dann wurde es richtig dramatisch. Ein letzter Wurfversuch der Bielefelder landete bei Keeper Clemens Uphues. Der fackelte nicht lange, passte weit zu Lindner - und der zimmerte den Ball „aus elf, zwölf Metern“, so sein Trainer, zum 29:28-Sieg in die Maschen. Quasi mit der finalen Sirene. „Da haben wir dann schon ein bisschen gefeiert“, flachste Krefter, der dennoch fix und fertig war und kritisch anmerkte: „Im Moment scheitern wir einfach oft an uns selbst.“ Zumindest auf Lindner traf das in der letzten Szene nicht zu.

TuS: Friedrich, Uphues; Eigenbrodt (3), Lepine, Groß (1), Matthies, Kremer, Burbaum, Lindner (5), Lemke (5/3), Vesper (7), Ferber (4), Schmitz (4).

Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Witten lesen Sie hier!