Hamm. Beim ASV Hamm II geht der Wittener Handball-Oberligist mit 27:37 unter. Warum Trainer Krefter von einem „Offenbarungseid“ spricht.
Für die Handballer des TuS Bommern endete die Hinserie in der Oberliga mit einem völlig desolaten Auftritt. Beim ASV Hamm Westfalen II musste das Team von Trainer Nils Krefter eine 27:37 (12:18)-Klatsche hinnehmen - und dabei kamen die Grün-Weißen im Freitagabendspiel sogar noch recht glimpflich davon, weil der Gastgeber in der Schlussphase kräftig durchwechselte.
„Die vergangenen zweieinhalb Trainingswochen waren richtig gut, wirklich stark“, gab TuS-Trainer Nils Krefter geradezu entschuldigend zu Protokoll. Denn das, was seine Mannschaft am Freitag in Hamm ablieferte, war von Oberliga-Qualität himmelweit entfernt. Krefter selbst sprach von einem „Offenbarungseid“, sein Team sei „überhaupt nicht in der Halle gewesen.“ Keine Frage, die Hammer Reserve, die im Vorjahr noch in der dritten Liga gespielt hatte, zeigte von Beginn an eine reife Leistung, kaufte den Wittenern vor allem in der Defensive den Schneid ab - ohne sich dabei allerdings restlos verausgaben zu müssen. Herausragend beim ASV waren Ex-Zweitliga-Keeper Jan Wesemann, der reihenweise glänzend parierte, und der gewitzte Spielgestalter Joe Ballmann (sieben Tore).
Trainer des TuS Bommern nimmt schon nach neun Minuten erste Auszeit
„Alle Führungsspieler waren heute katastrophal, das macht mich wirklich nachdenklich“, so der TuS-Trainer, dessen Team zu Beginn gleich mal einem 2:6 (8.) und einem 4:11 (13.) hinterherlief. Eine Vielzahl technischer Fehler im Angriff, dazu unvorbereitete Abschlüsse - Bommern machte es dem vor allem im Deckungszentrum massiv aufgestellten ASV nicht allzu schwer. Schon nach knapp neun Minuten nahm Krefter seine erste Auszeit, wollte den Hammer Schwung ein wenig eindämmen. Doch es gelang ihm von der Bank aus nicht, sein Team auf Kurs zu bringen.
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Erst nach dem 6:13 (17.) hatten die Wittener eine bessere Phase, kamen heran auf 11:14 (24.), trafen gleich zweimal ins verwaiste Tor der ASV-Reserve, die nun die Zügel ein wenig schleifen ließ. „Wir machen dann aber wieder die gleichen leichten Fehler“, ärgerte sich der TuS-Coach, dass der Rückstand bis zum Wechsel auf 12:18 anwuchs. Die von den mitgereisten Bommeraner Anhängern erhoffte Wende blieb auch in Abschnitt zwei aus, beim 14:22 (36.) drohte bereits Schlimmeres. Wieder aber öffnete Hamm ein wenig die Tür, der TuS Bommern warf durch Philipp Lemke, Markus Schmitz und Ole Vesper drei Tore in Serie, hatte beim 17:22 (39.) sogar eigenen Ballbesitz.
Doch an diesem Abend ging wirklich nicht allzu viel zusammen bei den Grün-Weißen, denen Felix Groß (erkrankt) fehlte und die durch die Bank weit weg von ihrer Normalform agierten. Den Aktionen fehlte jegliche Selbstsicherheit. „Das sah teilweise so aus wie in einem Testspiel“, monierte Krefter die zu laschen, aus seiner Sicht undisziplinierten Aktionen. Und die Bommeraner Abwehr, die so oft schon das Prunkstück war, stand völlig neben den Schuhen.
So weiteten die Hammer ihren Vorsprung leicht und locker bis auf 34:21 (55.) aus, ehe dem TuS Bommern zumindest noch ein wenig Ergebniskosmetik gelang. Die ASV-Reserve wechselte ab der Mitte des zweiten Abschnitts konsequent durch, ließ seine ganz junge Garde ran - und selbst die ließ Bommerns Oberligisten teilweise wie Statisten wirken.
Zusätzliche Trainingseinheit gleich am Samstagvormittag
„Das war für uns ein ganz bitterer Abend, aus dem wir schnell unsere Lehren ziehen müssen. Wir haben ja nicht ein einziges Eins-gegen-eins gewonnen“, krittelte der TuS-Coach, der jedoch auch mit seinen Wechseln nicht für die nötige Stabilität sorgen konnte. Erste Konsequenz nach der Schlappe zum Hinrunden-Abschluss: „Wir werden am Samstagmorgen trainieren“, kündigte Nils Krefter an. Am 28. Januar (17 Uhr) startet die Rückserie beim Schlusslicht TuS Bielefeld/Jöllenbeck.
TuS: Stumpf, Uphues; Eigenbrodt (2), Lepine (2), Matthies (1), Kremer (3), Burbaum, Lindner, Lemke (3), Cokelc (1), Vesper (5), Ferber (2), Schmitz (8/3).
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