Witten. Im letzten Spiel des Jahres 2023 unterliegt der Wittener Handball-Oberligist TuS Bommern dem HC Westfalia Herne mit 22:27. Das nervt den Trainer.

So zerknittert und zerknirscht sieht Nils Krefter selten aus. Diesen Freitagabend, das letzte Spiel des Jahres, hat sich der Trainer der Oberliga-Handballer des TuS Bommern etwas anders vorgestellt. „Wir haben uns selbst geschlagen“, sagt er nach der 22:27 (11:12)-Niederlage im Derby gegen den HC Westfalia Herne. Das Problem der Wittener bei deren sechster Saisonniederlage spiegelt sich im Ergebnis deutlich wider: nur 22 Treffer. So schlecht war der TuS-Angriff noch nie in dieser Spielzeit, nicht einmal gegen das Spitzenduo, gegen den TSV GWD Minden II und – mit einem Mini-Kader – den VfL Eintracht Hagen II.

Auf der anderen Seite feiert Stephan Krebietke, der 27-malige Nationalspieler und Herner Coach, die Abwehr seines Teams als Winner und spricht davon, dass 22 Gegentore super seien. Wohl wahr! Okay: Nils Krefter ärgert sich auch etwas über das Schiedsrichter-Gespann Erkan Günay und Simon van Boxem vom SV Teutonia Riemke, das seiner Meinung nach beim HC Westfalia viel häufiger auf passives Spiel hätte entscheiden müssen. Vor allem aber nervt den 43-jährigen Bommeraner Coach, was ihm seine Oberliga-Handballer als Angriffsleistung präsentiert haben.

Wir kommen in der zweiten Halbzeit nicht einmal zum Ausgleich, verwerfen oder schmeißen den Ball weg.
Nils Krefter, der 43-jährige Trainer des Wittener Handball-Oberligisten TuS Bommern, nach dem 22:27 gegen den HC Westfalia Herne

„Wir kommen in der zweiten Halbzeit nicht einmal zum Ausgleich, verwerfen oder schmeißen den Ball weg“, sagte Nils Krefter, dem auch nicht entgangen war, dass sich Hernes Torwart-Routinier Jörn Maiß längst nicht in bester Verfassung präsentiert hatte. Zudem bemängelte er, dass seine Spieler zu viele freie Bälle verballert hätten, vor allem aber, dass „wir sechs gegen sechs zu passiv waren“, wie er sagte. Im Angriff, wohlgemerkt. Viel zu selten gelang es dem TuS deshalb, in gute Wurfpositionen zu kommen. Stattdessen musste – oft aus der Not heraus – unkontrolliert abgeschlossen werden.

Nils Krefter, der Trainer des Wittener Handball-Oberligisten TuS Bommern, sah am Freitagabend eine 22:27-Niederlage gegen den HC Westfalia Herne.
Nils Krefter, der Trainer des Wittener Handball-Oberligisten TuS Bommern, sah am Freitagabend eine 22:27-Niederlage gegen den HC Westfalia Herne. © Funke Foto Services | Biene Hagel

Nichtsdestotrotz war diese Begegnung, in der Linkshänder Torben Kremer trotz seiner guten Leistung am vergangenen Sonntag beim 29:24-Sieg gegen den TSV Hahlen zunächst keinen Platz im rechten TuS-Rückraum, sondern nur auf der Bank erhielt, lange Zeit ausgeglichen. Es war ein Spitz-auf-Knopf-Spiel.

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Aber: Die Herner, die dank Tobias Spiekermann einen ausgezeichneten und torgefährlichen Rückraum-Mitte-Mann hatten, so dass ein Einsatz des kranken Julian Schneiders und dessen Zweitliga-Erfahrung gar nicht nötig waren, lagen nach ihrem 2:3 in der achten Minute nie mehr zurück.

Bommerns Ole Vesper sieht nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte

Um es mal genau zu nehmen: Für Probleme des HC Westfalia sorgte an diesem Abend eigentlich nur ein Bommeraner, nämlich Markus Schmitz, der auch entscheidenden Anteil daran hatte, das Abwehr-Stratege und Kreisläufer Kai Ferber auf neun Treffer kam. In der zweiten Halbzeit, nachdem Nils Krefter auf eine 5:1-Abwehr umgestellt hatte, musste Maggi Schmitz auch auf der vorgezogenen Position rackern.

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„Deckungsmäßig waren beide Halbzeiten gut“, sagte der TuS-Coach, der jedoch den Nachteil hatte, dass seine Handballer auf acht Hinausstellungen kamen – Ole Vesper erhielt kurz vor dem Ende wegen Meckerns seine dritte Zeitstrafe und sah somit die Rote Karte – und die Herner lediglich auf zwei.

Nachdem Kai Ferber noch einmal auf 22:24 verkürzt hatte, fingen sich die Bommeraner in Unterzahl drei Gegentreffer zum 22:27-Endstand. „Das waren zwei verschenkte Punkte. Ärgerlich“, sagte Nils Krefter. „Wir waren über 60 Minuten nicht konstant, hatten zu viele Höhen und Tiefen.“ Wobei die Tiefen dieses interne TuS-Duell gewannen. Eindeutig. „14:10 Punkte wären schön gewesen“, meinte der TuS-Coach noch. „Die hätten uns Sicherheit gegeben.“

So haben sie gespielt:

Spielfilm: 1:0, 3:2, 3:4, 4:4 (11.), 4:6, 6:6, 8:8 (20.), 8:12 (25.), 11:12 (Halbzeit), 11:13, 14:16, 15:16 (37.), 15:18, 17:18 (44.), 17:19, 19:21, 20:21 (50.), 20:23, 21:23, 22:24 (54.), 22:27.

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TuS Bommern: Stumpf (1.-46., 51.-60.), Goldkuhle (46.-51.) – Eigenbrodt, Lepine, Groß (1), Matthies, Kremer, Lindner, Lemke (2/1), Reuter (n. e.), Vesper (3), Ferber (9), Schmitz (7/1).

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