Witten. Das Wittener Frauenfußball-Derby entscheidet der Hammerthaler SV gegen den SV Bommern 05 für sich. Trainer-Sichtweisen unterscheiden sich etwas.

Ein langer Ball, Sina Schwartz marschiert und zieht dann mit links platziert ins lange Eck ab. In der 89. Minute entscheidet sie in Herbede das Derby der Frauenfußball-Bezirksliga zwischen dem Hammerthaler SV und dem SV Bommern 05, zu dem sich auch ein paar wenige Zuschauer verirrt haben. Es ist das Siegtor, das für HSV-Coach Mehdi Amouchi völlig verdient ist. „Überlegener kann man nicht sein, auch wenn Bommern zwei, drei Dinger hat liegenlassen“, sagt er. Olaf Kunstmann sieht dies etwas anders. „Was soll ich sagen?“, fragt der SVB-Trainer. „Wir haben unglücklich verloren. Das ist ärgerlich. Über 90 Minuten wäre ein Unentschieden in Ordnung gewesen.“

Drei Minuten vor dem Tor des Tages hätte diese Begegnung fast noch einen zum Spielverlauf merkwürdigen Stand erhalten. Mia Kunstmann hatte nämlich das 1:0 für die Bommeranerinnen auf dem Fuß, sie scheiterte jedoch mit ihrem 15-Meter-Schuss frei vor und an HSV-Keeperin Sabrina Haumann. „Das wäre aber auch nicht verdient gewesen“, sagte Olaf Kunstmann, während sich Mehdi Amouchi bei seiner Torhüterin bedankte. „Den hat sie super rausgeholt“, sagte er.

Bommerns Torhüterin Gina Uhlmann pariert klasse gegen HSV-Stürmerin Katharina Suka

Weil Sina Schwartz doch noch zum dritten Saisonsieg getroffen hatte, musste vor allem eine HSV-Spielerin erleichtert gewesen sein: Katharina Suka, die den SV Bommern an diesem Sonntagnachmittag alleine hätte besiegen können – und das sogar deutlich. Oder? Trainer Mehdi Amouchi nickte.

Zur kompletten Geschichte gehört aber auch, dass Gina Uhlmann im SVB-Kasten ihren Job bei der dicksten Chance der HSV-Stürmerin in der 32. Minute hervorragend erledigte und bei der zweitdicksten in der 71. Minute der Pfosten Endstation war.

Hammerthaler SV: Fans feiern Sina Schwartz und ihre Derby-Siegerinnen

„Es war schwierig für uns durchzukommen, weil sich Bommern mit neun Spielerinnen hinten reingestellt hat“, sagte HSV-Coach Mehdi Amouchi, dessen Team nach der guten Möglichkeit zu Beginn der zweiten Hälfte für SVB-Stürmerin Saskia Simonis, die an Sabrina Naumann scheiterte, auf ein Tor spielte. „Eigentlich hatten wir uns ein Unentschieden erkämpft – mit den Mitteln, die wir haben“, meinte Bommerns Trainer Olaf Kunstmann, der die Niederlage des Tabellendrittletzten auch darauf zurückführte, dass seine Mannschaft sehr jung ist. „Da fehlt“, sagte er, „das Quäntchen Erfahrung.“

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Das war auch nicht zu übersehen: Der Hammerthaler SV wirkte in vielen Phasen abgezockter, auch wenn sich das im Torabschluss nur einmal und erst in der 89. Minute widerspiegelte. „Wir haben“, sagte Trainer Mehdi Amouchi, „zuletzt so oft in den letzten Minuten Punkte verschenkt. Jetzt haben wir sie geholt.“ Dank Sina Schwartz, die anschließend vom kleinen, stimmgewaltigen HSV-Fanclub mit Sprechchören gefeiert wurde, ehe dieser nach dem Schlusspfiff – na klar! – „Derby-Sieger, Derby-Sieger, hey, hey, hey“ trällerte.

So haben sie gespielt:

Tor: 1:0 Sina Schwartz (89.).

Hammerthaler SV: Naumann - Weitzel (66. Benking), Dorsch, Figge, Suka, S. Schwartz, Sell (83. Vollmer), von Kölln (66. J. Schwartz), Krepstakies (66. Gutbrod), Ader, Ringens.

SV Bommern 05: Uhlmann - Dust (54. Schmidt), Njontie Tchapda, J. Hoang, Rexhepi, M. Kunstmann (35. Simonis, 78. M. Kunstmann), M. Hoang (58. D. Kunstmann), Schlott (68. Beckmann), Szymanski, Walper, Mette.