Witten. Der 52-jährige Holger Stemmann trainiert den Wittener Fußball-A-Kreisligisten TuRa Rüdinghausen. Daran muss er sich gewöhnen, davon träumt er.
Holger Stemmann, der Cheftrainer des A-Kreisligisten TuRa Rüdinghausen, hat in seiner fußballerischen Laufbahn schon viel gesehen. Er war unter anderem bei Eintracht Braunschweig und dem SV Werder Bremen. Bei TuRa fühlt sich der 52-Jährige pudelwohl und träumt vom Aufstieg.
Ursprünglich kommt Holger Stemmann aus Braunschweig, er durchlief dort die Jugendmannschaften und spielte dann eine Saison im U-23-Team der Eintracht, in einer mit der heutigen Regionalliga vergleichbaren Klasse. Profifußballer wurde er allerdings nicht. Nach seinem Sportstudium in Göttingen verschlug es ihn nach Münster, wo er die U-19-Bundesligamannschaft der Preußen trainierte und als Stützpunktkoordinator aktiv war. Darüber entstand der Kontakt nach Bremen, wo er später die Frauen des SV Werder trainierte.
Holger Stemmann führt TuRa Rüdinghausen in seiner Debüt-Saison auf Rang drei
Über weitere Stationen bei Rot-Weiss Essen II und dem FSV Gevelsberg landete Holger Stemmann schließlich zur Saison 2021/2022 bei TuRa Rüdinghausen in der Kreisliga A. Dort waren die großen Zeiten in der Westfalenliga schon lange vorbei, die Mellmausländer wurden nach dem Abstieg sogar bis in die Kreisliga B durchgereicht. Seit 2016 spielen sie wieder in der Kreisliga A. Und das mit Erfolg. In den vergangenen sieben Jahren standen die Turaner immer unter den besten fünf Mannschaften, für den Aufstieg hat es jedoch nie gereicht. In seiner Debüt-Saison führte Holger Stemmann das TuRa-Team auf den dritten Platz.
Aber wann klappt es denn nun mit dem Bezirksliga-Aufstieg? Und woran liegt es, dass es bislang nicht gelungen ist? „Wir träumen davon, aber in den vergangenen Jahren hat es leider nicht gereicht. Es gibt eben auch immer noch andere Mannschaften, die davon träumen und es konsequenter angegangen sind“, sagt Holger Stemmann, der sich zunächst daran gewöhnen musste, dass in der Kreisliga A eben nicht alles dem Fußball untergeordnet wird.
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„Ich habe den Aufstieg immer im Hinterkopf, aber es ist kein konkretes Ziel“, sagt der Rüdinghauser Coach. „Wir wissen, dass wir noch mehr investieren müssen, aber es sind nicht alle bereit, auch mal auf etwas zu verzichten.“ Trotzdem fühlt er sich an der Brunebecker Straße wohl. „Ich genieße es bei TuRa und kann mir vorstellen, noch einige Jahre länger hierzubleiben“, sagt er. „Dennis (Dennis Pleuger, Sportvorstand TuRa Rüdinghausen, Anm. d. Red.) und ich müssen bald noch mal sprechen, wie es in der nächsten Saison weitergeht.“
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Auch in dieser Saison sind die Turaner gut dabei, stehen aktuell auf Rang drei und haben die vergangenen vier Spiele allesamt gewonnen. „Wir hatten Startschwierigkeiten, aber haben uns nicht beirren lassen und weitergearbeitet“, sagt Holger Stemmann. „Gerade auf Spiele wie das gegen Wilhelmshöhe vom vergangenen Wochenende bin ich stolz. Trotz des Rückstandes, des Ascheplatzes und des Regens haben wir das Spiel noch gedreht. In den vergangenen Jahren haben wir auf der Anlage nie etwas geholt.“
TuRa-Sportvorstand Dennis Pleuger: „Wir machen keinen Druck“
Auch Dennis Pleuger erkennt die Entwicklung und äußert viel Lob. „Wir sind mehr als zufrieden. Holger ist mit dem, was er anbietet, und der Art, wie er das Training gestaltet, ein Faktor dafür, dass zum Beispiel die Trainingsbeteiligung immer enorm hoch ist“, sagt der TuRa-Sportvorstand. „Auch menschlich passt es super. Die Zusammenarbeit steht für uns überhaupt nicht in Frage. Ende des Jahres sprechen wir noch mal, und dann gibt es den obligatorischen Handschlag.“
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Es gibt von Vereinsseite auch keine klare Ansage, den Aufstieg schaffen zu müssen. „Wir machen keinen Druck. Vielleicht bräuchte das der eine oder andere, aber das ist nicht unsere Philosophie“, sagt Dennis Pleuger. „Aber der ausschlaggebende Punkt, den Aufstieg zu schaffen, ist, dass wir alle an einem Strang ziehen, so wie in der vergangenen Woche. Solche Spiele hätten wir in der Vergangenheit nie gewonnen.“