Witten. Für die Judoka der SU Annen geht’s in der Bundesliga nach Potsdam. Warum den Wittener Trainer vor dem Duell ein ungutes Bauchgefühl quält.

Mehr als drei Monate sind ins Land gezogen seit dem dritten Kampftag für die Sport-Union Annen in der Judo-Bundesliga. Nach der langen Sommerpause geht’s nun ans Eingemachte in Richtung Endrunden-Qualifikation. Für die in der Nordstaffel aktuell auf Platz drei liegenden Wittener heißt das, möglichst kaum noch Punkte liegen zu lassen. Angesichts der drückenden Personalsorgen vor dem Gastspiel beim UJKC Potsdam (Samstag, 17 Uhr) scheint das aber eine Herkules-Aufgabe zu werden.

„Ein wirklich gutes Bauchgefühl habe ich nicht“, sagt SUA-Trainer Marcel Haupt, der grundsätzlich immer eine gehörige Portion Skepsis mit sich herumträgt, wenn seine Mannschaft nicht mit der bestmöglichen Aufstellung aufwarten kann. Auch vor dem Auswärtskampf in Aachen-Walheim gab es sich eher zurückhaltend, wurde dann aber von den Annener Judoka mit einer Glanzleistung überrascht, die einen 10:4-Erfolg einbrachte.

Annens Schwergewichtler Jonas Schreiber fällt lange aus

Ob es dafür nun aber auch in Brandenburg reicht, das erscheint angesichts der doch schon beträchtlich langen Ausfall-Liste der Unioner ziemlich fraglich. „Verletzungen, dazu die Vorbereitung auf die U-21-Europameisterschaften in Den Haag Anfang September und diverse andere Termine unserer Kämpfer“, nennt Marcel Haupt die Gründe, warum es ausgerechnet vor dem Duell mit dem UJKC Potsdam (5./3:5-Punkte) so knapp wird mit den verfügbaren Judoka.

Wegen eines Muskelbündelrisses ist Jonas Schreiber (li.) von der SU Annen derzeit zum Zuschauen verurteilt.
Wegen eines Muskelbündelrisses ist Jonas Schreiber (li.) von der SU Annen derzeit zum Zuschauen verurteilt. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Ganz bitter für die Wittener, die in der Vorsaison immerhin Bundesliga-Bronze erkämpften und sich auch diesmal Chancen auf die Endrunden-Teilnahme ausrechneten: Schwergewichtler Jonas Schreiber wird wegen eines Muskelbündelrisses noch lange ausfallen. Zudem hat sich Frederik Schreiber wegen eines langen Auslandsaufenthalts in Asien auch erstmal verabschiedet. Lukas Romahn fehlt aufgrund einer Verletzung, weiterhin stehen auch Alessio Murrone und Philip Drexler (Letzterer wegen der U-21-EM-Vorbereitung) nicht zur Verfügung.

Drei niederländische Judoka reisen mit nach Brandenburg

„Ich gehe davon aus, dass die Potsdamer gegen uns alles aufbieten werden und die volle Kapelle an Bord haben“, mutmaßt Marcel Haupt. Die Brandenburger stehen in der Tabelle quasi schon mit dem Rücken zur Wand. Wenn sie noch in die Phalanx der Top-Teams (Hamburg, Remscheid) vordringen wollen, müssen sie ihre ausstehenden beiden Kämpfe für sich entscheiden. „Wir müssen jetzt diese Situation einfach so annehmen und das Beste draus machen. Anreisen werden wir auf alle Fälle“, flüchtet sich der SUA-Coach ein wenig in Galgenhumor.

Gemeinsam mit Trainerkollege Stefan Oldenburg hat Haupt alles versucht, möglichst eine noch schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen. „Wir hätten zum Beispiel auch Matthias Casse bekommen können - aber nur für die 90-kg-Klasse“, so Haupt über das Gedankenspiel mit dem ehemaligen Weltmeister aus Belgien, der unlängst das Masters-Turnier in Budapest gewann. Auf Casse aber werden die SUA-Verantwortlichen zumindest in Potsdam noch verzichten, dafür stehen drei andere ausländische Judoka parat.

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Zwei ganz schwierige Aufgaben warten noch auf die SU Annen

Und schließlich haben auch die deutschen Kämpfer, die am Samstag die Reise in den Osten der Republik mit antreten werden, durchaus ihre Qualitäten. So sind etwa Marek Zimmermann (-66 kg), Maurice Püchel (-73 kg), Sirotullo Ikramov (-90 kg) und Martin Matijass (-90/100 kg) jederzeit in der Lage, ihre Bundesliga-Duelle für sich zu entscheiden. Geschenke an Potsdam werde man keineswegs verteilen, so Haupt. Sollte es allerdings nicht zumindest zu einem Teilerfolg langen, stehen die Karten für die restlichen Duelle mit den Finalaspiranten Remscheid (9. September) und Hamburg (23. September) denkbar schlecht.

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