Witten. Trotz einer Pausenführung gehen die Judoka der SU Annen gegen Spremberg leer aus. Wer sein Debüt gab und warum es nicht zum Sieg reichte.
Das befürchtete Szenario ist eingetreten. Es waren ein paar Ausfälle zu viel, die den Kader von Judo-Bundesligist Sport-Union Annen vor dem Duell mit dem KSC Asahi Spremberg nachhaltig schwächten. So setzte es am Samstag eine 6:8-Niederlage, die den Hoffnungen der Wittener auf eine neuerliche Endrunden-Teilnahme einen empfindlichen Dämpfer versetzte.
„Wir reden hier durchaus über einen verdienten Sieg der Spremberger. Sie haben das heute gut gemacht, haben an den entscheidenden Stellen die richtigen Leute eingesetzt und dazu auch clever gewechselt“, so das Urteil von Annens Trainer Stefan Oldenburg nach der ernüchternden Pleite, die man unbedingt hatte vermeiden wollen.
Bei der SU Annen fehlen zu viele etablierte Judoka
Weil bei den Wittenern einige Stammkräfte (wie Jonas Schreiber, Alessio Murrone, Martin Matijass, Maurice Püchel oder Philip Drexler) nicht verfügbar waren, weil sie internationalen Verpflichtungen nachkommen mussten oder noch in diversen Trainingslagern zu ackern hatten, setzten die Trainer der SU Annen gegen die Spremberger, mit denen man in den vergangenen Jahren immer so seine liebe Müh’ und Not gehabt hatte, unter anderem junge Nachwuchs-Judoka wie Erik Hobein oder Marek Zimmermann ein. Zudem kam Frederik Schreiber zu seinem ersten Liga-Einsatz in diesem Jahr. Obendrein hatten die SUA-Verantwortlichen mit Koen Heg, Simeon Catharina und dem Schwergewichts-Neuzugang Jules Blom gleich drei Niederländer aufgeboten, um entsprechende Lücken im Kader füllen zu können.
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Im ersten Durchgang lief es aus Sicht der Sport-Union noch durchaus vielversprechend - da waren die Gastgeber mit ihrer Ausbeute nah am Optimum. Dass sich Florian Kosch (+100 kg) dem Slowenen Enej Marinic würde beugen müssen, war eingeplant. Auch die Niederlage von Erik Hobein (-60 kg) gegen Routinier Danny-Paul Kiel war keine große Überraschung. „Man sieht einfach, dass Erik auf diesem Niveau noch die Erfahrung fehlt“, so Oldenburg nach der Niederlage des Eigengewächses gegen den abgeklärt kämpfenden KSC-Athleten, dessen Einsatz wegen Rückenbeschwerden sich offenbar erst kurzfristig entschied. Den dritten Zähler in Runde eins gab Frederik Schreiber (-81 kg) gegen Constantin Wuntke ab. Der Annener muss nach längerer Verletzungspause erst wieder seinen Rhythmus finden, erkannte auch sein Trainer.
Niederländischer Neuzugang Jules Blom verliert bei seinem Debüt
Weil aber der wieder überzeugende Sirotullo Ikramov (-90 kg), Leon Philipp (-66 kg), Simeon Catharina (-100 kg) und Koen Heg (-73 kg) ihre Duelle gewannen, gab’s zur Pause immerhin einen 4:3-Vorsprung für die Gastgeber vor rund 250 Zuschauern am Kälberweg. Im zweiten Durchgang entschieden sich die Trainer dann, den Niederländer Koen Heg nicht ein zweites Mal zu bringen, stattdessen Jules Blom (+100 kg) zu seinem Debüt zu verhelfen. Möglicherweise der entscheidende taktische Fehler, weil der baumlange Neuzugang gegen Marinic nach dessen blitzschnellem Konter klar verlor - das 4:4.
Der zweite Zähler für Sirotullo Ikramov im Mittelgewicht verschaffte Annen dann zwar noch einmal eine Führung, doch die folgenden drei Begegnungen gingen allesamt an die Brandenburger. Marek Zimmermann verlor gegen den aus Syrien stammenden Ex-Potsdamer Mohamad Akkash, Erik Hobein musste sich wieder Kiel geschlagen geben, und auch Frederik Schreiber, dem laut Oldenburg „noch die nötige Wettkampfhärte“ fehlte, ging wegen der dritten Bestrafung gegen Wuntke abermals leer aus - diesmal nach gut sechs Minuten im „Golden Score“.
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SUA-Trainer Oldenburg will weiter auf die jungen Nachwuchskräfte vertrauen
Zwar war nach Simeon Catharinas neuerlichem Sieg gegen den Polen Mariusz Krueger ein Remis noch möglich, doch im 14. und letzten Kampf des Abends war 73-kg-Judoka Bastian Peters gegen den ehemaligen Deutschen Meister Luc Meyer nur zu Beginn gleichwertig. Mit einer raffinierten Festhaltetechnik holte Meyer den achten Punkt für Spremberg, das im Anschluss ausgelassen feierte. „Natürlich ist diese Niederlage ärgerlich. Ich hatte schon gehofft, dass wir zwei Siege mehr einfahren, aber unserer zweiten Reihe fehlt einfach noch die nötige Reife. In zwei, drei Jahren werden unsere jungen Kämpfer diese engen Duelle gewinnen. Ich glaube an die Jungs, wir müssen da einfach Geduld haben. Wir werden ihnen weiterhin Chancen geben, sich in der Liga zu bewähren“, so Stefan Oldenburg.
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Sein Gegenüber Mike Göpfert freute sich über die beiden Punkte in der Fremde zum Start in die Saison. „Den Ausschlag haben heute wohl die Punkte in der 60- und 66-Kilo-Klasse gegeben. Der Wechsel zu Mohamad Akkash war Gold wert für uns. Respekt auch vor Constantin Wuntke, der das richtig gut gemacht hat. Das ist so ein junger Bursche, da ist mit so einer Vorstellung nicht unbedingt zu rechnen. Insgesamt war das aber eine geschlossene Mannschaftsleistung.“
Die Statistik zum Kampf:
(+100 kg) Kosch - Marinic 0:10, (-90 kg) Ikramov - Rietz 10:0, (-66 kg) Philipp - Becker 10:0, (-60 kg) Hobein - Kiel 0:10, (-81 kg) Schreiber - Wuntke 0:7, (-100 kg) Catharina - Krueger 7:0, (-73 kg) Heg - Moritz 10:0; (+100 kg) Blom - Marinic 0:10, (-90 kg) Ikramov - Patzenhauer 10:0, (-66 kg) Zimmermann - Akkash 0:10, (-60 kg) Hobein - Kiel 0:10, (-81 kg) Schreiber - Wuntke 0:100, (-100 kg) Catharina - Krueger 10:0, (-73 kg) Peters - Meyer 0:10.
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