Witten. Einen hohen Rückstand macht Judo-Bundesligist SU Annen gegen Tabellenführer Hamburg wett, rettet famos einen Zähler. Der kann Gold wert sein.
Die Judoka der Sport-Union Annen sind auf dem besten Weg in die Bundesliga-Endrunde. Nach einem beeindruckenden Kampf daheim gegen Tabellenführer Hamburger JT verdienten sich die Wittener ein 7:7, bleiben in der Nord-Staffel auch nach dem sechsten Kampftag ungeschlagen. In der kommenden Woche beim Remscheider TV könnte die SUA die Qualifikation fürs Finalturnier perfekt machen.
Es war das Duell der beiden bislang besten Mannschaften in der Nord-Staffel der Bundesliga - und es entwickelte sich zu einem regelrechten Krimi. In dem die Nordlichter lange die besseren Karten hatten, zur Pause schon deutlich mit 5:2 führten. „Das hörte sich natürlich schon heftig an. Aber wir wussten genau: da geht noch was“, sagte SUA-Trainer Stefan Oldenburg nach der Begegnung vor gut 250 Zuschauern am Kälberweg.
Annens Neuzugang Emiel Jaring schlägt prima ein
Für die Wittener blieben zwei Akteure in ihren Kämpfen jeweils ungeschlagen, avancierten damit gewissermaßen zu Matchwinnern. Zum einen der junge Niederländer Emiel Jaring, der erstmals für die Sport-Union auf die Matte ging und sich bei seinen souveränen Auftritten für weitere Einsätze empfahl, zum anderen Martin Matijass, der bei seinem Comeback unterstrich, wie wichtig er für diese Mannschaft ist.
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Zunächst allerdings sah es nicht nach einem sportlichen Happy-End für die Annener aus, denn die mit einer richtig starken Mannschaft angereisten Hamburger, für das Endrunden-Turnier im November bereits qualifiziert, ließen gleich mal die Muskeln spielen. SUA-Judoka Alessio Murrone (-60 kg) war chancenlos gegen den jungen Ukrainer Kyryl Samotug, auch Philip Drexler (-73 kg) zog den Kürzeren, verlor nach 3:44 Minuten gegen Yerrick Schriewer.
Auch Martin Matijass punktet gegen Hamburg doppelt
Zwar punktete im Anschluss Emiel Jaring (-66 kg) bei seinem SUA-Debüt gegen Krystian Liwocha, danach aber mussten sich Simeon Catharina (-100 kg; gegen Dario Kurbjeweit-Garcia) und Jonas Schreiber (+100 kg; gegen Losseni Koné) von ihren Punkten trennen. Martin Matijass holte im 90-kg-Limit Wittens dritten Zähler gegen Lasse Schriever, doch Aeneas Paul (-81 kg) war chancenlos gegen den Georgier Vladimir Akhalkatsi. Ein 2:5 zur Pause - das sorgte keineswegs für allzu große Hoffnung im Lager der SUA-Anhänger.
„Wir wussten, dass Hamburg auch nach der Pause auf seine starken Ausländer setzen würde. Die anderen Kämpfe mussten wir also holen. Dass es dann so gut laufen würde, dass war wirklich Klasse“, lobte Stefan Oldenburg sein Wittener Team. Nach Erik Hobeins einkalkulierter 60-kg-Niederlage gegen Samotug machten dann Bastian Peters, Emiel Jaring, Simeon Catharina und Jonas Schreiber aus einem bedrückenden 2:6-Rückstand ein gefeiertes 6:6. Drei der Duelle gewannen die Wittener durch Disqualifikationen wegen der jeweils dritten Bestrafung für Hamburgs Judoka. Plötzlich war die Sport-Union doch wieder im Rennen, hatte zumindest das Remis ganz dich vor Augen.
Aus einem 2:6-Rückstand macht die SU Annen eine 7:6-Führung
Ausgelassen feierten dann die Wittener Fans Martin Matijass, der auch das zweite Duell mit Lasse Schriever - dank eines klassischen Aushebers - für sich entschied. 7:6 für die Gastgeber, auch gegen den Ligaprimus würde man erneut ungeschlagen bleiben. SUA-Coach Stefan Oldenburg ging im finalen Duell selbst auf die Matte, verlor vorzeitig gegen den Georgier Akhalkatsi, doch dieses 7:7 wog für den Tabellenzweiten so viel wie ein Sieg.
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„Wir haben einfach eine grandiose Mannschaft. Die Jungs haben heute die beste Moral überhaupt gezeigt“, frohlockte Oldenburg. „Knackpunkt war der zweite Kampf von Jonas Schreiber, den er beeindruckend gegen seinen Trainingskollegen Koné gewonnen hat. Aber auch der Sieg für Bastian Peters war enorm wichtig“, lobte der Coach.
Vorrunden-Abschluss am 1. Oktober beim Remscheider TV
Vor dem abschließenden Vorrunden-Kampf beim Aufsteiger Remscheider TV am kommenden Samstag (1. Oktober) müssen die Annener nur noch auf Verfolger Potsdam schauen, der zwei Punkte und in der Kampfstatistik um sechs Zähler schlechter da steht. „Natürlich wollen wir in Remscheid gewinnen und endgültig die Endrunden-Teilnahme klar machen“, so Stefan Oldenburg und sein pikanterweise aus Remscheid stammender Trainerkollege Marcel Haupt unisono.
Die Statistik zum Kampf:
(-60 kg) Alessio Murrone - Kyryl Samotug 0:10; (-73 kg) Philip Drexler - Yerrick Schriever 0:10; (-66 kg) Emiel Jaring - Krystian Liwocha 10:0; (-100 kg) Simeon Catharina - Dario Kurbjeweit-Garcia 0:7; (+100 kg) Jonas Schreiber - Losseni Koné 0:10; (-90 kg) Martin Matijass - Lasse Schriever 10:0; (-81 kg) Aeneas Paul - Vladimir Akhalkatsi 0:10 / (-60 kg) Erik Hobein - Kyryl Samotug 0:10; (-73 kg) Bastian Peters - Sebastian Hofäcker10:0; (-66 kg) Emiel Jaring - André Loboda 10:0; (-100 kg) Simeon Catharina - Sandro Makatsaria 10:0; (+100 kg) Jonas Schreiber - Losseni Koné 10:0; (-90 kg) Martin Matijass - Lasse Schriever 7:0; (-81 kg) Stefan Oldenburg - Vladimir Akhalkatsi 0:10.
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