Stuttgart. Zum ersten Mal ganz oben auf dem DM-Treppchen: Sarah Mäkelburg (SU Annen) krönt ein famoses Turnier. Wer darüber hinaus Edelmetall erkämpft.
Bisweilen benötigt man schon mal einen etwas längeren Anlauf, um letztlich den ganz großen Erfolg an Land zu ziehen. Bei Sarah Mäkelburg (Sport-Union Annen) war dies jetzt bei der Deutschen Meisterschaft im Judo der Fall. Mehrfach schon hatte sie versucht, den nationalen Titel zu ergattern - am Samstag nun war es endlich so weit. In der Klasse bis 70 Kilogramm gewann die Wittenerin hochverdient die Goldmedaille.
„Ich hab’ mich von Anfang an richtig gut gefühlt, kam auch gleich sehr gut ins Turnier ‘rein“, sagt die 24-Jährige. Wobei sie in diesem Auftaktduell gar nicht die Gelegenheit dazu hatte, sich erst lange warm zu kämpfen. Schon nach sechs Sekunden hatte sie ihre Gegnerin Monique Zentgraf (SV Halle) am Wickel, machte den frühzeitigen Sieg dingfest. Auch danach war Mäkelburg überhaupt nicht zu gefährden, wenngleich sie gegen Bianca Schmidt (Sindelfingen) schon 84 Sekunden benötigte. „Ich habe Sarah selten so dominant kämpfen sehen“, lobte SUA-Trainer Stefan Oldenburg die Nationalmannschafts-Athletin für ihren herausragenden Auftritt in Stuttgart.
Unglückliches Los für Annens Jonas Schreiber
Auch die Leipzigerin Helene Foede musste im Semifinale die Überlegenheit der Annener Studentin der Zahnmedizin anerkennen, war nach 1:36 Minuten bezwungen. So kam es zum erwarteten Endkampf gegen Friederike Stolze (SV Halle), gegen die Sarah Mäkelburg im Training schon oft auf der Matte gestanden hatte. Diesmal ließ sie ihre Kontrahentin gut zweieinhalb Minuten gewähren, dann brachte die Wittenerin sie mit einem Schenkelwurf zu Fall, bekam dafür schon eine Waza-ari-Wertung. Geistesgegenwärtig ließ sie gleich einen Haltegriff folgen, machte damit ihren ersten Titelgewinn perfekt. „Ich bin schon mit dem Ziel hierher gefahren, die Goldmedaille zu holen“, so Mäkelburg selbstbewusst. Ein wenig Zeit zur Erholung bleibt ihr nun, dann geht’s in drei Wochen schon zum Grand Prix nach Zagreb.
Eine weitere Medaille gab’s für die SU Annen, doch bei Schwergewichtler Jonas Schreiber fiel die Begeisterung über DM-Bronze eher verhalten aus. „Klar ist er ein wenig enttäuscht, hätte hier gerne das Finale erreicht“, so Stefan Oldenburg. Doch der 21-Jährige erwischte kein allzu glückliches Los, musste nach seinem Auftaktsieg gegen Fabian Meyer (Hannover) im Semifinale gegen Titelfavorit Erik Abramov (Potsdam) ‘ran. Nach gerade mal 59 Sekunden war Schreiber unachtsam, wurde mit einer Abtauch-Technik erwischt und fiel auf den Rücken. „Dafür hat er dann den Kampf um Bronze sehr souverän gewonnen“, lobte sein SUA-Coach nach dem „kleinen Finale“ gegen den bulligen Kai Brandes (Altdorf).
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Disqualifikation für Mareike Reddig
Ebenso auf dem Siegertreppchen landete in der Klasse bis 73 Kilogramm der Bonner Jano Rübo, der in der Bundesliga für Annen auf die Matte geht. „Das war ein bärenstarkes Turnier von ihm“, so die anerkennenden Worte Oldenburgs. Im Kampf um Rang drei schaltete Rübo nach knapp drei Minuten David Sperlich aus Ensdorf aus.
Zumindest ganz in die Nähe des Edelmetalls schaffte es am Sonntag SUA-Eigengewächs Cara Sachse. In der Klasse bis 52 kg schaltete sie nach einem Freilos zu Beginn die Rüsselsheimerin Julia Wittmann mit zwei sehenswerten Techniken vorzeitig aus, stand somit schon im Halbfinale. Die Niederlage dort gegen die spätere DM-Gewinnerin Tamara Ohl (Wiesbaden) konnte sie locker verschmerzen. Fast hätte es dann aber im „kleinen Finale“ zum Happy-End gereicht, gegen Aurelia Hoeps (TSV Hertha Walheim) schien sie auf dem richtigen Weg, geriet dann aber nach einem eigenen Angriff in Bedrängnis und verlor unglücklich per Armhebel. „Platz fünf ist aber dennoch ein toller Erfolg“, so Oldenburg.
Leon Philipp hadert mit Entscheidung im „kleinen Finale“
Auch der für die SUA in der Liga kämpfende Leon Philipp (66 kg; SC Itzehoe) wurde Fünfter bei der DM, fühlte sich aber bei seiner Niederlage im Duell um Rang drei gegen David Ickes (Lübeck) verschaukelt. Auch das Halbfinal-Aus von Annens Mareike Reddig (70 kg) gegen die Leipzigerin Helene Foede war zumindest fragwürdig. Bei ihr wurde eine Grifftechnik am Boden als gesundheitsgefährdend eingestuft. „Ich weiß überhaupt nicht, was ich da falsch gemacht haben soll“, so die 21-Jährige, die am Ende ebenso den siebten Rang belegte wie Teamkollegin Emily Gränitz (63 kg). Weit mehr erhofft als Rang sieben hatte sich der Vorjahres-Vizemeister Alessio Murrone (60 kg), der jedoch sein Viertelfinale unglücklich gegen Lenny Burk (Leipzig) verlor, sich dann in der Trostrunde auch Hratschik Latschinian (Geisenheim) im Haltegriff beugen musste.
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Annens Maurice Püchel (73 kg) stieß mit starken Leistungen bis ins Bronze-Duell vor, verlor dort seinen sechsten Kampf gegen Kevin Abeltshauser (Abensberg) - auch für ihn gab es einen bemerkenswerten fünften Rang. „Er war so lange verletzt, kommt erst jetzt wieder so richtig in Form. Es freut mich für ihn, dass der Knoten in Stuttgart geplatzt ist“, so der SUA-Coach.
Stefan Oldenburg selbst scheiterte in seinem 81-kg-Turnier schon vorzeitig, wurde am Ende Neunter. „Ich kann das Tempo der jungen Kämpfer einfach nicht mehr so mitgehen“, so der 33-Jährige, der sein erstes Duell noch gewonnen hatte, dann aber zweimal gegen starke Akteure leer ausging.
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