Witten. Seit einigen Jahren gehört Alessio Murrone zum Bundesliga-Stamm bei der SU Annen. Welche Ziele der ehrgeizige Judoka in dieser Saison verfolgt.
Ein bisschen Flachs muss sein, auch unter Leistungssportlern. „Als ich in dieser Woche mit Martin Matijass und dem Bottroper Hamsat Isaev in der Sauna gesessen habe, da gab’s schon einige schöne Sprüche“, sagt Alessio Murrone, Bundesliga-Judoka bei der Sport-Union Annen. Am Samstag (18 Uhr, Sportzentrum Kälberweg) geht’s zum Start der neuen Saison ausgerechnet gegen Erzrivale JC 66 Bottrop - und da zählt ein Sieg im direkten Duell irgendwie fast doppelt.
„Es macht halt besonderen Spaß, gegen die Jungs zu gewinnen“, lässt Murrone keinen Zweifel daran, dass die Motivation bei ihm vorab längst am tiefroten Bereich kratzt, wenn auf der anderen Seite die selbsternannten „Piraten“ stehen. Ist doch klar, man kennt sich aus zahlreichen gemeinsamen Trainingseinheiten. Vor allem die Auswahl-Judoka, die gemeinsam am Stützpunkt in Köln ihre Einheiten absolvieren, verbringen viel Zeit gemeinsam auf der Matte.
SU Annen jetzt mit zwei nationalen Top-Youngstern im 60-kg-Limit
In der letzten Saison, da gab’s einen 9:5-Erfolg für die SU Annen in diesem Revierkracher. Und diesmal? Es spricht einiges dafür, dass den Wittenern ein optimaler Start gelingt. Wobei der Respekt vor dem Gegner hüben wie drüben groß ist. „Das ist eine Mannschaft, die eine ähnliche Struktur hat wie wir, die sehr ambitionierte Kämpfer hat“, weiß Murrone.
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Wobei noch nicht ganz sicher ist, ob der 60-Kilogramm-Judoka am Samstag auch selbst wird auf der Matte stehen können. „Da fällt die Entscheidung wohl erst am Samstag“, sagt der 22-jährige Student der Architektur. Vor einigen Wochen handelte auch er sich das Coronavirus ein, ist inzwischen aber wieder negativ. „Seit zwei Wochen bin ich jetzt wieder im Training. Und ich fühle mich fit genug fürs Kämpfen“, sagt der Deutsch-Italiener, der im vergangenen Herbst mit der Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft seinen bislang national größten Erfolg feierte.
Um auf die ganz große sportliche Bühne zurückzukehren, erwartet der Deutsche Judobund (DJB) von seinen Athleten aber eine umfassende sportliche Untersuchung - „und die hab’ ich leider erst Ende April“, teilt Murrone mit. Gar nicht so einfach, sich noch etwas bremsen zu müssen, wenn man noch so viel vor hat in seiner Sportler-Laufbahn.
Murrone hofft auf Qualifikation zur U-23-EM
Über allem schwebt zwar nach wie vor Murrones Traum von der Olympia-Teilnahme (entweder schon in Paris 2024 oder dann eben in Los Angeles 2028), doch in diesem Jahr soll es zunächst einmal das Ticket zu den „World University Games“ - früher hieß das noch Universiade - sein, die Ende Juni in Shanghai stattfinden. „Da war ich 2017 schon mal, und es war absolut fantastisch dort“. Im Oktober gibt’s dann noch die U-23-EM, an der möchte Murrone unbedingt teilnehmen. „2021 habe ich die leider wegen einer Schulterverletzung verpasst, die ich mir in Dubrovnik bei einem Turnier zugezogen hatte.“
Seit er als Judoka Leistungssport betreibt, ist der 22-Jährige nun schon bei der SUA. „Das ist wie eine Familie für mich, in der Mannschaft fühle ich mich sehr wohl“, sagt Murrone. „Damals war ich bei den Bundesliga-Kämpfen in Annen Zuschauer, inzwischen gehöre ich dazu. Da entsteht schon eine ganz besondere emotionale Verbindung.“
Neuzugang Zimmermann für den Werler ein Ansporn
Dass die Sport-Union, deren Trainer Stefan Oldenburg große Stücke auf den Werler hält, vor der Saison mit Marek Zimmermann (Homburg) einen zweiten deutschen 60-kg-Mann verpflichtete, ist für den DM-Zweiten kein Problem. „Ich finde es gut, dass er da ist. So eine Konkurrenz beflügelt ja auch. Neben der Matte komme ich gut mit ihm klar. Aber wenn wir im Training miteinander kämpfen, dann fliegen schon mal die Fetzen.“
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