Witten. Zur Deutschen Judo-Meisterschaft reist die SU Annen mit einem Großaufgebot. Wer aus Wittens Kader in Stuttgart die besten Medaillenchancen hat.

Die erste Auszeichnung hätten die Judoka der Sport-Union Annen eigentlich schon vor dem Start der Deutschen Meisterschaft, die an diesem Wochenende (25./26. Juni) in Stuttgart ausgetragen wird, verdient. Denn ein so großes Teilnehmerfeld aus dem Wittener Verein gab’s wohl noch nie. Alleine 15 Männer aus dem Bundesliga-Aufgebot der Unioner gehen in Baden-Württemberg auf die Matte, dazu auch vier Frauen. Und es würde beileibe nicht verwundern, wenn das eine oder andere blinkende Edelmetall im Gepäck landet.

„Das wird eine ziemlich stark besetzte DM, es sind sehr viele Top-Leute mit dabei“, sagt Stefan Oldenburg, Trainer der SU Annen. Der sich im Übrigen bei diesen Titelkämpfen nicht allein aufs Coaching wird konzentrieren können. Vor allem am Samstag ist er auch als Aktiver in Stuttgart gefordert, denn der 33-Jährige hat sich als Westdeutscher Meister noch einmal für die Judo-DM qualifiziert. „Ich werde mal sehen, was noch geht. Druck mache ich mir auf jeden Fall nicht“, sagt Oldenburg ganz gelassen. Doch wer den ehrgeizigen Wittener kennt, der in dieser Saison auch in der Bundesliga wieder mit Erfolg seinen Mann steht, der weiß: Mit dem bloßen olympischen Gedanken wird sich der Pädagoge nicht abfinden wollen. In der Klasse bis 81 Kilogramm kann er durchaus für die eine oder andere Überraschung aus SUA-Sicht sorgen.

Annens Alessio Murrone war im Vorjahr DM-Zweiter

Neben ihm werden in der „SCHARRena“ folgende Annener Bundesliga-Kämpfer auf die Matte gehen: Alessio Murrone, Erik Hobein und Philip Utzig (alle -60 kg), Lukas Romahn, Leon Philipp und Kjell Kämmers (-66 kg), Tim Malewany, Maurice Püchel, Jano Rübo und Philip Drexler (-73 kg), Aeneas Paul, Moritz Vieregge und Noel Appel (-81 kg) sowie im Schwergewicht Jonas Schreiber. Hinzu kommen bei den Damen Cara Sachse (-52 kg), Emily Gränitz (-63 kg) sowie Sarah Mäkelburg und Mareike Reddig (jeweils -70 kg).

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Neben dem Vorjahres-Vizemeister Alessio Murrone und Sarah Mäkelburg, die zuletzt mit Rang drei beim Grand Slam in Tiflis erstmals auf internationalem Top-Niveau Edelmetall erkämpfte, traut SUA-Coach Oldenburg natürlich vor allem Jonas Schreiber den Sprung aufs Treppchen zu. „Das wird ein wichtiges Turnier für ihn, weil seine ärgsten Konkurrenten aus der Nationalmannschaft mit dabei sind“, so der Wittener Vereinstrainer.

SUA-Trainer sieht auch für Sarah Mäkelburg gute Medaillenchance

Dabei stapelt der junge Schwergewichtler selbst erstmal ganz tief. „Von den Mitfavoriten bin ich am Sonntag wohl eher der Underdog. Ich muss mich erstmal wieder hinten einreihen, weil ich ja wegen der Verletzungen länger nicht gekämpft habe“, so Schreiber. Dennoch: Sein Comeback mit Bronze beim Europacup in Madrid konnte sich sehen lassen, zuletzt in der Bundesliga gegen Hannover strahlte er schon wieder große Souveränität aus.

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„Zweiter bei einer Deutschen Meisterschaft war ich schon, im vorigen Jahr dann Dritter. Ich würde natürlich schon gerne mal wissen, wie es sich anfühlt, ganz vorne zu landen“, sagt der 21-Jährige. Das Podium bei der DM in Stuttgart sei aber auf alle Fälle sein Minimalziel. „Einen von den guten Jungs sollte ich da schon schlagen“, das verlangt er auch von sich selbst.

Im vergangenen Jahr verletzte sich Mareike Reddig (hinten, SU Annen) bei der Deutschen Meisterschaft - diesmal soll es für sie in Stuttgart deutlich besser laufen.
Im vergangenen Jahr verletzte sich Mareike Reddig (hinten, SU Annen) bei der Deutschen Meisterschaft - diesmal soll es für sie in Stuttgart deutlich besser laufen. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Neuzugang Mareike Reddig fühlt sich in Annen pudelwohl

Im Wettbewerb der Frauen bis 70 Kilogramm richten sich die Blicke der SUA-Vertreter vor allem natürlich auf Sarah Mäkelburg, die man weit vorne erwartet. Aber auch Neuzugang Mareike Reddig ist in der Lage, in die Phalanx der deutschen Elite vorzudringen. „Eine Medaille wäre wirklich schön“, sagt die 21-Jährige, die aus Brandenburg stammt, Frankfurt/Oder die Sportschule besuchte und dann vor fünf Jahren ans Internat nach Köln wechselte, nun dort am Olympiastützpunkt trainiert.

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„Im letzten Jahr hab’ ich mir bei der DM den Meniskus abgerissen“, denkt die Studentin der Energie- und Gebäudetechnik nur ungern an Stuttgart 2021 zurück. „Das zog sich alles bis Januar hin, aber jetzt bin ich wieder fit und fühle mich gut vorbereitet“, sagt Reddig, die im Vorjahr vom JC 71 Düsseldorf zur SU Annen wechselte. „Ich mache mir keinen großen Druck für die DM, werde aber mein Bestes geben“, so die Wahl-Kölnerin, für die es die zweite Teilnahme an nationalen Titelkämpfen im Frauenbereich ist. In ihrem neuen Club fühlt sie sich so richtig zu Hause. „In Annen ist die Stimmung absolut Klasse, das war genau die richtige Entscheidung.“

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