Witten. Selbst eine passable Leistung reicht dem TuS Stockum nicht zu Zählbarem. Wie der VfB Annen erst nach einem 0:4-Fehlstart richtig wach wurde.

Der VfB Annen und auch der TuS Stockum warten weiter auf die ersten Saisonpunkte. Die Annener leisteten beim 3:5 gegen die SG Castrop-Rauxel sehr viel Mithilfe. Die Stockumer traten beim 0:2 gegen den TuS Harpen wie angekündigt nur mit einer ganz dünnen Besetzung an.

TuS Stockum - TuS Harpen 0:2 (0:1). Die Stockumer hatten gerade mal elf gesunde Feldspieler zur Verfügung, die bei dem heißen Wetter 90 Minuten durchhalten mussten. Auf der Bank saß neben dem Ersatzkeeper Sebastian Decker nur noch Louis Friedrich. Der Sportliche Leiter Frank Wondra erklärte: „Louis war aber während der Woche krank, hatte sich aber zur Verfügung gestellt. Fit war er aber auf keinen Fall.“

Schon nach fünf Minuten gab es einen Foulelfmeter für die Bochumer. TuS-Keeper Meikel Wagner parierte aber mit einer glänzenden Aktion und verhinderte so einen frühen Rückstand. In der Folgezeit machten die Stockumer eine wirklich gute Partie, nutzen aber ihre Torchancen nicht. Sowohl Leander Dreßel als auch Majid El-Chakif verpassten die Stockumer Führung. Bei Harpen war nicht viel von Torgefahr zu erkennen, dennoch gingen die Gäste eine Minute vor der Pause in Führung. Nach einem Freistoß stimmte die Zuteilung in der Stockumer Abwehr nicht, und Lennart Höppner köpfte zum 1:0-Pausenstand für seine Farben ein.

Abseitstor von Stockums Leander Dreßel

Nach dem Seitenwechsel bekamen die Stockumer erst einmal kaum ein Bein an die Erde. Frank Wondra gab zu: „Harpen war drückend überlegen. Allerdings kamen sie zu keinen wirklichen Torchancen, weil wir zumindest nicht schlecht verteidigt haben. Doch dann kamen die Stockumer wieder besser in die Partie. Leander Dreßel schoss sogar den vermeintlichen Ausgleichstreffer, doch der Schiedsrichter hatte eine Abseitsposition erkannt. Wondra kommentierte: „Das war wirklich eine Zentimeterentscheidung, die ich aus meiner Position nicht ganz genau sehen konnte.“

Einschwören aufs erste Heimspiel der neuen Saison: Der TuS Stockum war gegen den TuS Harpen über weite Strecken durchaus gleichwertig, hatte aber im Abschluss kein Glück.
Einschwören aufs erste Heimspiel der neuen Saison: Der TuS Stockum war gegen den TuS Harpen über weite Strecken durchaus gleichwertig, hatte aber im Abschluss kein Glück. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Obwohl die Kräfte etwas schwanden, waren die Stockumer nun die bessere Mannschaft. Sie machten sehr viel Druck und wollten unbedingt einen Punkt behalten. Johannes Fabis hatte eine Riesenchance, als er mit einem Kopfball aus fünf Metern am Torwart scheiterte. Auch den Abpraller bekamen die Stockumer trotz mehrerer Versuche nicht über die Linie. Und dann kam es so, wie es kommen musste: In der 82. Minute setzten die Harpener gegen die aufgerückten Stockumer den entscheidenden Konter zum 2:0 und hatten die drei Punkte sicher.

TuS: Wagner; Kuhn, Demirel, Alex. Fabis, Schmidt, Joh. Fabis, Koc, Kranz, Bäuml, El-Chakif, L. Dreßel. Torfolge: 0:1 (44.), 0:2 (87.).

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VfB Annen - SG Castrop-Rauxel 3:5 (0:3). Paul Lämmer war nach dem Spiel restlos bedient: „Wir haben es der SG Castrop-Rauxel, die sicherlich kein Top-Team ist, heute sehr einfach gemacht. Die haben 90 Minuten lang Kick-and-rush-Fußball gespielt. Bei unseren Fehlern hat das aber gereicht.“

Die Gäste gingen schon in der achten Minute durch einen Foulelfmeter in Führung, bei dem Paul Lämmer kein Vergehen erkennen konnte: „So ein frühes Tor ist aber kein großes Unglück, wenn man anschließend konzentriert spielt.“ Das tat der VfB am Sonntagnachmittag aber nicht. Dennoch gab es Möglichkeiten zum Ausgleich. Erst verpasste Pa Drammeh das 1:1, und anschließend scheiterten Hari Coric und auch Vincent Holthaus am Gästekeeper.

Annens Trainer erbost über dreisten vierten Gäste-Treffer

In der 39. Minute waren sich Lukas Tomczak, Pa Drammeh bei einer Aktion nicht einig. Lachender Dritter war Roy Breilmann, der sich mit dem 2:0 bedankte. Nur wenig später leistete sich der VfB einen kapitalen Fehlpass in der Abwehr, der zum 0:3-Pausenstand führte. Das 0:4 verschlug Paul Lämmer die Sprache: „So ein dreistes, unfaires Tor habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.“ Ein Castroper Spieler lag verletzt am Boden, und die Annener wollten den Ball ins Aus spielen. Ein SG-Stürmer schnappte sich aber die Kugel an der Auslinie, stürmte an der verdutzten Annener Abwehr vorbei in Richtung Tor, schoss das 4:0 und feierte diesen Treffer mit seinem angeblich verletzten Teamkollegen.

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Damit war die Partie natürlich entschieden. Auch wenn Vincent Holthaus in der 71. Minute auf 1:4 verkürzte, hatte das keine Signalwirkung mehr, zumal die Castroper nur zwei Minuten später den alten Abstand wieder herstellten. Christian Buth traf in der 80. Minute zum 2:5. Den Schlusspunkt zum 3:5-Endstand setzte Vincent Holthaus mit einem Elfmeter, zu dem Paul Lämmer sagte: „Das war die gleiche Kategorie wie der erste. Kein Mensch hat irgendetwas gesehen, aber das war dann auch egal.“ Somit steht der VfB Annen schon nach dem zweiten Spieltag ein wenig unter Druck, denn er liegt mit vier weiteren Teams ohne Punkt auf einem der fünf Abstiegsränge.

VfB: Reinhard; Meier, Condé, Thume (46. Ghazouani), Tomczak, Drammeh (60. Sari), Pallentin (46. Colak), Hustert, Buth, Coric, Holthaus. Torfolge: 0:1 (8., Foulelfmeter), 0:2 (39.), 0:3 (42.), 0:4 (52.), 1:4 Holthaus (71.), 1:5 (73.), 2:5 Buth (80.), 3:5 Holthaus (82., Foulelfmeter).

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