Herbede. Der SV Herbede setzt sich knapp gegen den TuS Stockum durch. Trotz langer Überzahl tut sich der Gastgeber schwer. Unser Bericht mit vielen Fotos.

„Ganz egal, Hauptsache, wir haben die drei Punkte“, war Jan Kastel, dem Trainer des SV Herbede, ziemlich gleichgültig, dass er am Sonntag zum Auftakt der Bezirksliga-Saison kein wirklich gutklassiges Lokalderby gegen den TuS Stockum gesehen hatte. Mit dem 1:0 (1:0) seiner Aufsteiger-Elf konnte er sehr gut leben, auf der anderen Seite haderte TuS-Coach Marco Held vor allem mit dem zu zaghaften Auftritt in Durchgang eins.

Temperaturen von jenseits der 30 Grad - da gibt es eigentlich andere Dinge, die man einem Spiel auf Kunstrasen-Geläuf vorziehen würde. Doch auf eben jenen Tag hatte vor allem der SV Herbede nach seinem Aufstieg in die Bezirksliga so lange gewartet, entsprechend motiviert waren die Gastgeber vor dem Anpfiff. Schon nach fünf Minuten eröffnete sich für die Platzherren eine richtig gute Gelegenheit, doch der 19-Meter-Freistoß von Herbedes Michael Kraus verfehlte sein Ziel doch recht deutlich.

Einzelleistung von Yannik Igel verhilft SV Herbede zur Führung

Es war von Beginn an eine Partie mit sehr überschaubarem Tempo - gerade Abschnitt eins war meist sehr zäh, weil sich viele Abspielfehler aneinanderreihten. Glückes Geschick führte dann Regie beim 1:0 für die Kastel-Elf. Bei einem Angriff über die linke Seite wurde der Ball zu Yannik Igel im Strafraum durchgesteckt, der behauptete sich irgendwie im Zweikampf und passte scharf nach innen. Alexander Carlos Fabis wollte noch klären, stand aber kurz vor der Torlinie, bugsierte den Ball ins Stockumer Gehäuse (24.). „Dieses Tor dürfen wir nie und nimmer kassieren. Das ist ein Spiegelbild der Vorbereitung. Wie wir dann in die Zweikämpfe gehen, das ist mir ein Rätsel“, moserte Marco Held.

Für seine Vorarbeit zum 1:0 für den SV Herbede wird Yannik Igel (3. von re.) von seinen Teamkollegen gefeiert.
Für seine Vorarbeit zum 1:0 für den SV Herbede wird Yannik Igel (3. von re.) von seinen Teamkollegen gefeiert. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Vor dem Seitenwechsel passierte dann nicht mehr sonderlich viel. Yannik Igel jagte einen Ball aus 15 Metern über die Querlatte (34.), in der 44. Minute fand eine gute Aktion von Stockums Ugnius Motiejunas keinen Abnehmer im SVH-Strafraum. Das war bis dahin die einzige nennenswerte Aktion der Gäste, die ohne Leander Dreßel offensiv total enttäuschten.

„Ampelkarte“ gegen Stockums Marc Dettlaf

Die Ansprache des TuS-Trainers in der Kabine dürfte entsprechend ausgefallen sein. Kaum verwunderlich, dass nach dem Wiederanpfiff die erste gute Szene der Elf von der Pferdebachstraße gehörte. Alexander Carlos Fabis tankte sich links durch, das Durcheinander im SVH-Sechzehner aber wusste Danny Kranz nicht zu nutzen, ein eigener Mitspieler kam ihm beim Schussversuch in die Quere (48.). Nur eine Minute später fiel Herbedes Michael Kraus über das ausgestreckte Bein des bereits verwarnten Marc Dettlaf - fortan spielte der TuS Stockum wegen der Ampelkarte für den Innenverteidiger in Unterzahl. „Allerdings haben wir das dann mal wieder nicht gut ausgespielt“, ärgerte sich Jan Kastel.

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Stockum hatte jetzt mehr vom Spiel, nach einem Konter schoss Alexander Carlos Fabis übers Tor (58.), auf der Gegenseite ließ dann jedoch Florian Schwarz nach tollem Solo per Pfostenschuss aufhorchen (62.). Die beste Chance der Stockumer bot sich erneut Alex Fabis, der nach Fehler von Tarik Colak frei vor dem Kasten auftauchte. Statt selbst abzuschließen, spielte er einen Querpass ins Nichts (66.).

Linienrichter im Fokus - Gerangel an der Seitenlinie

In der 83. Minute dann plötzlich eine Rudelbildung an der Seitenlinie. Der von Stockums gestellte Linienrichter hatte fälschlicherweise einen Ball ins Aus verortet, hob die Fahne. Die SVH-Bankspieler sprangen auf, es ging wild zu - Nino Pöstgens (gar nicht auf dem Spielbericht) erhielt dafür vom Unparteiischen die Rote Karte. Klar, dass in der Schlussphase Stockum die Deckung jetzt löste, so kam der SVH zu einigen vortrefflichen Chancen. Nur: Alleine Joker Max Peters wusste keine seiner drei guten Möglichkeiten zu nutzen. „Was für Torchancen wollen wir denn noch haben?“, so Kastel.

Der nach knapp 95 Minuten dann doch den Auftaktsieg feiern durfte. „Klar hat man noch unsere Defizite im taktischen Bereich gesehen. Wir müssen in dieser Liga aber vor allem im Abschluss effektiver werden“, bilanzierte er. Zudem habe man das Fehlen von SVH-Stützen wie Gavin Hope oder Brian Sieweke deutlich gemerkt.

In dieser Szene sieht Marc Dettlaf (M.; re. Yannik Igel) vom TuS Stockum die gelbe Karte, später gab’s Gelb-Rot und damit das vorzeitige Ende für ihn im Derby beim SV Herbede.
In dieser Szene sieht Marc Dettlaf (M.; re. Yannik Igel) vom TuS Stockum die gelbe Karte, später gab’s Gelb-Rot und damit das vorzeitige Ende für ihn im Derby beim SV Herbede. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

TuS-Coach sieht sein Team vor schwerer Saison

Stockums Marco Held sah nach der „unterirdischen ersten Hälfte eine Steigerung nach der Pause. In Unterzahl waren wir dann viel griffiger. Ich denke, die gelb-rote Karte hat uns geweckt. Ich bleibe aber dabei: Das wird in dieser Saison ganz schwer für uns.“ Die jüngsten Verpflichtungen von Dustin Wurst und Maksim Dreßel würden den Stockumern aber deutlich weiterhelfen, davon ist Held überzeugt.

SVH: Rexhäuser; Colak, Babral, Schwarz, Sisman, Engelbrecht, Peja (55. Marmulla), Putz, Bräuer (67. Fröhlich), Kraus (90. Lingemann), Igel (52. Peters).

TuS: Wagner; Schmidt, Dettlaf, Koc (55. Bäuml), Kuhn, Kranz, Gruß, Joh. Fabis, El-Chakif, Alex. Carlos Fabis, Motiejunas.

Tor: 1:0 (25., Eigentor).

Zuschauer: 100.

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