Hagen. In letzter Sekunde sichert sich Oberligist TuS Bommern einen Punkt beim VfL Eintracht Hagen II. Zwei Spieler der Wittener ragen besonders heraus.

Welch ein Krimi in der Handball-Oberliga. Ein vor allem in der zweiten Halbzeit furios aufspielender TuS Bommern erwies sich einmal mehr als ganz unbequemer Gegner für eines der Spitzenteams, den VfL Eintracht Hagen II. Beinahe hätte es sogar zum ganz großen Wurf gelangt, doch am Ende waren die Wittener sehr wohl auch glücklich mit dem Punkt, den sie beim 26:26 (13:14) in letzter Sekunde in der Volmestadt abstaubten.

„Ich hab’ jetzt noch Puls“, gab TuS-Kapitän Felix Groß nach dem Abpfiff gerne zu. Dabei war es nicht unbedingt sein Spiel in der Halle Mittelstadt. In Abschnitt eins hatte er nach einem vergebenen Gegenstoß schon früh mit einer Knieblessur zu kämpfen, räumte sicherheitshalber zeitig das Feld. Doch als die Spielzeit schon abgelaufen war, der TuS aber noch einen letzten Siebenmeter zugesprochen bekam, da schnappte er sich den Ball, übernahm Verantwortung. Jetzt bloß nicht lange nachdenken. Den 25:26-Rückstand irgendwie ausblenden. Und die Tatsache, dass da bei Hagen mit Mats Grzesinski ein Mann mit Zweitliga-Format (am Abend zuvor spielte der dort noch mit dem VfL Eintracht gegen Nordhorn) zwischen den Pfosten stand. Groß aber blieb cool, vollstreckte gekonnt zum 26:26 - und fand sich Sekunden später in einer Jubeltraube seiner Teamkollegen wieder.

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„Das war eine großartige Mannschaftsleistung, ich ziehe den Hut vor den Jungs“, war TuS-Coach Nils Krefter zu Recht stolz auf seine Bommeraner, die anfangs nur schwerlich ins Spiel fanden, schon recht deutlich hinten lagen, dann aber minütlich stärker wurden und den hohen Favoriten am Rande einer Heimpleite hatten.

Starker Spielmacher: Max Büchel (M.) war wieder einer der Aktivposten beim TuS Bommern.
Starker Spielmacher: Max Büchel (M.) war wieder einer der Aktivposten beim TuS Bommern. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Die Anfangsminuten gehörten den Hagenern, die gleich mal eine 7:3-Führung hinlegten. Auch, weil die Krefter-Sieben gleich mehrere Großchancen verbaselte. Der TuS-Coach nahm früh seine erste Auszeit, wies sein Team sachlich auf die zu hohe Fehlerquote hin, nahm ein paar Umstellungen vor. Zunächst blieb die Eintracht noch auf Kurs, hatte sich beim 10:5 (16.) erstmals ein Fünf-Tore-Polster erarbeitet. Doch allmählich übernahmen die Wittener das Kommando - was in erster Linie an einigen grandiosen Paraden von Keeper Clemens Uphues sowie an ganz raffinierten Aktionen von Felix Eigenbrodt lag, der für Groß gekommen und an diesem Abend kaum zu stoppen war. Drei Treffer glückten ihm schon vor der Pause - so kamen die Bommeraner wieder heran (13:14).

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Nach dem Wechsel fanden die Gäste gleich wieder ihren Rhythmus, während Hagen zunehmend verunsicherter wirkte, sich immer wieder die Zähne am Ex-Eintrachtler Uphues ausbiss. Von den acht Siebenmetern, die Hagen zugesprochen bekam, ließ er nur ganze drei passieren - eine tolle Ausbeute. Bommerns erste Führung in dieser Partie besorgte Max Büchel mit dem 16:15 (36.). Und immer wieder narrte Eigenbrodt die Abwehr der Grün-Gelben, u. a. zeichnete er für das 23:20 (53.) verantwortlich. Jetzt witterte die Krefter-Sieben sogar eine reelle Siegchance.

Doch nach Philipp Lemkes 24:21 war plötzlich ein wenig der Wurm drin. Den Hagenern gelangen jetzt vier Treffer in Serie - bis zum 25:24 (57.). Kurz zuvor sah Lemke Rot wegen eines Fouls an VfL-Linksaußen Theo Bürgin. Diese letzte Minuten waren nichts für schwache Nerven. Wieder war es Wirbelwind Felix Eigenbrodt, der zum 25:25 traf (58.). Dann kassierte Max Büchel ein Zeitstrafe - den fälligen Siebenmeter aber jagte ein Hagener an die Querlatte. Thomas Faeseke hatte auf der Gegenseite ebenso Pech, traf nur den Pfosten.

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Hagens pfeilschneller Zweitliga-Linksaußen Bürgin schaffte dann das 26:25 - die restlichen sechs Sekunden reichten Bommern jedoch für einen Blitzangriff, Felix Eigenbrodt bediente geistesgegenwärtig Teamkollege Alexander Lindner, der eine Sekunde vor Schluss rüde von der VfL-Abwehr gefoult wurde. Felix Groß schritt zur „Marke“ - und war kurz darauf der vermutlich glücklichste Torschütze des Abends. Seine ausgelassenen Jubelschreie dürfte beinahe ganz Hagen gehört haben.

TuS Bommern: Bentlage, Uphues; Funke (2), M. Jung, Groß (1/1), Burbaum (3), Lindner (1), Lemke (7/3), Vesper, Faeseke (1), Ludwig, Büchel (4/2), Eigenbrodt (7).