Witten. Die Wittener Bezirksligisten TuS Heven, VfB Annen, SV Bommern und TuS Stockum haben Gewissheit. Ein Trainer äußert harsche Kritik an der Politik.
Von der durch den Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) beschlossenen Annullierung der Fußball-Saison sind in Witten erst einmal nur die vier Bezirksligisten betroffen.
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Die Trainer äußerten Verständnis, üben aber zum Teil auch heftige Kritik.
Unglückliches Ende für Thorsten Kastner beim TuS Heven
Für Thorsten Kastner bedeutet die Entscheidung ein unglückliches Ende seiner Trainerkarriere: „Ich habe in den zwei Jahren beim TuS Heven nicht einmal eine ganze Saison hinbekommen“, sagt er.
Doch mit der Verbandsentscheidung ist er einverstanden: „Das war ja ein unhaltbarer Zustand, denn meine Spieler haben seit November keinen Ball mehr gesehen. Wir hätten eine Vorbereitung von vier Wochen gebraucht, sonst wäre die Verletzungsgefahr zu groß gewesen. Da geht die Gesundheit der Spieler auf jeden Fall vor.“
So blieb ihm ein großer Erfolg versagt: „Wir hätten sicher eine gute Chance auf den Aufstieg gehabt, aber man muss vernünftig sein und die Entscheidung akzeptieren. Ich wünsche meinem Nachfolger Max Wagener, dass er eine komplette Saison 21/22 spielen kann.“
TuS Stockum hebt die Planungssicherheit hervor
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Marco Held, Trainer des TuS Stockum, ist nicht überrascht: „Die Entscheidung hätte viel früher kommen müssen. Der Verband durfte das zwar nicht wegen seiner Statuten, aber wir brauchten ja nur auf die endgültige Nachricht zu warten.“
Auch Held führt an, dass es nicht genug Zeit für eine ausreichende Vorbereitung gegeben hätte: „Wenn wir vier Wochen trainiert hätten, wäre nicht genügend Zeit geblieben, um die restlichen Spiel zu absolvieren.“
Immerhin hätten die Vereine jetzt Planungssicherheit: „Wir wissen nun, dass bis zum 30 Juni Ruhe ist. Für alles, was danach passiert, kann man nur in eine Glaskugel schauen“, so Held. Er gibt die Hoffnung aber nicht auf: „Es sieht ja so aus, als sollten die Impfungen nun in Gang komme. Da sehe ich eine gute Chance, dass wir im Sommer wieder da ansetzen können, wo wir auch im letzten Jahr angefangen haben.“
Die Stockumer standen in der Bezirksliga Gruppe neun nach dem sechsten Spiel auf Rang 14, punktgleich mit dem ersten Team auf einem Nichtabstiegsplatz, man kann also nicht sagen dass ihnen der Klassenerhalt geschenkt wurde.
SV Bommern hält die Bezirksliga
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Für den SV Bommern und Trainer Jörg Silberbach ist die Annullierung ebenfalls gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt in der Gruppe 10: „Die Situation war aber so eng, dass noch alles hätte passieren können. Auch die Spitzenmannschaften können nicht behaupten, dass ihnen die Meisterschaft gestohlen wurde. Wir müssen alle mit der Entscheidung leben. Es gibt in unserer Bezirksliga-Gruppe keine Gewinner und Verlierer.“
Silberbach fügt hinzu: „Die ganze Welt befindet sich gerade im Corona-Chaos. Da ist der Amateurfußball eine Nebensache. Wir bereiten uns auf die neue Saison vor, wenn wir wieder dürfen.“
VfB Annens Matthias Jabsen äußert harsche Kritik an der Politik
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Matthias Jabsen vom VfB Annen hätte sich gewünscht, dass man auf die Aerosol-Forscher gehört hätte: „Die haben doch eindeutig gesagt, dass man sich an der frischen Luft so gut wie gar nicht anstecken kann.“
Seiner Meinung nach müssen der Sport und die Bevölkerung die „Unfähigkeit“ der Politik ausbaden: Die Politik bekommt seit einem Jahr nichts geregelt. Die Leute glauben aber trotzdem, was ihnen gesagt wird.“
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Die Annullierung nimmt Jabsen gelassen hin: „Wir waren ja sportlich voll im Soll und für uns ging es weder gegen den Abstieg noch um den Aufstieg.“ Für die Zukunft hofft Matthias Jabsen auf mehr Einsicht der Politik: „Sport an der frischen Luft ist gesund, und die Menschen brauchen den Sport. Da geht es ja nicht nur um den Fußball. Ich hoffe und erwarte, dass wir im spätestens im Sommer wieder auf den Platz dürfen und eine ordentliche nächste Saison spielen können.“