Witten. Das Tragen von Masken beim Fußball hält ein Wissenschaftler für sinnvoll. Wittens Trainer sind da eher abgeneigt, listen einige Nachteile auf.

Der honduranische Fußball-Nationalspieler Jerry Bengtson sorgte vor einer Weile in einem Champions-League Spiel in Nord- und Mittelamerika für Aufsehen, weil er auf dem Platz eine Maske trug - anders als alle Mit- und Gegenspieler. Auch in der ersten spanischen Handball-Liga wurde das Tragen einer Maske zur Pflicht gemacht. Unlängst hat auch ein Sportwissenschaftler der Technischen Universität München vorgeschlagen, dass das Tragen von Masken eine Alternative für den Amateurfußball sei.

Henning Wackerhage sieht dabei die Maske als durchaus sinnvolle Alternative zwischen den Optionen Fußballspielen und Nicht-Fußballspielen, doch trifft er dabei nach Meinung der Wittener Trainer, bei denen wir nachgefragt haben, eher nicht den Nagel auf den Kopf. Thorsten Kastner, noch bis zum Sommer Trainer des Bezirksligisten TuS Heven 09, schlägt vor: „Das kann er ja mal selbst ausprobieren und hinterher sagen, wie es funktioniert hat.“ Kastner arbeitet im Werksschutz bei Thyssen-Krupp und trägt dort den ganzen Tag eine Maske: „Das schränkt sehr ein. Die OP-Masken gehen noch, aber bei den FFP 2 fehlt einem schnell die Luft. Für den Sport, selbst im Amateurbereich, halte ich Masken für fehl am Platz.“

Probleme bei der Kommunikation auf dem Platz

Ex-Profifußballer Jörg Silberbach (SV Bommern 05) geht da sogar noch ein wenig weiter ins Detail: „Beim Fußball kommt es zu Belastungen im anaeroben Bereich, da ist eine Maske hinderlich. Zudem schwindet bei mangelnder Sauerstoffzufuhr auch die Konzentrationsfähigkeit.“ Er fügt einen weiteren Aspekt hinzu: „Man muss auf dem Platz auch miteinander kommunizieren. Das geht nicht mit einer Maske vor dem Mund.“ In der Kabine hält er das Tragen eine schützenden medizinischen Maske für angebracht: „Die Rückkehr auf den Fußballplatz ist aber nur ohne Maske sinnvoll. Da warte ich lieber ab, bis das wieder erlaubt ist.

Der Trainer des VfB Annen, Matthias Jabsen, sieht die Diskussion um Masken für Fußballer zwiegespalten. Den Nutzen von FFP-2-Masken stellt er infrage, sieht vor allem den zunehmenden Druck auf die Politik als Problem an.
Der Trainer des VfB Annen, Matthias Jabsen, sieht die Diskussion um Masken für Fußballer zwiegespalten. Den Nutzen von FFP-2-Masken stellt er infrage, sieht vor allem den zunehmenden Druck auf die Politik als Problem an. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Matthias Jabsen vom VfB Annen 19 sieht Masken generell kritisch: „Manche tragen seit dem letzten März ein und dieselbe Maske, und der Nutzen einer FFP-2-Maske wird auch schon seit Längerem infrage gestellt.“ So sieht er die OP-Maske als einzige Option: „Wenn man das beschließt, probieren wir es mal aus.“ Doch der Coach des Wittener Bezirksligisten sieht auch einen anderen Grund für einen möglichen Vorstoß: „Ich glaube, dass der Druck auf die Politik immer größer wird. Ich kann nicht verstehen, dass Friseure inzwischen wieder geöffnet haben, wir aber nicht auf den Platz dürfen. Sport ist doch auf jeden Fall wichtiger als eine schöne Frisur.“

Auch interessant

Daniel Bittorf, der spielende Co-Trainer des Bezirksliga-Clubs TuS Stockum, wäre als Aktiver direkt von einer Maske betroffen und ist ebenfalls sehr skeptisch: „Ich glaube, der Fußball in unseren Leistungsregionen ist nicht so wichtig, als dass ich mit einer Maske spielen würde. Eine FFP-2-Maske würde sowieso nicht funktionieren. Stattdessen warte ich lieber darauf, dass man wieder ganz normal ohne Einschränkungen auf dem Platz spielen darf.“ Zudem sieht er auch praktische Probleme: „So eine Maske würde sicherlich nach einem Sprint oder Zweikampf immer wieder verrutschen, das halten die Dinger nicht aus.“