Witten. Kritik an Fachschaftsleiter Georg Fehrentz üben die Vertreter der Wittener Fußballclubs. Es geht um mangelhafte Kommunikation und auch um Geld.
Nachdem sich zuletzt Georg Fehrentz im WAZ-Interview bereits zu den Unstimmigkeiten innerhalb der Wittener Fußball-Fachschaft geäußert hatte, hielten jetzt auch einige Vereinsvertreter, die einen Wechsel an der Spitze der Fachschaft anstreben, nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg. Vor allem beklagt man einen Mangel an Kommunikation.
„Die Aussagen von Fachschaftsleiter Georg Fehrentz können wir so nicht stehen lassen, da sie nicht den Tatsachen entsprechen“, sagt etwa Marcus Hahn, Vorsitzender des SV Herbede. Eines der Probleme, welches die Clubvertreter ansprechen: Seit über zwei Jahren hätte es weder eine Jahreshauptversammlung noch eine Kassenprüfung bei der Fachschaft gegeben. Dabei habe man Fehrentz des Öfteren darum gebeten. Auch, um wichtige Termine bzw. die Ausrichtung der Feld- und Hallenstadtmeisterschaften festlegen zu können.
FSV Witten richtete Anfang 2020 alle Senioren-Hallenturniere aus
Im Dezember 2019 habe Fehrentz „sehr kurzfristig eine Versammlung einberufen, an der nur wenige Vereine teilnehmen konnten. Eine vernünftige Planung der Hallen-Stadtmeisterschaften war für die Ausrichter nicht mehr möglich“, gibt Hahn zu bedenken. Seinerzeit hätte die DJK TuS Ruhrtal die Organisation einer Jugend-Stadtmeisterschaft übernommen, seine Bewerbung für die Ausrichtung des Herren-Turniers für erste Mannschaften zurückgezogen. Letztlich war dann Fehrentz’ Verein, der FSV Witten, Ausrichter aller Hallenturniere. Hahn: „Ein bis dato noch nie dagewesenes Szenario. Dabei konnte Georg auf der Versammlung eine eigene Bewerbung gar nicht vorlegen - es solle sie aber gegeben haben.“
Ein weiterer Kritikpunkt: „Die Preisgelder für die Siegermannschaften fielen bei Ausrichter FSV Witten geringer aus als in den Vorjahren. Dabei hatte der Hauptsponsor nach unserem Kenntnisstand die Unterstützung nicht erst im Jahr 2019 reduziert“, wie Marcus Hahn mitteilt. Nähere Informationen dazu hätten selbst den Fachschafts-Beisitzern nicht vorgelegen.
Auf mehrfache Nachfragen habe es keine Antwort gegeben
Da die Wittener Clubvertreter der Ansicht waren, die Hallen- als auch die Feld-Stadtmeisterschaften interessanter und lukrativer gestalten zu können und man gemeinsam etwas für den Wittener Fußball unternehmen wollte, kam es Anfang 2020 zur Bildung einer entsprechenden Arbeitsgruppe. Der Kreis Bochum war darüber informiert und habe diese Sitzungen befürwortet. „Von fehlender Zusammenarbeit der Wittener Vereine kann daher keine Rede sein“, erklärte auch Ruhrtals Geschäftsführer Thomas Franzuschak mit Bezug auf die Fehrentz-Aussagen in besagtem Interview.
„Seit dem Frühjahr 2020 haben wir ihn wiederholt telefonisch und schriftlich gebeten, Informationen wie Verträge, Kassenberichte, Verteilungsschlüssel der Gelder und die Historie der Ausrichtungen zur Verfügung zu stellen“, so Franzuschak. Da man jedoch vergeblich auf Antworten gewartet habe, schickten die Clubvertreter „offizielle Schreiben sowohl an den Fachschaftsleiter als auch an die übergeordnete Stelle, den Stadtsportverband“. Doch auch darauf hat es bislang keine Resonanz gegeben, wie Marcus Hahn berichtet.
Vermeidbare Arbeit, Frust und Verärgerung
Im ersten Lockdown 2020 habe Georg Fehrentz eine Sitzung einberufen, diese aber wegen der Corona-Pandemie und des unmöglichen Zusammenkommens bald wieder abgesagt. „Ansonsten gab es während der gesamten Zeit bis heute keinen offiziellen Kontakt vom Fachschaftsleiter zu den Vereinen“, teilte auch Uli Sieweke (TuS Heven 09) mit. Selbst einer von den Fachschafts-Mitgliedern einberufenen Sitzung der Wittener Fußballvereine zwischen den ersten beiden Lockdown-Phasen sei der Vorsitzende laut dem SVH-Clubchef ferngeblieben.
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„Es ist aus unserer Sicht eine absolute Unverschämtheit, von fehlendem Rückhalt zu sprechen“, wählt Hahn deutliche Worte. Man erkenne ehrenamtliche Arbeit ohne Frage an. Hahn: „Wenn Positionen übernommen werden und Arbeiten gar nicht, ungenügend oder permanent auf den letzten Drücker erledigt werden, führt dies zu unnötiger vermeidbarer Arbeit, Frust und Verärgerung bei den im Verein ehrenamtlich arbeitenden Funktionären.“
Tischtuch in der Fachschaft scheint zerschnitten
Die Fußballvereine beklagen, dass ihnen seit geraumer Zeit wichtige Informationen verweigert werden. „Wir haben unsere Hilfe über die verschiedensten Kanäle angeboten, sind aber beim Fachschaftsleiter auf taube Ohren getroffen“, sagt Thomas Franzuschak. Es scheint, als sei das Tischtuch innerhalb der Fachschaft endgültig zerschnitten - nach zwölf Jahren deutet sich an der Spitze des Gremiums ein personeller Wechsel an.
Die Stellungnahmen der genannten Vereinsvertreter werden zudem unterstützt von Hans-Gerd Henning (ehem. Schiedsrichter-Obmann), Uwe Junk (Sportlicher Leiter Hammerthaler SV), Frank Richter (Abteilungsleiter TuS Stockum), Thomas Wrase (ehem. Geschäftsführer TuS Stockum), Thomas Keil (Geschäftsführer VfB Annen) und Florian Brommer (stellv. Abteilungsleiter SV Bommern).