Witten/Zwickau. Nach langer Verletzungspause saß sie beim Sieg in Bremen erstmals wieder auf der Bank. Drei Teams streiten um Bundesliga-Aufstieg.

Nach monatelanger Zwangspause für die Nummer 18 des Handball-Zweitligisten BSV Sachsen Zwickau hatte Trainer Norman Rentsch im Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen endlich wieder eine Option mehr. Noch allerdings wurde Kreisläuferin Carlotta Fege geschont - auf ihren zweiten Saisoneinsatz für den Aufstiegskandidaten wird die junge Wittenerin noch warten müssen.

"Vielleicht klappt's ja am Wochenende gegen den HSV Gräfrath", schaut die 19-Jährige schon mal voraus auf die Partie am Samstag (17 Uhr) daheim gegen die Solingerinnen, gegen die man in der Hinrunde knapp verloren hatte. "Es tat auf jeden Fall gut, zumindest schon mal wieder auf der Bank gesessen haben", sagt Carlotta Fege, die im vergangenen Sommer von ihrem Stammverein Borussia Dortmund zum aufstrebenden Club aus Sachsen gewechselt war.

Im November in die Reha eingestiegen

Nach der intensiven Vorbereitung feierte die ehemalige U16-Europameisterin Anfang September ihr Debüt für Zwickau beim 27:26-Auswärtssieg im Sachsen-Derby beim HC Leipzig. Zwar gelang der Rüdinghauserin in diesem Spiel ihr erster Zweitliga-Treffer, doch zog sie sich auch eine Knieverletzung zu, die sie lange auf Eis legte. "Acht, neun Wochen lang durfte ich das Knie nach dem Eingriff gar nicht richtig belasten", erinnert sich Carlotta Fege an die Zeit nach der Meniskus-Operation. Doch Ende November durfte sie endlich einsteigen in die Reha, arbeitete täglich an ihrem Comeback.

Im Februar folgten dann zwei medizinische Tests - und danach war klar, dass die 19-Jährige wieder ins Training des Zweitliga-Topteams zurückkehren konnte. "Dem Knie geht's jetzt wieder richtig gut, ich spüre keine Schmerzen mehr", freut sich Fege, dass das Gelenk stabil bleibt und sie sich in die kommenden Aufgaben stürzen kann. Denn nach so vielen Monaten des Zuschauens ist die Wittenerin regelrecht heiß darauf, ihrem Team wieder helfen zu können. "Es ist nicht einfach, immer nur zusehen zu können. Aber Hauptsache, ich konnte während dieser Zeit nah an der Mannschaft sein."

Belrin, Zwickau und Herrenberg liefern sich enges Titelrennen

Vor dem Gastspiel an der Weser bei Werder Bremen (welches Zwickau mit 27:24 für sich entscheiden konnte) war Carlotta Fege gerade mal eine Woche lang wieder im Training - keine Frage, dass Coach Norman Rentsch seine Spielerin da noch ein wenig bremste. Genügend Gelegenheiten, wieder aufs Feld zu kommen, wird die technisch starke Kreisläuferin noch bekommen. Denn in dieser Saison ist noch alles drin in Sachen Aufstiegsrennen für die Handballerinnen aus Sachsen: Hinter den Füchsinnen aus Berlin sind die Zwickauer Damen (ebenfalls fünf Minuspunkte) Tabellenzweiter, dahinter folgt mit der SG Herrenberg (nur einen Minuspunkt mehr auf dem Konto) ein weiterer aussichtsreicher Kandidat, selbst der TuS Lintfort ist als Vierter mit neun Miesen noch nicht ganz aus dem Rennen.

"Wir haben einen in der Breite wirklich sehr gut aufgestellten Kader", weiß Carlotta Fege um einen der großen Pluspunkte des BSV Sachsen Zwickau, der in der vorigen Saison nur knapp am Bundesliga-Aufstieg vorbeischrammte. "Unsere Mannschaft lebt ganz extrem vom guten Teamgeist, von den Emotionen", berichtet Fege. Und: "Wenn es einmal läuft, dann läuft's." Vielleicht fällt die Entscheidung um den Aufstieg ja im direkten Duell, wenn Zwickau am letzten Spieltag (22. Mai) bei den Berlinerinnen antreten muss. "Wir haben uns nach der Hinrunde noch mal als Team zusammengesetzt und über unser Saisonziel gesprochen", berichtet Fege. Ganz klar: Nichts anderes als der Aufstieg soll es in dieser Saison für die Sächsinnen sein.

Sieben Trainingseinheiten pro Woche

Auch privat hat sich Carlotta Fege inzwischen in der 90.000-Einwohner-Stadt prima eingelebt. "Leider kann man ja wegen Corona derzeit immer noch nicht viel machen", so die zweimalige Deutsche Jugendmeisterin (mit dem BVB). Mit ihrer ebenfalls von Dortmund nach Zwickau gewechselten Teamkollegin Lena Hausherr und mit der während der Saison von Bayer 04 Leverkusen zum Team gestoßenen Rückraumspielerin Pia Adams, die in Bremen neunmal traf, unternimmt Fege auch in der Freizeit einiges. Doch bei sieben Trainingseinheiten pro Woche sehen sich die BSV-Akteurinnen ja in der Halle schon zur Genüge.

Vielleicht klappt's ja auch bald mit dem Wunsch, eine neue Sporthalle in Zwickau für die erfolgreichen Handballerinnen bauen zu können. "Unsere bisherige ist einfach schon recht alt - so richtig erstligatauglich ist sie nicht", stellt Carlotta Fege klar. Die Gespräche mit der Stadt jedenfalls sind im Gange - und wenn der BSV Sachsen Ende Mai seine Saison wirklich als Titelträger beenden sollte, welches bessere Argument für eine neue Spielstätte könnte es geben?

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