Witten. Ringer-Bundesligist stockt Kader für die Saison 2021/22 mit einem Briten und einem Iraner auf. Zudem kommt ein deutsches Top-Talent.

Noch steht in den Sternen, ob die Ringer-Bundesliga in der kommenden Saison 2021/22 wieder zu ihrem regulären Betrieb wird zurückkehren können. Im vergangenen Jahr lag der Sport wegen der Coronakrise wortwörtlich rasch auf den Schultern, die Kampfzeit wurde nach nur wenigen Wochen beendet und schließlich annulliert. Jetzt aber hoffen die Clubs, im September wieder einsteigen zu können. Dafür rüstet sich auch der KSV Witten 07, der nun die nächsten Neuzugänge öffentlich machte.

"Eigentlich ist es mir ja nicht so recht, die Personalien schon so früh publik zu machen", so der Sportliche Leiter Ayhan Aytemiz. Doch nachdem man beim siebenmaligen Deutschen Meister über die Sozialen Medien schon vorgeprescht war und dort zwei Transfers verkündete, konnte Aytemiz nicht umhin, die Katze aus dem Sack zu lassen.

Engländer George Ramm hat schon Bundesliga-Erfahrung

Zuvor hatten die Wittener Verantwortlichen mit Calvin Stiller schon einen vielversprechenden jungen Nachwuchsringer aus der Region an Land gezogen und von ihrem Konzept für die kommenden Jahr überzeugt. "Wir setzen verstärkt auf talentierte, junge Leute, die wir gezielt aufbauen wollen", so der zum Ende des vergangenen Jahres verpflichtete Aytemiz, der als Leistungssport-Koordinator im NRW-Landesverband quasi an der Quelle sitzt, sich ein genaues Bild von allen Talenten machen kann.

Neu beim KSV Witten ist ab der kommenden Saison auch der im englischen Bolton geborene George Ramm (24). "Er lebt schon seit einer Weile in Aachen, spricht inzwischen perfekt Deutsch und passt als Typ prima 'rein in unsere Mannschaft", so Aytemiz. Ramm hatte schon für den RC Düren-Merken in der Bundesliga gerungen, war für sein Land schon mehrfach bei größeren internationalen Turnieren im Einsatz und stand zuletzt auf der Teamliste des Erstliga-Rückkehrers KSK Konkordia Neuss. "Auch ihn wollen wir in den nächsten zwei, drei Jahren aufbauen", so Wittens Sportlicher Leiter über den Freistil-Spezialisten, der in den Klassen bis 66 bzw. 71 Kilogramm zum Einsatz kommen soll. Feste Zusagen für eine gewisse Anzahl von Kämpfen habe der Brite zwar nicht bekommen, "er wird aber seine Einsätze für uns haben."

Iranischer Routinier ist als Ergänzung gedacht

Insgesamt, so viel ließ Ayhan Aytemiz bereits durchblicken, haben die Wittener Verantwortlichen acht ausländische Ringer für die Bundesliga-Saison 2021/22 verpflichtet bzw. stehen kurz vor der Vertragsunterzeichnung. "Unser Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt, und wir werden auch eine durchaus konkurrenzfähige Mannschaft stellen - davon bin ich überzeugt", ließ er wissen.

Ebenfalls neu im Aufgebot des KSV Witten 07 ist der langjährige iranische Internationale Mojtaba Karimfar. Der Greco-Ringer ist inzwischen 33 Jahre alt, lebt seit einer Weile in Köln und hat dort einen Asylantrag gestellt. "Wenn ich ihn nicht zu uns geholt hätte, wäre ich ja verrückt gewesen", wollte sich Aytemiz die Verpflichtung des Routiniers, der in der 86- bzw. 98-kg-Kategorie zu Hause ist und sogar DRB-Topathlet Denis Kudla (Olympiadritter 2016 in Rio de Janeiro) schon mal bezwungen habe, nicht durch die Lappen gehen lassen.

KSV schnappt sich auch Top-Talent Kiril Kildau

Für Kraftpaket Karimfar, Dritter der Asienspiele 2014, sei der KSV der erste Verein in Deutschland und die Bundesliga damit für ihn auch Neuland. "In erster Linie ist er aber auch als Ergänzung gedacht. Wir wollten uns ja gezielt personell etwas breiter aufstellen und dadurch nicht so leicht auszurechnen sein für unsere Gegner", so Aytemiz. Für die gleiche Kategorie hat der Wittener Club mit Simeon Stankovich ja auch ein starkes Eigengewächs in seinen Reihen.

Mit der Verpflichtung des erst 17-jährigen Kiril Kildau untermauert der Traditionsverein aus der Ruhrstadt nachhaltig sein Vorhaben, sich zukunftsfähig aufzustellen. Dem groß gewachsenen Freistilringer, der im Dress des AC Köln-Mülheim u. a. im Jahr 2019 Deutscher A-Jugendmeister in der 80-kg-Klasse wurde, traut auch Ayhan Aytemiz eine Menge zu. Die Wittener hatten ja unlängst schon angekündigt, in diesem Jahr auch bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Jugendlichen - sofern diese ausgetragen werden kann - ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Dazu ist die Verpflichtung von Kildau (oder auch von Calvin Stiller) ein wichtiger Baustein.

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