Witten. Landesverband stattet den Bundesliga-Kämpfer der Sport-Union mit einer halben Stelle aus. Ex-Wittener Tölzer Stützpunkttrainer in Köln.

Eine überraschende Personalie verkündete jetzt der Nordrhein-Westfälische Judoverband (NWJV). Teil eines beträchtlichen Stühlerückens auf den Trainerposten zum 1. März ist auch Jens Malewany, Bundesliga-Kämpfer beim amtierenden deutschen Vizemeister Sport-Union Annen. Der 24-Jährige ist ab sofort Landestrainer für den U 15-Bereich (Jungen und Mädchen).

"Ob das mein Ziel war? Das kann man so eigentlich gar nicht sagen", kam auch für Malewany die Anfrage des NWJV recht überraschend. "Aber diese Funktion jetzt auszufüllen passt auf jeden Fall sehr gut zu meinem Studiengang", sagt der SUA-Judoka, der aktuell an seiner Bachelor-Arbeit in der Fachrichtung Sportmanagement und Sportkommunikation arbeitet. Im Sommer möchte er damit fertig sein. Wie es danach beruflich für ihn weitergehen soll, darüber hat er sich noch keine konkreten Gedanken gemacht.

Nachfolger des Bottropers Jan Tefett

Jens Malewany, der in letzter Zeit auch immer mehr Verantwortung bei der Sport-Union übernommen hat, dort ebenfalls in die Trainingsarbeit von Stützpunkt-Coach Stefan Oldenburg eingebunden war und ist, folgt als U 15-Landestrainer auf Jan Tefett vom JC 66 Bottrop, der künftig den männlichen U 18-Bereich verantwortet. Eduard Matijass, Vater des Wittener Bundesliga-Akteurs Martin Matijass, übernimmt die U 21-Junioren. Und der frühere SUA-Judoka Andreas Tölzer, Olympia-Dritter in London 2012 und mehrfacher WM-Medaillengewinner, rückt mit einer halben Stelle als Trainer am Olympiastützpunkt Rheinland in Köln auf, bleibt allerdings leitender NWJV-Landestrainer und Coach im Männerbereich des Verbandes.

Eigentlich war es gar nicht so verwunderlich, dass der geschäftsführende Vorstand des Landesverbandes ausgerechnet Jens Malewany für dieses Amt im Nachwuchsbereich ausgeguckt hat. "Ich habe damals als Jugendlicher ja selbst alle Kaderstrukturen des Verbandes durchlaufen. Und ich kenne daher ja auch jeden einzelnen Landestrainer", so Malewany, der als Aktiver jeweils Bronze bei der deutschen U 18- und U 21-Meisterschaft gewann. Auch kam ihm zugute, dass sich sein Vorgänger im Amt, Jan Tefett, so vehement beim NWJV für den SUA-Judoka einsetzte. "Mit Jan telefoniere oder schreibe ich inzwischen beinahe täglich", nimmt Jens Malewany gerne auch alle Tipps des Bottropers für seine neue Aufgabe mit.

Zwei Einheiten pro Woche zu leiten - in Witten und Düsseldorf

"Das wird sicherlich eine coole Sache, die ich auch gut mit meinem Hobby verbinden kann", sagt der 24-Jährige, der letztlich einer von mehreren Bewerbern für die avisierte halbe Stelle war, nach einem Vorstellungsgespräch dann die Zusage bekam. "Ich kann dadurch viel lernen, was Verantwortung oder Teamarbeit anbelangt", so Malewany, der zuletzt schon an einer virtuellen Trainersitzung u. a. mit Frank Urban, Andreas Tölzer oder Florin Petrehele teilnahm.

Künftig wird er - sofern umsetzbar - zweimal pro Woche das Training für die U 15-Judoka aus NRW leiten, und zwar mal in Witten und mal in Düsseldorf. Malewany hofft, spätestens nach den Osterferien ins regelmäßige Training mit den Kadersportlern einsteigen zu können. "Bis dahin läuft vieles schon in Online-Sitzungen ab." Seit Anfang dieser Woche kann nach dem positiven Signal seitens der Stadt Witten auch im SUA-Dojo am Kälberweg in kleinen Gruppen trainiert werden. "Es gibt beim NWJV ein Pyramidensystem für das Kadertraining. Das bedingt, dass bei den Jüngsten in der U 15 so viele Talente wie möglich entsprechend gefördert werden. Ausgesiebt wird dann erst so langsam ab der U 18", so Malewany.

Eigene Judo-Karriere wird nicht vernachlässigt

Seine eigene Judo-Karriere kann und will der Herner derweil trotz der halben Stelle beim Landesverband weiter vorantreiben. "Das ist mir schon wichtig, dass ich meinen Sport auch weiter betreiben kann, vor allem in der Bundesliga. Da lief es zuletzt ja für mich ganz gut", denkt er an den Vizetitel aus dem Vorjahr (hinter dem Hamburger JT) zurück. Zuvor hatte Jens Malewany, dessen Bruder Tim ebenfalls dem SUA-Erstligakader angehört, des Öfteren längere Zwangspause aufgrund von schwerwiegenden Verletzungen einlegen müssen.

"Aktuell bin ich aber richtig fit, ich laufe viel und trainiere so oft ich kann", sagt Malewany, der künftig aber auch noch zusätzliche Zeit am Telefon und am Computer verbringen muss, wenn er als Landestrainer u. a. diverse Lehrgänge, Trainingslager oder sonstige Aktivitäten organisieren muss. Denn der Job beim NWJV ist durchaus vielfältig und findet nicht allein auf der Matte statt, die der SUA-Kämpfer wie seine Westentasche kennt.

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