Witten. Sportlicher Leiter will Talente aus der Region nach Witten locken. Fatih Sirin übernimmt in diesem Jahr wieder den Trainerposten.

Allzu lange ist Ayhan Aytemiz noch nicht tätig für den KSV Witten 07, und doch hat der neue Sportliche Leiter des Ringer-Bundesligisten schon eine ganze Menge angestoßen und auf den Weg gebracht. Der Nachfolger von Adam Juretzko hat kein einfaches Amt übernommen - vor allem nicht aufgrund der Corona-Situation. Seit über einem Jahr hat es inzwischen keine Mannschaftskämpfe mehr gegeben für den siebenmaligen Deutschen Meister.

"Für uns alle ist der jetzige Zustand natürlich völlig unbefriedigend", sagt Aytemiz, der mit Erfolg schon beim AC Köln-Mülheim und beim ASV Nendingen gearbeitet hat. Dass er die Rufe aus der Ruhrstadt Ende des vorigen Jahres erhört hat und sich nun der anspruchsvollen Aufgabe in Witten widmet, ist für den Kölner eine Herzensangelegenheit, wenn man ihm Glauben schenken darf. "Für mich ist der KSV Witten 07 ein schlafender Riese - im Umfeld dieses Vereins steckt enorm viel Potenzial", sagt Aytemiz. Und dieses möchte der 48-Jährige nun wecken, auch wenn er vielleicht nur befristet für den Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet arbeitet. "Ich habe erstmal zugesagt für dieses eine Jahr, mache das auch unentgeltlich. Was danach passiert, werden wir sehen. Ich will Witten wieder zum Zentrum des Ringersports in Nordrhein-Westfalen machen."

Ringer-Bundesliga wird 2022 verkleinert

Ein erster Schritt dahin war die klare Entscheidung, auch weiterhin in der Bundesliga antreten zu wollen. Auch wenn die KSV-Ringer an der vorigen, sehr früh abgebrochenen Saison aus bekannten Gründen nicht teilnahmen, gehören sie auch weiterhin zu diesem elitären Kreis - neben zwei weiteren Vereinen aus NRW, dem RC CWS Düren-Merken und dem KSK Konkordia Neuss.

Laut Klasseneinteilung, die der Deutsche Ringerbund (DRB) kürzlich veröffentlicht hatte, werden in der Saison 2021/22 insgesamt 26 Mannschaften der Bundesliga angehören. Jeweils neun davon in den Staffeln Südwest und Nordwest - zu Letzterer gehört auch der KSV Witten 07. "Da auch wir jetzt in einer Neuner-Gruppe sind, bedeutet das, dass auf uns zwei Kämpfe mehr in der Vorrunde zukommen. Das bedeutet natürlich finanziell eine höhere Belastung", so Aytemiz, der von rund 10.000 Euro an zusätzlichen Kosten ausgeht. Man wolle zeitnah mit Sponsoren verhandeln, um die Grundlage für die neue Saison zu sichern.

Nico Brunner wechselt zum ASV Schorndorf

"Unsere Mannschaft für die kommende Saison steht soweit - nur die verbindlichen Zusagen stehen noch aus", sagt der Sportliche Leiter, ohne konkret ins Detail zu gehen, was das Personal anbelangt. Fest steht indes, dass Nico Brunner zum ASV Schorndorf wechseln wird, an den er schon im Herbst ausgeliehen war. "Ich hätte Nico gern hier behalten. Am Geld kann es nicht gelegen haben, von uns hatte er ein besseres Angebot vorliegen", teilte Aytemiz mit. Brunner aber ließ verlauten, dass er das familiäre Klima in Schorndorf schätze und sich dort schon bei seinen bislang wenigen Einsätzen sehr gut aufgehoben fühlte. Mit Gensche Gereev wird den KSV auch ein weiteres Eigengewächs verlassen. Das Gros der ausländischen Ringer, die für das letztjährige Aufgebot vorgesehen waren, halte dem KSV Witten aber weiterhin die Stange, ergänzte Aytemiz.

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Ziel der Wittener müsse es sein, die Qualifikation für die ab der Saison 2022/23 dann verkleinerte zweigleisige Bundesliga zu schaffen, die dann aus nur noch 14 Mannschaften (in einer Nord- und einer Südstaffel) bestehen soll. "Wir hoffen, dass wir das in erster Linie auch mit Sportlern aus der eigenen Region schaffen können - das muss das Ziel sein", sagt der Sportliche Leiter. So werden in der neuen Serie Athleten aus dem eigenen Nachwuchs (u. a. Noah Englich und Gregor Eigenbrodt) ans Bundesliga-Team herangeführt, sollen dort ihre ersten Einsätze erhalten. Mit dem 16-jährigen Calvin Stiller aus Lünen, der in der Saison 2019 erfolgreich für den KSV Kirchlinde antrat, hat der KSV bereits ein hoffnungsvolles weiteres Talent verpflichtet für die 57-kg-Klasse (gr.-röm. Stil).

Aytemiz hofft auf KSV-Jugendteam bei der DM-Endrunde

"Ich setze alles daran, dass wir die besten Ringer aus NRW künftig in einem Verein binden. Und die sollten eben auch so hochklassig wie möglich kämpfen können", so Aytemiz, der sich dieser Vision ganz verschrieben hat und als Leistungssport-Koordinator des Landesverbandes (seit 2016) schon durch sein Amt gute Kontakte zu den besten Talenten hat. "Wir hoffen, dass wir mit unserer Wittener Jugendmannschaft in diesem Jahr an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen werden."

Eine weitere wichtige Personalie ist beim KSV Witten inzwischen auch geklärt. Fatih Sirin wird in diesem Jahr wieder als Cheftrainer arbeiten. Geplant ist er laut Aytemiz als Interimslösung, denn ab 2022 habe man schon einen anderen Mann im Blick - einen Namen wollte der Sportliche Leiter allerdings noch nicht nennen.

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