Witten. Für den SV Herbede darf es in der A-Liga-Saison gerne einen Platz im Spitzendrittel geben. Lokalrivale Türkischer SV ist da etwas bescheidener.
Zum Saisonstart in der A-Kreisliga treffen der SV Herbede und der Türkische SV direkt aufeinander. Beide hatten personell einen gewissen Umbruch zu bewerkstelligen, gehen aber nun zuversichtlich in die Spielzeit.
SV Herbede
Von einigen Konkurrenten wird der frühere Westfalenligist schon mal auf den Favoritenschild gehoben - ehe überhaupt der erste Anstoß erfolgt ist. Dabei haben die Herbeder in diesem Sommer einen weiteren Schritt in Richtung Umbruch vollzogen, einige ganz junge Spieler mit in den Kader genommen. Den muss jetzt der neue Trainer Jan Kastel auf Kurs bringen, der sich dieser Aufgabe aber voller Begeisterung stellt und vor allem „eine hervorragende Perspektive“ für seine Mannschaft sieht, sollte sie die Gelegenheit haben, in den kommenden Jahren zusammen zu bleiben und zu reifen.
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In der Vorbereitung gab es einige recht ordentliche Resultate für die SVH-Kicker - u. a. einen 2:1-Erfolg bei Bezirksligist TuS Kaltehardt. Und selbst beim 0:3 zuletzt gegen den TuS Heven zog sich das im Schnitt sehr junge Herbeder Team gut aus der Affäre. Wie überhaupt Jan Kastel keine Bedenken dabei hat, seine Youngster gleich ins kalte Wasser zu werfen. Er weiß um die fußballerische Qualität von Spielern wie Maximilian Augustin, Adrian Roth, Marvin Restel oder Torhüter Gian Luca Rexhäuser.
Ganz bewusst auch einige Routiniers verpflichtet
„Obwohl wir so einen zusammengewürfelten Haufen haben, ist die Stimmung jetzt schon richtig gut. Das ist eine Truppe mit viel Talent, aber auch sehr viel Herz“, lobt der 33-Jährige. Er war sogar ein wenig überrascht davon, „mit wie viel Engagement die Jungs hier zu Werke gegangen sind“, so Kastel. Dass man ganz bewusst auch einige erfahrene Spieler wie , Remo Ackermann oder den derzeit noch verletzten Adrian Babral mit dazugenommen hat, versteht sich für den Trainer von selbst. „Nur mit so jungen Spielern kannst du ja nicht in eine Saison gehen.“
Die Spielweise, die der SVH nun unter seiner Regie pflege, koste viel Kraft und berge auch ein hohes Risiko. Das allerdings will der junge Coach, der schon in Rüdinghausen mit Erfolg gearbeitet hat, gerne eingehen. „Ich traue uns schon einen Platz im oberen Tabellendrittel zu. Damit wären wir fürs erste Jahr auf jeden Fall schon mal im grünen Bereich.“ Viel mehr verlangt Jan Kastel in seinem ersten Herbeder Jahr gar nicht. „Ich finde es mutig vom Verein, dass er diesen Schritt mit vielen Leuten aus dem eigenen Stall gewagt hat. Vielleicht kommen künftig ja auch andere Vereine auf diese Idee.“ Am Samstag geht’s für den SVH daheim gegen den Türkischen SV - ein Derby, das Kastel nicht auf die leichte Schulter nehmen will. Das jüngste Testspiel des TSV hat er sich vor Ort angeschaut.
Türkischer SV
Der Türkische SV Witten hat wegen des Corona-Abbruchs den Verbleib in der Kreisliga A geschafft. Das kommende Spieljahr sieht Trainer Admir Tumbul als Übergangs-Saison.
„Wir befinden uns in einem Umbruch. Wir wollen nun endlich ein ruhiges Jahr spielen und mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Der Aufstieg kommt sowieso nicht in Frage,“ schildert der Coach seine Ziele. Der TSV hat sich im Sommer von einigen Spielern getrennt, um die Team-Chemie zu verbessern, und fünf neue Leute geholt. Tumbul freut sich: „Die passen charakterlich sehr gut in die Mannschaft, und auch spielerisch haben sie sich in der Vorbereitung gut ins Team integriert.“ Langfristig sieht er alle Neuen als Verstärkung an, auch diejenigen die eine lange Pause hinter sich haben.
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Die Vorbereitung litt wie in allen Clubs darunter, dass immer wieder Spieler im Urlaub waren und sich der eine andere Kicker verletzt hatte: „Ich musste in jedem Test die Mannschaft verändern. Grundsätzlich war ich aber nicht unzufrieden.“ Die Testpartien garantierten immer eine Menge Tore. Der TSV gewann zwei der vier Spiele und schoss 14 Tore, kassierte aber auch zwölf. Der Trainer probierte unter anderem eine Dreierkette mit zwei Spitzen und eine 4-4-2-Raute aus: „Ich habe nun schon eine Vorstellung, wie wir über weite Strecken der Saison auflaufen werden.“
Gleich zum Saisonstart wartet ein richtig dicker Brocken auf das Tumbul-Team. Schon am Samstag (15.30 Uhr) tritt der TSV zum Derby beim SV Herbede an: „Wir haben das Heimrecht getauscht, denn sonst hätten wir am Sonntag zeitgleich mit dem TuS Stockum an der Pferdebachstraße gespielt.“ Auch das zweite Heimspiel soll parallel zu einem Stockumer Heimspiel stattfinden, erst danach trennt der Spielplan die beiden Clubs.
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Lokalrivale SV Herbede gehört zu Tumbuls Meisterschaftsfavoriten: „Zudem sehe ich die DJK TuS Ruhrtal und den SV Langendreer 04 ganz vorn.“ Er hofft, dass sein Team in der Lage ist, die Favoriten zu ärgern und würde damit natürlich schon am liebsten in Herbede beginnen.