Witten. Die Wechsel im Fußball stehen fest. Vor allem in der Bezirksliga wird es richtig spannend. Die Teams fahren völlig unterschiedliche Strategien

Bäumchen wechsel dich - auch in diesem Jahr hat sich auf dem Transfermarkt wieder einiges getan, trotz des Coronavirus. Die Wittener Fußballfans dürfen sich in der nächsten Spielzeit gleich über vier Bezirksligisten freuen. Neben dem TuS Heven und dem SV Bommern sind der VfB Annen und der TuS Stockum aufgestiegen. Da stehen einige Derbys auf dem Programm. Am ambitionierten ist klar der TuS Heven. Die Teams in der Kreisliga A sind schwierig einzuschätzen. Während sich der Kader von TuRa Rüdinghausen nicht groß ändert, steht beim SV Herbede und der DJK Ruhrtal ein Umbruch an.

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TuS Heven hat die Offensive nochmal verstärkt

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Das Ziel des TuS Heven kann in der kommenden Saison nur sein, ganz oben mitzumischen. Schon in der abgebrochenen Spielzeit hatte der TuS eine große Chance auf die Landesliga, vergab diese aber leichtfertig gegen die schwächeren Teams der Liga. In den Top-Spielen bewies der TuS regelmäßig seine Qualität, die nun noch einmal erhöht wurde. Top-Torjäger Laurenz Wassinger soll künftig noch mehr Unterstützung bekommen, weshalb der Oberliga-Erfahrene Kaan Cosgun, Bommerns Leistungsträger Marcel Herrmann sowie der beim VfL Bochum ausgebildete Hari Coric verpflichtet wurden. Zwar gehen mit Gökhan Yaman und Nikolas Stemmermann auch zwei Spieler, die in der vergangenen Saison einige Einsatzminuten sammelten, doch insgesamt scheint der Kader noch stärker geworden zu sein. Die Ansage ist klar: Volle Kraft voraus.

Der SV Bommern ist trotz einer schwachen Saison und dem vorletzten Tabellenplatz in der Bezirksliga geblieben. Die wichtigste Personalie steht mit Jörg Silberbach wohl an der Seitenlinie, der laut Klub nach seiner Verpflichtung schnell eine Handschrift erkennen ließ. Mit Marcel Herrmann verliert der Klub allerdings einen ganz wichtigen Spieler im Kader, auch das Karriereende von Mischa und Patrick Berghaus wird nicht einfach zu kompensieren sein. Der SV versucht es überwiegend mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, ein mutiger Weg.

VfB Annen will mehr als nur den Klassenerhalt

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Dem TuS Stockum ist die direkte Rückkehr in die Bezirksliga gelungen, auch wenn es knapp war. Mit dem griechischen Trio Stylianos Mouratidis, Stefanos Mouratidis und Michalis Kakoulidis sowie Max Steegmann von Schwarz-Weiß Wattenscheid hat Stockum auch viel Erfahrung geholt. Vor allem Steegmann soll den Klub auf ein neues Niveau heben und gemeinsam mit Kakoulidis die Offensive beheben. „Ein solcher Spielertyp hat uns in der Mannschaft gefehlt“, so Daniel Hain, der für die Sportliche Leitung in Stockum zuständig ist.

Der VfB Annen ist kein Aufsteiger, der - wie sonst üblich - reflexweise nur den Nicht-Abstieg als Ziel ausgibt. „Ich wollte nicht zehn Spieler holen. Die Mannschaft ist stark genug“, sagt Annens Trainer Matthias Jabsen und lebt damit vor, was seine Spieler auf dem Platz möglichst ebenfalls an den Tag legen sollten: Selbstvertrauen. Mit Christian Buth und Florian Schwarz hat sich der VfB zwei mal bei der DJK Ruhrtal bedient und hofft hiermit zwei Glücksgriffe getan zu haben. Zudem kehrt Yunus Emre Baslan nach Kreuzbandriss zurück und ist wie ein weiterer Neuzugang. Abgänge hat der VfB nur wenige zu verzeichnen, vor allem keine, die der Mannschaft wirklich wehtun. Mit dem VfB ist auch eine Liga höher als bisher zu rechnen.

SV Herbede holt Führungsspieler

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In der Kreisliga A hat sich einiges getan. Vor allem die DJK TuS Ruhrtal und der SV Herbede waren sehr aktiv auf dem Transfermarkt. Beide Mannschaften begrüßen gleich 13 neue Akteure im Kader der Erstvertretungen. Der DJK, die den Weg in der Liga mit vielen jungen Spielern sowie zuletzt oft angeschlagenen Offensivakteuren wie Daniel Mudric und Felix Heckmann bestreiten will, tut allerdings vor allem der Abgang von Christian Buth zum VfB Annen weh. „Christian ist als Sechser in der Liga schon eine Bank“, sagte Ruhrtals Trainer Maik Knapp dieser Redaktion.

Der SVH setzt auf einen Motivationsschub, ausgelöst durch den neuen Trainer Jan Kastel. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga, folgte mit Rang elf zuletzt eine weitere nicht zufriedenstellende Saison. Zwischenzeitlich schwebte das Team von der Kemnade sogar in Abstiegsgefahr. Damit soll nun Schluss sein. Eine Schlüsselrolle wird Michael Kraus einnehmen. Der Offensivspieler, der vom SV Bommern nach Herbede wechselt, weiß genau, wo das Tor steht und bringt Bezirksliga-Erfahrung mit. Er soll die Mannschaft gemeinsam mit den Neulingen Marvin Pluck (TuS Eichlinghofen), Christian Köhn (Bommern), Adrian Babral und Remo Ackermann (TuRa Rüdinghausen) ins obere Tabellendrittel führen. Denn das würde für einen Wohlfühlcharakter rund um den SVH führen - und somit den nächsten Schritt in Richtung des langfristigen Ziels, der Rückkehr in die Bezirksliga, bilden.

TuRa Rüdinghausen mit interessanten Transfers

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TuRa Rüdinghausen hat mit Dennis Kowarsch einen sehr interessanten Transfer getätigt. Er kommt von der U19 des FSV Witten, der zuletzt durch gute Seniorenarbeit überzeugt hat. Dort spielte Kowarsch defensiv, bei TuRa soll er jedoch offensiv eingesetzt werden. Es bleibt abzuwarten, wie schnell er im Seniorenbereich ankommt. Ebenfalls offen ist, ob Finn Czygan nach seiner Wiedervereinigung mit Jonah Bialowons seine Torgefahr aus der Kreisliga C in die Kreisliga A übertragen kann. Eine sichere Bank dürfte hingegen Dimitrij Barsujovskij sein, der vom TuS Esborn kommt und die Defensive Rüdinghausens stabilisieren sollte.

Der TSV Witten backt erst einmal kleine Brötchen, geht nach der chaotischen Vorsaison geläutert in die neue Spielzeit - und dankbar, eine weitere Chance in der A-Liga zu erhalten. Beim TSV steht auf der Liste der Prioritäten deshalb die Ruhe deutlich fetter geschrieben als die Angriffslust.

Der SV Bommern II ist mit Siebenmeilenstiefeln in die Kreisliga A marschiert. Der Tabellenzweite - FC Sandzak Hattingen - hatte beim Saisonabbruch bereits elf Punkte Rückstand, von einem wirklichen Verfolger kann da nicht gesprochen werden. Der Bommeraner Erfolg hat nun aber auch dazu geführt, dass mit Joschua Niemann und Christopher Luckhaus zwei Spieler ihr Glück in der ersten Mannschaft versuchen. Dennoch: Wer so eine Saison spielt, der kann auch in der A-Liga mithalten.

Kreisliga B-Aufsteiger mit unterschiedlichen Strategien

Auch ein Blick in die Kreisliga B lohnt sich. Die Sportfreunde Schnee, die dem Abstieg nur knapp entwischen konnten und vor dem Abbruch durch das Coronavirus auf dem drittletzten Tabellenplatz standen, versuchen es unter Führung der beiden Trainer Sebastian Hennig und Kris Katzmarek in der neuen Spielzeit besser zu machen, auch mit Konstanz. Allerdings verlässt mit Marcel Jurek ein torgefährlicher Akteur den Kader. Die Lücke müssen die drei neuen Tim Petry (reaktiviert), Danny Krajewski (DJK Ruhrtal II) und Christopher Müller (VfB Annen II) auffangen.

Einen interessanten Weg geht die zweite Mannschaft des Türkischen SV. Mit 50 Punkten und einem Torverhältnis von 131:28 ist sie in der vergangenen Spielzeit verdienter Meister in der C-Liga geworden - und spricht dem Team das absolute Vertrauen aus. Getreu dem Motto „Aufsteigen ist schwieriger als drinbleiben“, hat sich rein gar nichts im Kader von Trainer Harun Karagöz getan. Eine komplett andere Strategie fährt Mitaufsteiger DJK Ruhrtal Witten II. Gleich vier Spieler wechseln nach Langendreer, weitere vier verlassen die Mannschaft, neu hinzu kommen 17 Akteure! Auch wenn erst einmal abgewartet werden muss, wer wirklich regelmäßig im Training und den Spielen zur Verfügung steht, wird es keine leichte Aufgabe für Coach Torsten Steppat sein, hier alle bei Lauen zu halten und ein stabiles Gerüst zu finden.

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