Witten. Sarah Hildebrand hatte das Thema Leistungssport abgehakt. Jetzt ist die 20-Jährige der SU Annen erstmals bei der Deutschen Meisterschaft dabei.

Wenn Sarah Hildebrand an diesem Wochenende zur Deutschen Judo-Einzelmeisterschaft fährt, ist das die Krönung einer tollen Comeback-Story. Erstmals tritt die 20-Jährige in der Frauenklasse an – dabei hatte die Kämpferin der SUA Witten den Leistungssport eigentlich abgehakt.

„Ich bin gespannt auf die Deutschen Meisterschaften und würde gerne ein paar Kämpfe gewinnen“, sagt Hildebrand, die in der Klasse -57 Kilogramm antritt. Aber: „Ich hatte in den vergangenen Jahren auch viel Judopause.“

Lange Pause durch zwei Verletzungen und ein Auslandsjahr

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Hildebrand, die als Jugendliche aus Höntrop zur SU Annen wechselte, verletzte sich in der U18 am Fuß. Diagnose: Sprunggelenksfraktur. „Da war ich ein Jahr raus.“ Im ersten Kampf danach verletzte sich sich direkt wieder, diesmal am Ellenbogen, musste wieder ein Jahr pausieren.

„Da hatte ich das Thema Leistungssport für mich schon abgeschrieben.“ Nach dem Abi ging sie für ein Jahr nach Ghana, um an einer Schule zu arbeiten. Als sie wiederkam, hatte sie drei Jahre lang quasi nicht auf der Matte gestanden.

„Ich habe aber gemerkt, dass ich wieder Lust auf Sport habe und bin gut in die Wettkämpfe reingekommen“, blickt sie auf das vergangene Jahr zurück, in dem sie sowohl in den Mannschaftskämpfen als auch im Einzel zu überzeugen wusste.

Beim Comeback gegen Stade gelingt direkt ein Sieg

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Beim Annener Auftaktkampf der 2. Bundesliga gegen Stade im Mai gewann sie ihren Comeback-Kampf in der Klasse bis 57 Kilogramm. Im weiteren Saisonverlauf musste sie aus Verletzungsgründen oft in die Klasse bis 63 Kilogramm aufrücken.

Nicht leicht: „Ich bin sowieso schon eine der leichteren in meiner Gewichtsklasse. Wenn ich eine Klasse höher kämpfe, dann kommt es zu einem ziemlich großen Kraftunterschied, den ich mit Technik ausgleichen muss“, erklärt Hildebrand.

In ihrer angestammten Gewichtsklasse gewann sie alle ihre drei Kämpfe, punktete dazu einmal in der höheren Klasse – trug also dazu bei, dass die junge Annener Mannschaft im Herbst knapp die Klasse hielt.

Siegeszug auf den Einzelmeisterschaften

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Danach gewann sie zunächst souverän den Titel der Bezirksmeisterin, sicherte sich dazu in Herne den Titel als Westdeutsche Meisterin und hält jetzt die Fahne der Sport-Union bei der Einzelmeisterschaft der Frauen hoch.

Sarah Mäkelburg wird wegen einer Verletzung nicht kämpfen, Cara Sachse wechselt die Gewichtsklasse. Aus dem Annener Bundesligakader ist neben Hildebrand nur Sophie Püchel am Start.

„Es hat mich schon auch etwas überrascht, dass ich so gut wieder reingekommen bin“, sagt Hildebrand am Ende ihrer ersten vollen Wettkampfsaison.

Bei der U21 wurde sie im Vorjahr Vierte, jetzt geht sie ohne große Erwartungen an die Deutsche Einzelmeisterschaft heran: „Da ich so lange raus war, glaube ich nicht unbedingt, dass ich zur Spitze gehöre“, meint sie, „aber ein paar Kämpfe will ich auf jeden Fall gewinnen – das hängt aber natürlich auch von der Auslosung ab.“

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Für die Trainerin gehört Hildebrand jetzt schon zu den Gewinnerinnen

Für SUA-Trainerin Hannah Schorlemmer gehört Hildebrand auf jeden Fall zu den Gewinnerinnen der Saison. Die Teilnahme an ihrer ersten Deutschen Frauen-Meisterschaft habe sie sich verdient: „Es ist definitiv immer schön, bei einer Deutschen Meisterschaft dabei zu sein“, sagt Schorlemmer.

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„Natürlich kann es vorkommen, dass man schnell gegen eine Topfrau ausscheidet, je nachdem wie das Los ist. Aber Sarah hat in dieser Saison gute Kämpfe gezeigt und trainiert auch gut“, lobt Schorlemmer ihre Kämpferin – die mit dem Leistungssport eigentlich schon fertig war.

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