Velbert. Nach der Stadt macht auch der Stadtsportbund dem TSV Engizek Neviges Vorwürfe. Der Klub bittet um eine Chance – und sprach mit dem Bürgermeister.
- Nachdem die Stadt Velbert dem TSV Engizek Neviges das Nutzungsrecht der Sportanlage am Waldschlößchen aufgekündigt hat, schlägt auch der Stadtsportbund die Tür zu und schmeißt den Klub raus.
- Der StadtSportBund wirft dem Verein ebenfalls den mehrfachen Verstoß gegen die Satzung vor. Unter anderem gehe es darum, dass Veränderungen im Vorstand in den vergangenen Jahren nicht mitgeteilt worden seien.
- Velberts Bürgermeister Dirk Lukfraka traf sich mit Vereinsvertretern, macht dem Klub aber wenig Hoffnung.
Nun schaltet sich der Bürgermeister selbst in die Angelegenheit ein. Nachdem die Stadt Velbert dem TSV Engizek Neviges das Nutzungsrecht der Sportanlage am Waldschlößchen kündigte und auch der Stadtsportbund den TSV rausschmiss, suchte der Vereinsvorsitzende Cetin Yildirim gemeinsam mit einem weiteren Vorstandsmitglied am Montag das direkte Gespräch mit Bürgermeister Dirk Lukrafka. „Wir hoffen, dass die Stadt uns zumindest bis Sommer die Chance gibt, zu zeigen, dass wir nicht so sind“, sagt Yildirim.
Lukrafka selbst zählte den Vereinsvertretern im persönlichen Gespräch einige Verfehlungen auf. Unter anderem spielte der Klub, der sich 2020 von TSV Neviges in TSV Engizek umbenannte, in den vergangenen Jahren quasi als „Untermieter“ des SV Union Velbert, der die Anlage am Waldschlößchen vor allem für die eigene Jugend nutzt. „Aber wenn man auf diese städtische Anlage geht, ist es eine Angelegenheit der Stadt. Dann melde ich mich doch und regele die Trainingseinheiten nicht nur mit dem SV Union“, so Lukrafka gegenüber dieser Redaktion. Im Jahr 2023 hatte die Stadt dem SV Union den Überlassungs- und Pflegevertrag der Anlage gekündigt und in die eigene Hand genommen.
Lukrafka ließ sich nach dem Gespräch mit dem Verein den Schriftverkehr zwischen Stadt und Klub nun noch einmal zukommen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ein weiteres Gespräch soll kurzfristig anberaumt werden. Viel Hoffnung macht Lukrafka dem TSV Engizek aber nicht und sagt: „Es trifft natürlich schon viele Jugendliche. Es ist nie schön und immer bitter, wenn man solche Schritte gehen muss. Das macht auch keinen Spaß.“
Stadtsportbund Velbert schmeißt TSV Engizek Neviges ebenfalls raus
Auch Peter Blau redet gar nicht lange drumherum: „Die sind bei uns genauso rausgeflogen wie bei der Stadt“, stellt der 1. Vorsitzende des StadtSportBundes Velbert, angesprochen auf die Situation des TSV Engizek Neviges, direkt einmal klar.
Vom Stadtsportbund kann der TSV Engizek Neviges definitiv keine Unterstützung erwarten. „Es gab einige Sachen, die wir nicht gutheißen können und die auch gegen unsere Satzung verstoßen haben“, so Blau. Alles aufzählen möchte der Vorsitzende nicht. Konkret gehe es aber unter anderem darum, dass sich die Zusammensetzung des Vorstandes des TSV in den vergangenen Jahren mehrmals geändert habe und dies dem Stadtsportbund nicht mitgeteilt worden sei.
Zu diesen bürokratischen Problemen kämen auch noch die Vorfälle bei der Hallenstadtmeisterschaft 2023, als Zuschauer, die der Stadtsportbund dem TSV Engizek zuordnet, das Feld stürmten und es zu Tumulten kam. Nachdem zu Beginn dieser Saison zudem noch ein Spiel in der Kreisliga B abgebrochen wurde und der Klub aufgrund des Verhaltens von Zuschauern bei einem Spiel der dritten Mannschaft angemahnt wurde, entschloss sich der Stadtsportbund für den Ausschluss des TSV Engizek für die Hallenstadtmeisterschaft 2024.
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„Wir haben den Verein angeschrieben und ihm den Ausschluss aus dem Sportbund mitgeteilt. Wir hoffen, dass das Schreiben mit den Begründungen auch da angekommen ist, wo es hin soll. Der Klub hat fortlaufend gegen die Satzung verstoßen. Sie haben Dinge, die sie laut Satzung wahrnehmen müssen, einfach nicht wahrgenommen. Obwohl die Leute dort hoch und heilig versprochen haben, dass sie etwas ändern, hat sich nichts geändert“, so Blau.
Velberter Verein bittet um eine Chance, sich zu beweisen
Cetin Yildirim, der Vorstandsvorsitzende des Velberter Fußballvereins wusste auf die Entscheidung des Stadtsportbundes angesprochen am Montagmittag noch nichts von dem Schreiben. Es stimme aber, dass sich die Zusammensetzung des Vorstandes in den letzten vier bis fünf Jahren drei Mal geändert habe. Aber: „Zumindest der Stadt haben wir das immer mitgeteilt. Dass wir das dem Stadtsportbund auch mitteilen müssen, wussten wir nicht“, so Yildirim.
Die Ausschreitungen würden zudem der Vergangenheit angehören. Alle Übeltäter seien nicht mehr beim Verein tätig, sagt Yildirim.
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