Wülfrath. Die Kreisliga A-Partie zwischen dem FC Langenberg und dem SV Rot-Weiß Wülfrath war extrem aufregend: Zwei Kicker schossen regelrecht um die Wette.
Es war ein Duell der Gegensätze am Donnerstagabend in der Kreisliga A. Während der SV Rot-Weiß Wülfrath um den Anschluss an den SC Velbert II und somit um das Relegationsspiel zum Aufstieg in die Bezirksliga kämpft, geht der Blick beim FC Langenberg ganz klar in die andere Richtung. Nichts anderes als der Ligaverbleib ist das erklärte Ziel nach einer bis dato holprigen Spielzeit.
Trotz dieser Tabellenkonstellation zeigte sich Langenbergs Trainer Yasir Tutar vor der Partie selbstbewusst, sah die Chance seiner Mannschaft als nicht schlecht an, immerhin habe sich bei Wülfrath kadertechnisch in der Winterpause viel verändert. Das Gesicht der Mannschaft sei nicht mehr dasselbe wie in der Hinrunde. Dies zeigte sich zunächst auch auf dem Feld. Zwei Mannschaften auf Augenhöhe standen sich in der Anfangsphase gegenüber.
FC Langenberg kontert die Führung des SV Rot-Weiß Wülfrath perfekt
Die Teams neutralisierten sich, keines konnte sich ein Übergewicht erarbeiten – bis Wülfraths Ngoy Mbaba es auf eigene Faust probierte, von rechts in den Strafraum zog und klar gefällt wurde. Den Strafstoß verwandelte er gleich selbst zur Wülfrather Führung. Der FC Langenberg, angetreten im klassischen 4-4-2-System, zeigte sich jedoch wenig beeindruckt, behielt die Ruhe, wurde nicht hektisch – und glich durch ein Traumtor aus. Ilker Topal wurde knapp 20 Meter vor dem Tor angespielt, nahm Maß und schweißte den Ball mit Hochgeschwindigkeit an die Unterkante der Latte, von der er hinter der Linie aufkam, da klatschten vereinzelt selbst Wülfraths Spieler.
Der Unmut beim favorisierten Tabellenzweiten wurde mit zunehmender Spieldauer größer, zu wenig bekam Wülfrath den eigenen Plan auf dem Feld umgesetzt. Doch wie schon vor dem 1:0 war es erneut die individuelle Qualität – diesmal von Ans Al Khalil – die Wülfraths zweiten Schuss ins Glück vorausging. Al Khalil schlenzte den Ball aus 18 Metern ins Tor: herrlich, wenn auch nicht unhaltbar.
Zur Pause sind bereits fünf Tore gefallen
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Was einmal klappt, kann auch zweimal funktionieren, auf Wülfrather, wie auf Langenberger Seite. So dauerte es erneut nur wenige Minuten, da hatte Topal den Spielstand schon wieder egalisiert. Eine Flanke ließ Wülfraths Torhüter Ahmad Yasin unglücklich nach vorne abprallen, Topal hatte den richtigen Riecher, stand genau dort, wo der Ball hinkam, und köpfte locker ein. Ein weiterer Beweis dafür, dass Topal, gegen seinen Ex-Klub – seit der Saison 2017/2018 wechselte er mehrmals zwischen Türkgücü Velbert und Wülfrath hin und her, ehe er beim FC Langenberg landete – besonders motiviert war.
Den Pausenstand sollte der vierte Treffer jedoch immer noch nicht bedeuten. Weit in der Nachspielzeit der ersten Hälfte flog eine Flanke von rechts in den Langenberger Strafraum, Al Khalil verarbeitete diesen perfekt und brachte die Hausherren wieder mit 3:2 in Front.
Am Ende gibt der FC Langenberg durch zwei Platzverweise das Spiel aus der Hand
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So aufregend wie die erste Hälfte endete, ging es in der zweiten direkt weiter. Und wieder war es – natürlich – Topal, der zur Stelle war, als er geschickt wurde und platziert ins Eck abschloss. Die Teams gönnten sich keine Pause. Vier Minuten nach dem 3:3: Ecke Wülfrath, FCL-Keeper Inan Karatas lenkt den auf den kurzen Pfosten geschlagenen Ball gerade noch so ans Aluminium, Wülfraths Ercan Kalkavan steht diesmal perfekt – 4:3, Tor Nummer sieben, der vierte Rückschlag für den FCL.
Der fünfte, als sich Kapitän Erdi Okran wegen Meckerns erst Gelb und dann Gelb-Rot abholte, sollte schlussendlich eine zu große Hypothek sein. Nun hatte Wülfrath leichtes Spiel: Al Khalil traf zum dritten Mal zum 5:3. Schluss war aber noch nicht – noch lange nicht. Der FC Langenberg war nun fast nur noch mit dem eigenen Frust beschäftigt, Wülfrath stellte auf 6:3, Emre Cakat holte sich mit einem völlig unnötigem, wie hartem Foul den zweiten Velberter Platzverweis ab. Doch plötzlich war es Topal zum Vierten, der per Abstauber noch einmal die Langenberger Hoffnung schürte – und tatsächlich: Durch einen Strafstoßtreffer von Erman Köse wurde es in den letzten Sekunden noch einmal richtig hektisch. Zum Langenberger Punktgewinn reichte es trotz fünf eigener Treffer aber nicht mehr.
„Die zwei Platzverweise tun definitiv mehr weh, als die Niederlage. Mit elf Mann hätten das Spiel anders enden können, das haben wir am Ende gesehen. Das tut weh. Wir müssen aber positiv bleiben. Es ist noch nichts verloren“; sagte Langenbergs Trainer Yasir Tutar nach der Partie.
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