Velbert. Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen vor dem Duell zwischen der SSVg Velbert und dem SC nicht sein. Beim SC geht es um mehr als Punkte.

Zweimal fiel der Lokalvergleich zwischen dem SC Velbert und der SSVg 02 Velbert dem Februar-Sturm und seinen Folgen zum Opfer, am Mittwoch wird die Partie des 18. Spieltags der Oberliga Niederrhein nachgeholt (19.30 Uhr) – und mehr noch als in den Jahren zuvor sind die Rollen zwischen den Teams klar verteilt.

Auf der einen Seite die abstiegsbedrohten Clubberer, die nach dem 0:8-Debakel beim ETB enorm in der Bringschuld stehen und das auch so von Trainer Ralf vom Dorp, der schon nach dem Spiel zum Rundumschlag ausholte, in aller Deutlichkeit verklickert bekommen haben.

SC Velberts Ralf vom Dorp hat dem Team eine klare Ansage gemacht

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„Am Montag haben wir mit der Mannschaft vor dem Training Klartext gesprochen und eindringlich darauf hingewiesen, dass so eine Einstellung nicht zu tolerieren ist. Der Ton war rau, der Inhalt bleibt intern. Ob es diesmal fruchtet, werden wir dann im Derby sehen“, so vom Dorp.

Und weiter: „Unabhängig vom Ergebnis wollen wir sehen, wie die Mannschaft dem Favoriten einen Kampf liefert und auch den Zuschauern, die Eintritt bezahlen, zeigt, dass der SC Velbert alles geben wird, um die Sensation zu schaffen. Und nichts anderes als eine Sensation wäre es, wenn wir in dem Spiel etwas mitnehmen.“

Es fallen Wörter wie „Kratzen“, „Beißen“ und „Ehre“

Taktik, Ergebnis, alles in diesem Spiel zweitrangig. Wiedergutmachung und Charaktertest sind die Zauberworte, die die SC-Verantwortlichen zum Credo des ungleichen Duells machen. Personelle Wechsel wird es mit Sicherheit geben, allein schon durch die Rückkehr des am Sonntag gesperrten Rene Burczyk. Doch das wird nicht die einzige Änderung bleiben.

SC Velberts Trainer Ralf vom Dorp macht unmissverständlich klar, dass er eine Reaktion seines Teams im Oberliga-Derby gegen die SSVg Velbert fordert.
SC Velberts Trainer Ralf vom Dorp macht unmissverständlich klar, dass er eine Reaktion seines Teams im Oberliga-Derby gegen die SSVg Velbert fordert. © Stefan Rittershaus | Niederrheinpokal Achtelfinale: SC Velbert - Wuppertaler SV

Vom Dorp: „Wir sitzen am Ende alle im gleichen Boot, daher sind Einzelne jetzt nicht im Fokus. Wer sich nach einer solchen Niederlage nicht an der Ehre gepackt fühlt, ist in der Oberliga und überhaupt im Fußball falsch. Wir erwarten, dass die Mannschaft die Dinge zeigt, die es im Abstiegskampf gegen Favoriten immer benötigt: Kratzen, beißen, dem Gegner die Lust am Fußball nehmen. Egal, wer spielt.“

SSVg Velbert möchte Rang eins zurückerobern

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Auf der anderen Seite ist die Gemütslage wesentlich entspannter, auch wenn der 1. FC Bocholt der SSVg weiterhin keine Ruhe lässt und durch den unerwarteten Ausrutscher beim TV Jahn Hiesfeld sogar kurzfristig die Spitzenposition übernahm.

Im Nachholspiel geht es nun darum, den Platz an der Sonne und damit die Pole Position im Rennen um die Regionalliga zurückzuerobern. Mehr Motivation sollte es daher eigentlich nicht benötigen, wie auch SSVg-Coach Hüzeyfe Dogan bestätigt: „Wir sind gegen Schonnebeck zurück in die Spur gekommen und wollen mit einem weiteren Dreier wieder zu den Gejagten werden.“

Spiel gegen den TV Jahn Hiesfeld könnte genau die passende Vorbereitung gewesen sein

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Dabei kam die Niederlage in Dinslaken vielleicht zum rechten Zeitpunkt, wenn es den für Niederlagen überhaupt gibt. Die SSVg lieferte ja keine schlechte Leistung ab, der Ball wollte nur nicht über die Linie. Und so schnell kann ein Spiel verloren gehen und Federn gelassen werden.

Dogan sorgt sich aber nicht darum, dass seine Mannschaft den Lokalrivalen unterschätzen wird: „Hiesfeld war Warnung genug, die Mannschaft hat ihre Lehren gezogen. Auch den Jahn haben wir nicht unterschätzt, aber es gibt so Spiele, wo es einem der Gegner sehr schwer macht und die Kugel einfach nicht reingeht. Der SC ist zwar nach Sonntag angeschlagen, aber gerade im Derby wollen sie sich sicher wieder von einer anderen Seite zeigen und es uns mit aggressivem Spiel ebenfalls schwermachen.“

Neben den langfristigen Ausfällen (Duschke, Diallo, Alabas) droht auch Jonas Erwig-Drüppel zu fehlen. Ansonsten haben beide Parteien einige Optionen zur Hand. Auch das Wetter wird im Gegensatz zu den bisherigen Anläufen mitspielen, angenehme 12 Grad werden für den Abend vorausgesagt. Es ist also alles angerichtet für ein interessantes und intensives Derby.

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